Hallo Damen und Herren,
mein Freund und ich sind nun schon 3 1/2 Jahre zusammen. Leider lief es in der letzten Zeit nicht sehr gut. Es gab viel Streit, wenig oder eher garkeine gemeinsamen Unternehmungen, es wurde sich immer mehr distanziert. Kein Sex, keine Liebe, kein Respekt. Nur gegenseitige Vorwürfe und Unverständnis. Jedes klärendes Gespräch endete im Streit und wir drehten uns förmlich im Kreis. Also einigten wir uns auf eine Auszeit, um abzukühlen und wieder einen klaren Kopf zu bekommen.
Er zog aus der gemeinsamen Wohnung zu einem Kumpel. Das Ganze ist jetzt 3 Wochen her, es gab sporadischen Kontakt ab und an per WhatsApp. Lockerer Smalltalk, ohne Beziehungsgeplänkel. Gesehen und telefoniert haben wir uns nicht.
Nun rief er heute an um sich auszutauschen wie denn der Stand jetzt sei. Mir erging es in den 3 Wochen nicht sehr gut, er fehlte mir sehr, ich weinte und heulte, war wütend und ging eigentlich durch einen Trennungsprozess. Ich enwickelte meinen eigenen Alltag, was am Anfang wirklich schwer war. Ich fühle mich mittlerweile leichter, die Distanz ist ok und ich komme einfach gut damit zurecht. Es gibt zwar Tage an denen es mir nicht so gut geht, aber im Großen und Ganzen habe ich es akzeptiert und sehe wieder nach vorne.Heute dann der Anruf. Ich freute mich, auch wenn es merkwürdig war ihn nach 3 Wochen zu hören. Wir erzählten ganz entspannt über die letzten Wochen, was er nicht alles gemacht und erlebt hat und ich ebenso. Dann ging es zur Sache, er würde sich jetzt gerne zum ersten Mal treffen um zu schauen wie es so läuft. Wie er sich so fühlt, also ob er sich noch wohl in meiner Nähe fühlt, ob man sich wieder zurück in eine schöne Beziehung arbeiten kann. Er sagte das er mich und die Beziehung schon wolle, aber es ist einfach viel vorgefallen, er wisse nicht ob es noch funktionieren kann. Ja geht mir genauso. Ich weiß auch das ich ihn sich bereit bin nochmals an der Beziehung zu arbeiten um zu gucken ob es noch einen Weg für uns gibt. Er möchte schauen ob man sich wieder annähern kann und wie die Stimmung zwischen uns beiden ist. Er sagte ebenfalls das er noch keine Trennung möchte, solange er nicht weiß ob nicht doch eine geringe Chance besteht, ok das verstehe ich aber jetzt kommt das ABER
Ich hatte mich eigentlich schon damit abgefunden das es das Aus ist. Ich sehe eine Auszeit als eine Trennung auf Raten. Das er mich sehen will überrascht mich nicht aber wie ich mich dabei fühle schon. Irgendwie möchte ich es schon gerne probieren, aber ich hatte wirklich eine harte Zeit. Das Loslassen fiel mir unheimlich schwer. Ich konnte kaum klar denken. Jetzt geht es mir aber besser und irgendwie wird die Sehnsucht auch jeden Tag etwas weniger. Ich habe das Gefühl das langsam die Sonne aufgeht. Natürlich gibt es Dinge die immernoch stechen, z.B. wenn ich mir vorstelle das er eine neue Partnerin hat, aber das wird wohl noch eine Weile dauern.
Ich habe Angst vor diesem Treffen. Ich habe hart gekämpft um von ihm loszukommen und wenn ich es jetzt wieder mit ihm riskiere dann muss ich mich emotional wieder darauf einlassen. Das heißt, es entstehen Gefühle. Sollte es scheitern, dann bin ich die gearschte und gehe durch den gleichen Kummer nochmals, denn Hoffnung macht man sich ja schon. Davor habe ich einfach Angst, ich möchte das nicht noch einmal durchleben. Es ist furchtbar wenn man vor Schmerz nicht weiß wohin mit sich. Er hält natürlich mit jeglichen Gefühlen hinterm Damm. Ich bin jetzt etwas hin und her gerissen. Irgendwo möchte ich es schon gerne probieren aber ich denke mir im gleichen Atemzug, jetzt bist du schon soweit von ihm weg gekommen, wozu nochmals aufwühlen um dann evtl. wieder zu leiden. Da ist doch eine direkte Trennung viel besser. Ich glaube auch ehrlich gesagt nicht das wir jemals auf den gleichen Nenner kommen, wir sind sehr verschieden, dass machte unserer Beziehung schon immer zu schaffen. Ich brauche andere Dinge als er. Er ist gesellig, ich eher der Alleinbrödler, er ist unternehmungslustig, ich eher der Bücherwurm auf der Couch, er reist viel und gerne, ich hasse fliegen und lange Reisewege, er möchte studieren und in die Stadt, ich bin das absolute Landei, ich lebe gerne in einer Partnerschaft soll heißen das ich meinen Partner gerne und viel um mich habe, ihm reichen eigentlich schon 2 Tage die Woche, ich genieße es wenn mein Partner mir Aufmerksamkeit schenkt, er ist einer der unaufmerksamsten Menschen die ich kenne, ich mag es auch über den Tag mal eine Sms zu schicken und von dem Partner zu hören, er fühlt sich dabei kontrolliert usw. Es gibt also vieles was nicht so gut harmoniert, sicherlich kompromissfähig aber ich glaube das wir uns langfristig so sehr zurück nehmen müssten, dass wir wieder unglücklich werden.
Nun stehe ich ganz schön zwischen den Stühlen. Liebe ich ihn noch? Tja das ist eine gute Frage, er fehlt mir aber ich kann eigentlich garnicht genau sagen ob ER mir fehlt oder aber DER gemeinsame Alltag in einer Beziehung also die Situation die ich so sehr mochte, wie nebeneinander einschlafen usw.
Meine beste Freundin gab mir jetzt den Rat einfach auf ihn zu treffen und zu schauen ob es noch kribbelt also ob ich etwas für ihn empfinde. Tja da komme ich aber wieder an den Punkt zu sagen, was ist wenn es die Wunden wieder aufreißt die ja eigentlich noch frisch sind? Ist es das Risiko wirklich wert?
Und die nächste Frage, wie verhält man sich eigentlich? Z.B. die Begrüßung, sagt man nur Hallo, umarmt man sich oder küsst man sich sogar? Was ist erlaubt, was nicht? Ich meine wonach geht man denn, dass man den anderen nicht auf den Schlips tritt und ihm zu nah auf die Pelle rutscht. Einfach das tun wonach man sich fühlt? Er schlug einen gemeinsamen Filmabend vor, in unserer Wohnung mit gemeinsamen kochen. Also Dinge die wir immer gern zusammen gemacht habe. Puh ich bin jetzt wieder ziemlich durch den Wind und hoffe auf euren Rat.