Hallo, Ihr Lieben,
meine Geschichte, die ich hier aufschreiben möchte, beginnt in der Mitte des vergangenen Jahres.
Ich lebe getrennt, aber nicht geschieden, habe 2 kids, die mir sehr viel bedeuten und lernte eine Single-Dame kennen, mit der mich von Beginn an eine unglaubliche körperliche Anziehungskraft verband.
Aber wenn es nur das gewesen wäre, hätte man das ja ausleben können und gut ist.
Aber dem war nicht so, sie ist der Mensch, der unglaublich kompatibel zu mir ist und manchmal denke ich mir, dass da oben jemand gesessen hat, einen von uns beiden sah und sich dann dachte 'Jetzt schnitz ich mal jemanden, der dazu passt'. Natürlich gibt es Dinge, wo wir verschieden sind, aber mir erscheint wichtig, dass der eine die Ecken und Kanten des anderen akzeptieren lernte, ohne ihn verbiegen zu wollen.
Weihnachten trübte sich dieses Bild dann erstmals ein, als ich Heiligabend bei meinen Kindern verbrachte und meine Freundin allein liess.
Und im Laufe der Zeit zum Frühjahr hin wurden ihre Fragen nach einer gemeinsamen Zukunft immer deutlicher. Ich war dazu nicht bereit, denn ich wollte nicht aus der Nähe meiner Kinder weg und da diese einen Kontakt zu meiner Freundin rigoros ablehnten, hiess es für mich, dass ein Zusammenziehen mit ihr gleichzeitig bedeuten würde, dass meine Kinder mich nicht mehr aufsuchen würden. Ich wollte irgendwie so eine Light-Beziehung. Mit meiner Freundin zusammen sein, aber mit getrennten Wohnungen und meine Kinder an erster Stelle.
Daraus entstand dann bei einer bestimmten Gelegenheit mein grandioser Satz 'Ich hab Dich lieb, sehr lieb, aber ich liebe Dich nicht'. Ich wollte die Trennung von meinen Kindern nicht und hab meine Freundin so von mir gestossen. Daraufhin sagte sie mir: "Wenn Du mich nicht liebst, kann ich mir ja einen neuen Freund suchen und Du bleibst dann mein Liebhaber. Willst Du das so?" Ich sagte: "Nö, aber wenn Du unbedingt meinst" Und dachte mir dabei, dass mir eine Trennung nicht so viel ausmachen würde.
Sie hat mich dann noch ein paar Mal in diese Richtung gefragt und erwähnte irgendwann beiläufig jemanden, den sie über das Golf spielen kennengelernt habe.
Vor 4 Wochen dann sagte sie mir, dass sie auf dem Weg weg von mir sei und ob ich wirklich keine gemeinsame Zukunft für uns sähe. Ich verneinte wieder, aber in der darauffolgenden Nacht (die ich alleine verbrachte!) funktionierte mein Verdrängungsmechanismus nicht mehr wirklich und ich erkannte, was ich bereit war aufzugeben.
Die Erkenntnis hat weh getan und ich sah, was ich ihr die ganze Zeit zugemutet hatte und nur weil sie so unglaublich starke Gefühle für mich hatte, hat sie es über diesen Zeitraum ausgehalten. Sie muss sich die ganze Zeit fürchterlich gequält haben und ich hab schön verdrängt und kaum was mitbekommen. Ich kann nicht sagen, dass ich mit diesem Bild von mir, das ich dort sah, sonderlich zufrieden war.
Und auf einmal beginne ich, um sie zu kämpfen. An dem Abend, wo sie uns endgültig trennen wollte, hab ich von meinem Erkennen gesprochen. Sie hat mir meine Hausschlüssel zurückgegeben und wollte ihre von mir wieder haben, aber sie sagte dann gleichzeitig auch, dass sie keinen Mann mehr akzeptieren würde, der nicht die gleichen Vorausssetzungen wie sie bieten würde. Nämlich ungebunden zu sein.
Sie hatte mir erzählt, dass dieser andere Mann eine Kopfbeziehung werden würde. Er würde sie auf Händen tragen und würde ihr all die Wertschätzung entgegen bringen, zu der ich nicht fähig gewesen sei. Ausserdem ist dieser Kollege noch sehr wohlhabend (am WE mal eben in Florida ein paar neue Golfschläger abholen oder als kleines Geschenk eine neue auf die Stückzahl von 1.000 limitierte Harley - also alles in allem eine etwas andere Liga als die, aus der meine Freundin und ich kommen, obwohl es uns nicht schlecht geht) und er schätzt an meiner Freundin wohl sehr, dass ihr gerade dieser Umstand eher unangenehm ist und sie nicht auf sein Geld scharf ist. Diese Eigenschaft kann ich ihm bestätigen. Meine Freundin würde sich eher den Arm abhacken als sich als 'käuflich' bezeichnen zu lassen (das hat bestimmte Ursachen in ihrer Vergangenheit).
Und jetzt stecke ich in diesem Dilemma.
Ich habe mich entschieden, dass ich meine Vergangenheit richtig aufräumen muss (also Scheidung, Trennung von den Kindern (ich bin in ihrem und dem Haus ihrer Mutter ein und aus gegangen, ich hab versucht meine Ehe zu beenden und mein 'Vater sein' aufrecht zu erhalten) und dann Aufbau eines neuen Umgangs mit meinen Kindern). Ich hab alles in die Wege geleitet und da ich mit meiner Freundin täglich telefoniere, hat sie auch alles ziemlich hautnah mitbekommen.
Auch war sie in den vergangenen Wochen ein paar Mal bei mir und hat bei mir übernachtet. Ich hab nie so genau danach gefragt, weil ich keinen Besitzanspruch empfinde, aber sie kam einmal mit den Worten: "Der xy war gestern da, aber ich hab nur an Dich gedacht. Ich hab Sehnsucht nach Dir" Und doch ist da immer wieder ihr Kopf, der ihr rät 'Halte Abstand oder sieh zu, dass du Land gewinnst'. Ihr Bauch schreit nach mir und ihr Kopf will sie mit aller Macht vor mir schützen. Ich hab jetzt alles getan, um ihr zu zeigen, dass ich sie mit allen Konsequenzen will und das will ich wirklich. Ich fühl mich von Fesseln befreit (die Schuldgefühle in Bezug auf meine Kinder werde ich noch mit einer Psychologin aufarbeiten) und ich will sie, ich liebe sie. Und es ist nicht so, dass mich die Angst vor dem Alleinsein treibt. Ich denke, dass ich in recht kurzer Zeit wieder jemanden finden würde, der mich nicht mehr alleine sein lässt, aber darum geht es mir nicht. Ich will SIE.
Nun ist sie für 12 Tage in den Süden geflogen, um sich zu sortieren wie sie sagt. Sie hat mich gebeten, nicht am Flughafen zu sein, wenn sie abfliegt und wieder ankommt und das gleiche hat sie wohl mit dem anderen Kollegen auch getan.
Vereinbart war, dass sie mich gestern aus der Lounge am Flughafen noch mal anruft, aber es kam kein Anruf. Und auf einmal gehen mir Gedanken durch den Kopf. 'Was, wenn in Wirklichkeit der Kollege am Flughafen aufgetaucht ist und sie deshalb nicht mit mir telefonieren wollte/konnte?' Und ich liege in der Nacht wach und fange an, ihre sms umzuinterpretieren: "Ich liebe Dich, aber gib mir Zeit, diese Wunden zu verarbeiten" Und ich denke: "Was, wenn diese Wunden zu tief sind?" oder "Ich schick Dir einen dicken Kuss, der Dich beruhigen wird, mein TraummanM" Ich denke: 'Sie hat mich noch nie Traummann genannt. Und was hat die Schreibweise zu bedeuten? Dass sie nicht so besonders toll mit diesem beknackten Siemens-Handy umgehen kann oder ist das vielleicht ein versteckter Hinweis auf Trauma-Mann? Ich bin nämlich derjenige, der ein Trauma aus ihrer Vergangenheit mit meinem Verhalten wieder hochgeholt hat. Und vielleicht ist das ein Hinweis auf diesen Traum, den sie hatte, als sie sich in der Kirche den anderen heiraten sah und ich Zuschauer war."
Mein Kopf sagt mir, dass ich hyperventiliere und froh sein müsste, dass sie sich überhaupt noch mit mir beschäftigt und dass ich ihr nur die Zeit lassen müsste, denn uns verbindet so vieles, was wir zusammen leben könnten und dass irgendetwas Banales am Flughafen sie daran gehindert hat, mit mir zu telefonieren. Vielleicht sogar ihre fast sprichwörtliche Unpünktlichkeit.
Aber der Bauch spielt nicht mit, ich hab eine Sch... Angst sie zu verlieren.
In mir hat sich so vieles gedreht, hoffentlich nur nicht zu spät.
Und jetzt?
Nun warte ich, ob sie mal ne sms schickt, denn sie hat angekündigt, dass sie Ruhe haben möchte und nicht telefonieren wird. SMS meinerseits seien aber willkommen. (Prima, für 27 Euro sind es in diesem Monat schon sms, scheine da Platin-Kunde zu werden)
Ich denke, ich muss abwarten und vielleicht habt Ihr noch die eine oder andere Sichtweise, die mir bisher aufgrund emotionaler Befangenheit verschlossen blieb.
Aber es hat schon mal gut getan, alles aufzuschreiben. So gesehen geht es mir jetzt besser ...
Danke fürs Lesen!
Wünsch Euch einen schönen Tag
Larsen