Hm...
Das ist etwas schwierig zu beantworten, denn dieses Phänomen ist mir jetzt schon öfters untergekommen und ich bin noch immer nicht sicher, wie ich dazu stehen soll.
Es ist von seiner Seite aus sehr gut, dass er sich selbst eingestehen kann, eine Beziehung wäre im Moment einfach zu viel Stress und (Erwartungs-)Druck, den er nicht erfüllen könnte. Ebenso ist es sein gutes Recht eine Stopp-Tafel aufzustellen und zu sagen, dass er erst einmal andere Dinge regeln muss, bevor er sich wieder besser um dich kümmern kann. Und ich finde es auch super, dass ihr beide anscheinend eine gute Kommunikation in eurer Beziehung habt.
Nur stelle ich mir jetzt die Frage: Hast du denn eine so große Erwartungshaltung ihm gegenüber, dass er die Beziehung lieber vorerst aufgibt und dann an einem anderen Punkt wieder einsteigt, wo er genug Energie hat? Oder ist dass mehr oder weniger eher aus heiterem Himmel gekommen?
Wenn ersteres zutrifft, muss ich sagen, dass du in der Zeit, wo ihr vorerst mal Abstand genommen habt, dir ernsthafte Gedanken machen solltest, was du in dieser Beziehung bis dato abverlangt hast, wie hoch deine Ansprüche waren etc. pp. Das soll kein Angriff sein ;) Nur manchmal erkennt man solche Dinge nur mit ein bisschen Abstand. Sein Gesicht sieht man schließlich auch nur dann so richtig im Spiegel, wenn man mehr als 5 cm davorsteht.
Wenn sich dein Partner von dir entfernen muss, weil er das Gefühl hat, dass er dir nicht genug geben kann, bedeutet das nichts Gutes, selbst wenn er sich in dem Fall noch früh genug und sachlich äußern kann, ohne gleich alles über den Haufen zu werfen. Wie soll denn das später mal aussehen, wenn ihr ernsthafte Pläne mit Zusammenziehen usw. habt? Ein Partner sollte sich nicht vollständig zurückziehen müssen, um das Gefühl zu haben, atmen zu können. So sollte eine funktionierende Partnerschaft nicht ablaufen.
Falls es eher wirklich aus heiterem Himmel kam, dann sollte vor allem er sich nun in dieser Zeit auch Gedanken machen, wie seine Vorstellungen von einer Beziehung aussehen. Wie gesagt, es ist nicht gerade das Ideal, sich ausgerechnet dann vom Partner zu trennen, wenn gerade alles schwer über einem hängt und man unter großem Druck ist. Natürlich würde man da oft gern Reißaus nehmen, alles hinter sich lassen und ganz weit weg fahren, wo man seine Ruhe hat. Aber wie wir wissen, ist das keine Lösung und zur Ruhe käme man da ohnehin nicht.
Unterm Strich gesehen würde ich sagen, dass ihr beide einmal diese Dinge besprechen solltet. Was ihr euch beide von einer Beziehung erwartet, wieso er das Gefühl hat, er müsse sogar eine befristete Trennung herbeiführen, anstatt einfach zu sagen "Schatz, momentan gehts bei mir drunter und drüber. Ich wäre froh, wenn du verstehst, dass wir uns nicht so oft sehen können/ich meinen Kopf woanders habe und nicht dauernd simsen bzw. telefonieren kann/etc pp." und von dir dann auch die notwendige Bereitschaft und das Verständnis vorhanden sind usw.
Und falls davon beides nicht wahr ist - ja, klar, es kann auch sein, dass er einfach zu jung ist (ich kenne euer Alter ja leider nicht) und er mal wieder ein wenig auf "Brautschau" gehen möchte, egal ob er sich davon erwartet, mal eine andere Erfahrung zu machen oder nicht. Aber ich möchte ihm das nicht unterstellen, nur werden ein paar andere hier sicher genau diese Idee aufbringen.
Lass dich nicht entmutigen und gib dir selber jetzt mal Zeit, um zu erörtern, was DU willst. Denn DU führst diese Beziehung genauso wie er. Im Momentan halt eher theoretisch, aber du weißt ja, wie es gemeint ist ;)
Liebe Grüße,
nonetheless