Meine Liebe,
mein tiefes Bedauern, wie schlecht es dir damit geht!
Mit hochroten Ohren muß ich(m) zugeben, daß ich früher auch gerne fremdging. Es war reine Jagdlust, Eroberungswahn und das Wissen, daß der Sex mit dem erjagten Opfer anders sein wird. War es auch. Anders, überraschend, nicht-Routinesex. Aber niemals "besser". Selten auch grottenschlecht.
Erst mit fortschreitendem Alter verstand ich "wirklich", um wieviel schöner es ist, auf meine Frau einzugehen, auf die vielen anderen wichtigen Dinge, die ich mit ihr gemeinsam erleben konnte und kann, zuzugehen. Da erst, etwa Anfang 40, ließ ich die Jagdlust etc. komplett los, quasi von einem Tag zum anderen. Ein Dichter würde vielleicht schreiben, eine Seele fand "die" andere Seele. (Wahr, aber kitschig... ) Und meine Frau war für diesen Moment des Erkennens von immenser Bedeutung, eine kritische, aber immer wohlwollende Gesprächspartnerin. Ihre tolle Präsenz und Nähe gaben mir den Halt, um nicht rückfällig zu werden. Ohne ihr Verständnis und Unterstützung würde ich heute noch hinter jedem süßen Hintern hinterher-rollstuhlen.....
Ich kann dir leider keinen Hinweis geben, wie du die Gelüste deines Mannes in den Griff bekommen kannst.
Erste Option, nichts dagegen tun zu können, ist deine schmerzliche Gegenwart.
Zweite Option, ihn zu verlassen und woanders neu anzufangen, siehst du selbst nicht als Option.
Dritte Option, die Ehe zur Offenen Beziehung zu deklarieren, also auch dir andere Beziehungen zuzugestehen, erscheint mir prima vista besser zu sein, als "um der Kinder willen" gefühlsmäßig abzustumpfen und an einem klassischen, aber für dich nicht mehr attraktiven Bild einer Ehe festzuhalten und zu scheitern. (Die Mehrzahl notorischer Fremdgänger, die ich kenne, schreien bei dieser 3. Option laut auf! )
Vielleicht ist eine Vierte Option, was ich oben über meine Frau schrieb.
Ich wünsche dir alle Kraft, um zu einem besseren Leben zu finden,
Pi