Ich möchte noch einmal meine Gedanken los werden, es ist eine Fortsetzung zu einem Beitrag vom letzten Jahr (Prinzessin & Superman ... ).
Nachdem ich euch allen die Ohren vollgeheult hatte, dass ich nicht mehr wüsste wie es mit meinem verheirateten Freund weitergehen sollte, und ich mir eure Antworten und Meinungen sowie die meiner Freundinnen mal zu Herzen hatte gehen lassen, habe ich unsere Affäre im Mai letzten Jahres tatsächlich beendet.
Das war wirklich grausam für beide von uns, eine endlose Diskussion voller Tränen. Aber ich konnte einfach nicht mehr, hatte mein Herz an jemanden verloren der doch mit einer anderen verheiratet ist und in meinem "echten" Leben einfach niemanden finden können der an ihn, meinen Superman, herankam. Während er nach Hause zu Frau und Kindern ging, kam ich in meine einsame Wohnung. Ich war so ehrlich und habe mit völlig offenen Karten gespielt, gesagt dass ich einfach nicht mehr kann. Nicht mehr die zweite Geige, die Frau für die passende Gelegenheit sein wollte. Jemanden möchte der auch für mich da ist wenn Weihnachten ist, ich krank bin.
Er wollte nicht, dass ich gehe, sagte dass er mich liebt. Aber eben auch seine Frau und seine Kinder, er könne sie nicht allein lassen.
Es folgte eine schlimme Zeit voller E-Mails, Telefonate und Gespräche. Ich blieb hart, obwohl er immer wieder beteuerte wie sehr er mich vermissen würde. Einmal im Monat sahen wir uns beruflich, oft standen wir inmitten unserer Kollegen und er flüsterte mir leise ins Ohr wie gern er mich küssen würde. Trotz allem, ich blieb standhaft. Lebte mein Leben, merkte aber immer wieder wie sehr er mir fehlte. Einen Mann wie ihn habe ich bis heute nicht wieder gefunden, jeder den ich kennenlerne wird mit ihm verglichen und verliert. Ich weiss, es ist unfair. Aber was soll der Kopf gegen das Herz sagen? Und ich will nunmal den Einen, Richtigen. Nicht irgendeinen.
Jedenfalls habe ich meinen Superman nun letzte Woche auf einer Geschäftsreise wieder getroffen und mir ist bei diesem Treffen klar geworden, dass ich ohne ihn nicht länger sein will.
Als spätabends Alkohl ins Spiel kam fand ich mich auf einmal in seinen Armen wieder, wir haben uns lange geküsst. Immerhin bin ich nicht gleich mit ihm gegangen, aber genau das war es was ich in dem Moment mehr als alles andere wollte. Er ließ mich diesen Abend gehen, aber nun bin ich seit Tagen völlig verwirrt weil ich nicht mehr weiss was ich noch machen soll.
Ich kann doch nicht zu ihm sagen, dass mir all das was ich letztes Jahr sagte nichts mehr macht und ich ihn trotzdem wiederhaben will, mit allen Konsequenzen und all den verbotenen Stunden und Tränen danach. Wie verzweifelt klingt das denn? Ausserdem meine ich all meine Worte von damals auch heute noch, ich will nicht mehr leiden. Nur habe ich das Gefühl ob mit oder ohne ihn, leiden tue ich so oder so. Und das Gefühl ihn vor mir stehen zu haben ohne ihn küssen zu dürfen ertrage ich einfach nicht mehr. Neulich abends nachdem ich allein in mein Bett ging habe ich tatsächlich gedacht ich würde alles dafür tun, dass ich ihn nicht mehr lieben würde. Aber das geht eben nicht, ich kann nicht aus meiner Haut.
Vielleicht würde es funktionieren wenn wir uns gar nicht mehr sehen würden, aber um das Berufliche komme ich nicht herum und ich liebe meinen Job über alles, einen Wechsel will ich nicht.
Was denkt ihr, ist es dumm und kindisch so zu denken, zu fühlen? Sollte der Kopf einer fast 30-jährigen nicht wesentlich stärker sein als ihr Herz?