chase_12469379Erfahrungen und Seelenarbeit..
Hallo Bastian,
ja es stimmt, daß man sich phasenweise verändert.
Es liegt aus der astrologischen Perspektive am laufenden Uranus der die 12 Häuser im Radix ( Geburtshoroskop ) durchwandert.
Da Uranus 84 Jahre braucht um alle Häuser zu durchschreiten, ändert sich aufgrund unsere Planetenstellung ungefähr alle 7 Jahre etwas in unserem Leben zum Guten aber auch zum Schlechten.
Das ist jetzt mal eine Begründung, warum sich im Leben überhaupt etwas ändert.
Denn durch irgendetwas werden wir wie ja schließlich getrieben.
Nur zum menschlichen Leben.
Mein Vater sagte immer zu mir, wenn ich nur die Zeit zurückdrehen könnte und mit dem Wissen, über das ich jetzt verfüge, nochmal neu anfangen könnte...
Als junge Göre konnte ich mir überhaupt nicht vorstellen, was mein Vater damit meinte.
Jetzt zig Jahre später weiß ich es. Erfahrungen sind das was bleibt, wenn man nichts mehr hat.
Aber ich finde, daß man aus diesen Erfahrungen sehr viel Gutes in sein neues Leben einbringen kann.
Ja ich möchte meine Zeit nicht mehr zurück drehen, denn ich bin froh darüber, daß ich nicht nur älter sondern auch reifer geworden bin.
Um die seelischen Abgründe der Menschen zu erkennen, muss man sehr weit ausholen oder sehr tief bohren. Wenn man bedenkt, daß das Sexualverhalten eines Menschen bereits in der Kindheit geprägt wird, sollte man nicht beim Partner anfangen.
Ich hatte vor meinem Vater sehr viel Angst und einen sehr großen Respekt. Ihm war es wichtig, das ich eine anständige Frau werde und tat alles dafür, daß ich selbst in meiner Puperät nicht aus der Rolle fiel. Damals wurde Liebe und Geborgenheit umfunktioniert in Pflicht und Ordnung. Was daraus geworden ist hast Du ja bereits gelesen.
Temptress hat in einem ihrer Beiträge geschrieben, daß wir Mütter von heute, die Männer von morgen erziehen. Also liegt es in meiner Hand, wie mein Sohn sich in seinem späteren Leben als Mann präsentiert.
Bis vor einigen Jahren machte ich mir keine Gedanken, wie ich meinen Sohn zu erziehen hatte.
Vor ungefähr 2 Jahren bat ich meinen Sohn seine Sachen aufzuräumen. Daraufhin bekam ich die Antwort : " Putzen ist Frauensache " ! Damals war er gerade 7 Jahre alt. Meine Reaktion war erst ein tiefes Schlucken und dann ein Brüller. Aber ich dachte, daß er sowas ja nicht aus der Luft gegriffen hat sondern irgendwo erlebte. Meine Tochter hingegen, wurde von Anfang als Mädchen erzogen und musste sehr viele Dinge tun, gerade weil sie ein Mädchen war. Damals dachte ich gar nicht daran, daß Männer auch weibliche Seiten haben... Naja das mit dem Aufräumen ist immer noch ein Thema für sich, aber ich merke, daß er eine Begabung und ein Vorliebe für das Kochen entwickelt hat. Früher kam ich gar nicht auf die Idee ihn zu fragen ob er mir dabei hilft, aber jetzt seit einiger Zeit frägt er mich, ob er mir beim Kochen helfen dürfe, was ich natürlich sehr begrüsse.
Um wieder auf das eigentliche Thema zurückzukommen, ist es aus meiner Sicht sehr wichtig, seine eigene Kindheit mal zu überdenken. Wie war das Verhältnis zu meiner Mutter oder zu meinem Vater, sicherlich gilt das nicht nur für Frauen sondern auch für Männer. Es ist bestimmt kein leichtes Vorhaben, aber ich denke, daß, wenn man es nicht freiwillig tut, man irgendwann dazu gezwungen wird, spätestens dann wenn man eine Beziehung führt.
In meiner Ehe war das bei Streitgesprächen immer so, daß wenn mir etwas nicht passte, wurde ich laut, denn sonst hat mich mein Mann nicht verstanden. Ich weiß nicht wie oft ich hörte : " weil Du ... ! " Ich hatte sehr lange Gewissensbisse, weil ICH es nicht auf die Reihe bekam, daß ICH ein glückliche EHE führte. Mir wurde vor einiger Zeit deutlich, daß ich mit meinem Mann nie darüber gesprochen habe, wie es in mir aussieht. Und irgendwann bei einer kürzlichen Gespräch, erkannte ich, wie wenig mein Mann von mir in all den Jahren wahrgenommen hatte. Nämlich als ich ihm erzählte, daß ich bei meinem letzten Krankenhausaufenthalt vor 6 Jahren, ein Stück meiner Gebärmutter entfernt wurde, da Verdacht auf Krebs bestand. Vor Monaten kamen wir zufällig auf dieses Thema und ich erschrak, als er zu mir sagte, ich dachte, Du wärst wegen Zysten in der Klinik gewesen... ja das war ich auch 3 mal, aber das ist schon sehr viele Jahre her.
Ich fragte mich, ob ich meinem Mann so was Wichtiges verschwiegen habe ?! Ich glaube eher nicht oder ?
Trotz, daß wir uns damals schon bewusst waren, daß wir uns trennen, schmerzte mich dieses " Nichtwissen ", denn ich setzte es gleich mit " Desinteresse". Verstehst Du was ich meine ?
Oder früher, als wir noch keine Kinder hatten und ausgehen wollten, ging er grundsätzlich als erstes ins Bad und als er fertig war meinte er, ich warte auf Dich in der Kneipe. Da wirst Du sicherlich einsehen, daß ich mich nicht mehr so richtete wie ich es wollte, sondern mich beeilte, daß ich fertig wurde um ihn abzuholen. Mir war es wirklich sehr viele Jahre mehr oder weniger egal
wie ich aussah, denn er legte darauf auch keinen Wert. Kurzes Gegenbeispiel ! Letzten Sommer musste ich mit meinem Mann sehr oft mit auf die Baustellen und mitarbeiten. Da ich meine Haare seit Jahren Rot färbe, gehe ich regelmäßig zum Fiseur, denn nichts hasse ich so sehr wie ausgewachsene Farbe. Damals schaffte ich es aber nicht, und sagte zu ihm, daß ich jetzt unbedingt wieder einmal gehen müsste, weil ich so schrecklich aussehe. Daraufhin meinte er, wieso denn, du siehst aus wie meine Frau. Draufhin ich, daß ist ja grad das Schlimme.
Meine tiefgreifende Veränderung fing vor ungefähr 5 Jahren an. Damals wurde es mir sehr wichtig, wie ich aussah und wie ich mich kleidete, weil ich merkte, wenn ich mit unseren Kunden oder Geschäftspartner zusammenkam, traf man sich von der Respektseite auf einer anderen Ebene. Ok ich wurde auch respektiert, weil ich fachlich ganz gut war und mir meinen Ruf unteranderem auch " erarbeitet" habe, aber das ist dennoch etwas ganz anderes. Zu dieser Zeit sah mich mein Mann ganz verdutzt an und meinte nur, für mich machst Du Dich nie so schön !!! Kannst Du es annähernd erahnen Bastian ??? Ich schwieg damals.
Dann kam mein Märchenprinz angeritten und ich stürtze in eine tiefe Krise, weil mein Bild des Mannes den ich in meiner Vorstellung liebte, mit dem Wesen des Mannes der mir über den Weg kam nicht übereinstimmte. Aber das war mein wichtigster Wendepunkt in meinem Leben. Ich veränderte mein komplettes Weltbild, mein Verhalten und meine Gedankengänge.
Wir sahen uns in den vergangen Jahren aufgrund vieler Umstände nicht, und dennoch habe ich gelernt, einen Menschen so zu akzeptieren wie er ist und ihn gerade deshalb zu lieben. Man kann Schweigen in einer Beziehung und das tut auch sehr gut und ich habe festgestellt, je ausgeglichener ich selbst bin umso weniger macht es mir aus ihn nicht zu sehen.
Diese Jahre, die ich mit ihm zusammen bin, aber ihn nicht gesehen habe, habe ich für meine persönliche Entwicklung sehr gebraucht. Denn ich weiß nicht, ob wir heute noch miteinander zusammen wären, wenn ich diese Phase und auch diesen Schmerz, den ich in diesen Jahren stellenweise erlebt habe, nicht gehabt hätte.
Heute weiß ich, daß ich soviel Liebe entwickeln kann um nur zu geben und nichts zu erwarten und zu fordern.
Man kann erst dann wirklich glücklich werden, wenn man mit sich selbst im Reinen ist. Er war mein Therapeut, aber er ist auch "einige" Jahre älter als ich und hatte sehr viel Geduld mit mir.
Es ist für mich persönlich wie wenn ich ein ganz neuer Mensch geworden bin.
Und jetzt bin ich in der Lage eine gleichberechtigte Beziehung einzugehen.
Weißt Du Bastian, Beziehungsarbeit ist sehr wichtig nur sollte man nach Ursachen suchen und nicht den Schuldigen. Man sollte auch überlegen, wie weit man selbst in der Lage ist etwas oder sich zu ändern um sich nicht selbst zu Schaden.
Eines ist klar, man kann eine Beziehung (künstlich) sehr lange aufrecht erhalten, aber es ist meiner Meinung nach schon eine Frage ob es sich lohnt oder nicht.
Viele Liebe Grüsse Ester