Never ending story: Fernbeziehung
Hallo liebe Community,
auch wenn ich die Hoffnung schon beinahe aufgegeben habe und der Verzweiflung nahe bin, möchte ich hier mal nach dem ein oder anderem Rat bzw. Tipp fragen um vielleicht daraus Schlüsse ziehen zu können.
Ich lernte meinen Freund, der 240 Km weit weg wohnt und 6 Jahre älter ist 2020 in einem Seminar kennen. Es hat sofort gefunkt und seither sind wir ein Herz und eine Seele. Es ist wirklich etwas ganz besonderes und vor Allem fürs Leben.
Ich studiere mittlerweile aufbauend auf meine Berufsausbildung in Frankfurt, wo ich auch herkomme, (grade das 2. Semester abgeschlossen) und hatte mich dafür entschieden das Studium im April 2021 zu beginnen, obwohl wir uns da schon ein paar Monate kannten. Das störte ihn damals schon extrem, dass ich etwas neues anfage, obwohl wir uns schon kannten. Für mich war es aber selbstverständlich, dass ich nach so kurzer Zeit erstmal auf meine berufliche Zukunft schaue.
Es galt allerdings die Option, dass ich nach einem Jahr Studium, also genau jetzt, an seine Uni wechseln könnte.
Wir sehen uns wirklich sehr oft, meistens auch übers Wochenende hinaus, da ich sehr viel Zeit und Flexibilität im Studium habe und auch keinem Nebenjob nachgehe. Außerdem ist ja seit Corona sowieso alles online.
Ich bin sehr gerne mit ihm zusammen und würde mir eine gemeinsame Wohnung unglaublich schön vorstellen, allerdings wäre es für mich auch kein Problem die zwei Jahre bis zum Studienende noch so weiter zu machen. Ich finde, zwei Jahre sind schnell um... Das Autofahren stört mich auch nicht, ich persönlich finde zwei Stunden Auto fahren alle zwei Wochen (Wir wechseln uns ab) nicht unbedingt so tragisch.
Er sieht das aber nicht so, aufgrund seines Alters möchte er keine halben Sachen mehr, eine große gemeinsame Wohnung mieten und wissen, was die nächsten Jahre auf ihn zukommt. Schon seit Beginn der Beziehung ist es ein großes Thema, wie wir das alles mal machen und hat schon oft zu Streit geführt. Frankfurt hat er für sich ausgeschlossen, da es ihm dort nicht gefällt. Ich musste ihn schon bei Studienbeginn (da waren wir nicht mal ein Jahr zusammen) versichern, dass ich die Uni dann nach dem Jahr wechsel bzw. das ernsthaft in Betracht ziehe, sonst hätte er nicht aufgehört sich reinzusteigern.
Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen und es ist leider sehr heikel, da ich mir mit der Situation extrem schwer tue. Ich habe schon eine Zusage für den Studienplatz dort und es wäre auch alles soweit geregelt. Ich fühle mich dort freizeittechnisch auch wohl und es ist sehr idyllisch.
Mir gefällt aber mein Studium in Frankfurt eigentlich sehr gut und der Wechsel wäre mit einem Mehraufwand von einem halben Jahr und vielleicht auch schlechteren beruflichen Aussichten in meiner Branche verbunden. Dort ist wirklich keine Firma die mich interessieren könnte und es ist alles sehr klein.
Ich erwische mich auch immer dabei wie ich nachsehe, ob die Jobs die ich möchte in Frankfurt dann noch erreichbar wären, was ja ein Zeichen dafür ist, dass ich auch gerne später dort wieder arbeiten würde.
Ich fragte ihn also, ob er denn, falls ich jetzt die Uni wechsle und zu ihm ziehe, bereit wäre vielleicht später dann ein paar Jahre nach Frankfurt zu ziehen mit mir. Schließlich sind ja auch meine Eltern dort, die ich sowieso gerne bei mir hätte, falls mal Kinder da wären zum Beispiel.
Dies schließt er einfach aus, er möchte niemals nach Frankfurt oder auch nur in die Nähe. Es stört mich so, dass er nicht kompromissbereit ist.
Ich sehe schon ein, dass es für Ihn mit 30, der seinen Job über Alles liebt und ihn erst seit zwei Jahren macht und dafür lange gekämpft hat vielleicht noch einen Tick schwieriger wäre alles aufzugeben. Und ich weiß auch, dass Frankfurt vielleicht für ein Landei etwas gewöhnungsbedürftig ist. Aber ich bin trotzdem der Meinung, dass eine Beziehung ja so auch nicht funktionieren kann, wenn nur einer Kompromisse eingeht.
Ich weiß, wenn ich in Frankfurt weiterstudiere, wird die Beziehung wohl auseinander brechen und das wäre das Schlimmste das ich mir vorstellen könnte. Allerdings sagt mir mein Inneres, dass das nicht der ausschlaggebende Punkt sein sollte, so einen Schritt zu gehen. Ich bin total hin- und hergerissen.
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Wenn du in einen Kompromiss einwilligst der keiner ist, sonder einfach nur ein Anpassen an die Position des anderen bedeutet und alles in dir "nein" sagt, dann denk nicht weiter darüber nach. Dann passt es für dich so nicht. Mache nie Kompromisse zu deinem Nachteil - es muss immer für beide Seiten akzeptabel sein.
Du schreibst hier sehr umständlich, was dir wichtig ist und was du willst. Versuch das mal für dich alleine aufzuschreiben.. Was spricht für einen Wohnortswechsek, für einen Uniwechsel, was dagegen. Schreibe alkes in kurzen hauptsätzen auf ohne Adjektive.
Pro - du musst nicht mehr hin und her fshren
Contra - dir gefällt Frankfurt vom Studium und den beruflichen Aussichten besser.
Wen. Du das alles für dich klar hast, kannst das deinem Freund besser kommunizieren. Es geht in deinem Leben schließlich auch um Dein Leben und nicht um seines.
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Ich finde immer Fernbeziehungen nur dann, wenn eine Perspektive besteht, dass bald vorbei ist. Zum Beispiel ein halbes Jahr fertigstudieren. Oder eine neue Position in der Firma in ein paar Monaten. 2 Jahre sind lang ! Da kann viel passieren. Und wenn dir dann einfällt noch den Master zu machen... Ist er mitte/ende 30.
Auf meine HS habe viele gewechselt aus einer großen deutschen Stadt. Bei allen haben sich die Noten und damit die Jobaussichten verbessert. Manchmal muss man raus aus seiner Komfortzone. Wenn du gut bist, findest du überall Jobs.
Wenn du diese Herausforderung nicht möchtest, dann entscheide dich bei der Frage "Geld oder Liebe ?" für deine Heimatstadt.
P.S. Könnt ihr euch in Frankfurt eine Familientaugliche Wohnung leisten ? Ich spreche von Kauf. Wenn dein Freund schon älter ist als du, kann er einen Kredit nämlich irgendwann vergessen. Stichwort Renteneintrittsalter. Möglicherweise möchte er deswegen nicht nach FFM.
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Den entscheidenden Rat kannst Du Dir nur selbst in Rücksprache mit Deinem Freund geben.
Ich selbst kenne die Situation sehr gut. Ich hatte eine zehnjährige Fernbeziehung, lebte damals übrigens auch in unmittelbarer Nähe zu einer größeren Stadt. Die Entfernung betrug so ca. 200 km. Der Altersunterschied zwischen ihr und mir war ebenfalls ungefähr der gleiche.
Nach 10 Jahren ergab es sich, dass sie einen interessanten Job in der Stadt bekam, in der ich arbeitete. Wir erwarben dann gemeinsam ein Wohnung in der Nähe und heirateten.
Ich selbst war aber in der Zeit der Fernbeziehung so eingestellt, dass auch ich wechselbereit war, wenn es sich nunmal ergeben hätte. Nur hätte ich dort, wo sie lebte, keinen meiner Qualifikation entsprechenden Job bekommen. Sie aber umgekehrt dort, wo ich arbeitete.
Das war letztendlich das entscheidende Kriterium für uns beide gemeinsam! Zugegeben war die Entscheidung in erster Linie von den materiellen Gegebenheiten abhängig. Emotional hätte für uns beide eher ihr Heimatort gesprochen (obgleich ich dort nicht herkam - meine Heimat lag weder hier noch da. Berufliche Orientierungen erfordern nun einmal eine gewisse Flexibilität, ob wir es bedauern oder nicht).
Seinen Widerstand gegen Frankfurt kann ich nicht nachvollziehen. Ich habe Frankfurt noch vor 20 Jahren nicht gemocht, heute liebe ich diese wunderbare Stadt. Aber man muss schon im Kern Stadtmensch sein, um das nachvollziehen zu können.
Fazit: Wir hatten ein gemeinsames Kriterium - nur davon war alles abhängig. Es kann ja sogar sein, dass eine größere gemeinsame Wohnung eher in seiner Nähe möglich ist. Die Preise in Frankfurt sind kaum mehr aufzuhalten. Das könnte ebenfalls ein Kriterium sein.
Wenn man nicht die ganz große Karriere machen möchte und einem Familie eventuell wichtiger ist, dann könnte auch das ein Kriterium sein. Umgekehrt gilt allerdings das Gleiche: Ein Karrieremensch ist in Frankfurt sicher besser aufgehoben, aber das geht zu Lasten anderer Dinge im Leben. Leider.
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Kannst du deine Antwort nicht finden?
vielen Dank für die Antworten. Ich kann es auch nicht wirklich nachvollziehen, Frankfurt ist für mich noch die reizvollste Großstadt allein schon wegen der Optik und Zugänglichkeit, zumal ich nicht aus Frankfurt direkt komme sondern noch sehr ländlich und eigentlich sehr schön wohne. Mit dem Finanziellen hängt es eigentlich nicht zusammen, da er da ziemlich gut aufgestellt ist und möchte jetzt auch keine Wohnung in Frankfurt direkt, die wäre ja wirklich unbezahlbar wenn sie schön groß sein soll. Ihm geht es viel mehr um seine Heimatverbundenheit und dass ihm der Job so gut gefällt. Er möchte einfach nicht aus dieser Komfortzone raus und hat Angst in dem Alter und während Corona den Arbeitgeber in eine fremde Stadt zu wechseln. Mich ärgert es aber total, dass mein Vorhaben auch Risiken mit sich bringt und über meine Zukunft entscheiden kann, hab aber das Gefühl das wird nicht so gesehen bzw. seine Dinge sind immer mehr wert oder bedeutsamer weil er älter ist und nicht mehr so viel Zeit hat.
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Ich denke er hat einfach eine Abneigung gegen Frankfurt, so als waschechter Bayer bei dem die Welt wohl noch in Ordnung scheint. Ich versuche ihm aber immer nahezu bringen, dass es auch bei uns Tradition gibt.
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Ich denke er hat einfach eine Abneigung gegen Frankfurt, so als waschechter Bayer bei dem die Welt wohl noch in Ordnung scheint. Ich versuche ihm aber immer nahezu bringen, dass es auch bei uns Tradition gibt.
Ich verstehe, er glaubt, es müsse jetzt alles ganz schnell gehen. Familienplanung, Heim und Haus. Da sollte auch früh genug geklärt werden, ob er sich eine Frau mit eigenen beruflichen Ambitionen überhaupt vorstellen kann und wie man die Nachwuchsfrage auf die Reihe bekommt.
Zwar habe ich ein gewisses Verständnis für seine Bodenständigkeit. Aber ich habe nunmal 10 Jahre in einer Fernbeziehung gelebt und war Anfang 40, als wir heirateten. Von daher denke ich, dass man für seine Partnerin oder seinen Partner schon etwas aushalten können muss. So lange muss es ja bei euch dennoch nicht dauern. (Heute halte ich eine so lange Fernbeziehung aus emotionalen Gründen für sehr problematisch. Das führt aber hier zu weit).
Dass er im Frankfurter Raum beruflich kaum Chancen hätte, muss allerdings schon in die Waagschale geworfen werden, wenn Du eure gemeinsame wirtschaftliche Zukunft nicht alleine in die Hand nehmen möchtest. Das macht einen Kompromiss schon relativ schwer.
Ich denke, ihr solltet noch ein paar Jahre in der Fernbeziehung bleiben, bis sich so einiges klärt und abzeichnet. Aber bitte keine 10 Jahre wie ich. Denn das geht dann später aus anderen Gründen schief, die ich hier nicht erläutern möchte.
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