Jo, ich. ;-)
Hallo Xibalba,
ich befinde mich in einer sehr ähnlichen Situation wie du, auch wenn ich nicht unter diesem Problem leide.
Ich habe auch jetzt zum Wintersemester das Studium begonnen und bin dafür sogar in eine neue Stadt gezogen - ein ganz anderer Lebensabschnitt bricht dadurch an. Ich habe auch einen Freund, mit dem ich zusammen zur Schule gegangen bin. Wir sind nun aber schon fast 2 Jahre zusammen und kommen super damit klar (sind zusammen gezogen, führen aber eine Wochenendbeziehung).
Was du schreibst, kann ich gut nachvollziehen. Man lernt gefühlte 3000 neue Leute kennen, die einen auch emotional erstmal voll in Anspruch nehmen - man muss ja herausfinden, mit wem davon man sich besonders gut versteht, Grundsteine für neue Freundschaften legen, vielleicht schonmal eine Lerngruppe bilden... außerdem ist die Uni irgendwie das neue Lebenszentrum momentan.
Ich kenne weder dich noch deinen Freund, kann also überhaupt nicht beurteilen, ob ihr menschlich so zusammen passt, dass ihr ernsthafte gemeinsame Zukunftschancen habt. Keine Ahnung, dazu kann ich nichts sagen.
Aber ich würde dir raten, jetzt keine übereilten Entscheidungen zu treffen. Ich merke, wie ich in dieser Situation langsam zur Normalität zurückfinde, auch wenn diese eine andere ist als früher. Ganz am Anfang konnte ich mich emotional auch manchmal nicht so richtig auf meinen Freund "konzentrieren", weil einfach so viele spannende Dinge passieren, die meine Aufmerksamkeit so beanspruchen. Aber jetzt, wo sich die Staubwolke langsam legt, ist wieder Platz für beides.
Warte doch erstmal ein paar weitere Wochen ab, bis sich herauskristallisiert, wie dein neuer Alltag so ist. Damit meine ich nicht nur den täglichen Tagesablauf, sondern auch das Gefühl von Alltag.
Zu deiner Überlegung, an deinen Studienort zu ziehen:
Da mein Freund in einer anderen Stadt studiert und nur am Wochenende (auch nichtmal jedes) hier in unserer gemeinsamen Wohnung ist, hat sich natürlich einiges geändert. Davor hatte ich am Anfang tierische Angst, weil ich fürchtete, dass wir die Fernbeziehung nicht überstehen. Jetzt habe ich aber festgestellt, dass es momentan das beste ist, was uns passieren kann. Natürlich freue ich mich total, wenn er nach Hause kommt! Aber dadurch, dass ich nicht jeden Tag Uni und Beziehung unter einen Hut bringen muss, habe ich viel mehr Freiraum, die neue Zeit zu genießen. Ihm geht es ja genauso. Und unsere Liebe hat darunter (entgegen meiner Erwartung) überhaupt nicht gelitten, sie ist eher gereift, habe ich das Gefühl.
Was ich damit sagen will: Vielleicht wäre es gar nicht schlecht, wenn du in die Nähe der Uni ziehst, weil du so auf vielen Ebenen weniger Stress hättest: Du musst nicht mehr so lange fahren jeden Tag und wenn du dann am Wochenende zu deinem Freund fährst (oder er zu dir), freust du dich schon die ganze Woche darauf und ihr habt ein schönes gemeinsames Wochenende. Unter der Woche erwartet aber niemand, dass du von der Uni nach Hause kommst und alles, was dort passiert ist, einfach "ablegst" und die Alte bist.
Ich weiß natürlich nicht, ob ihr als Paar da genauso seid wie wir, ich kann nur meine Seite der Sache schildern. ;-)
Auf jeden Fall wünsche ich dir alles Gute!