Mädels, ich weiß echt nicht mehr weiter.. Ich bin Mitte 20, seit vier Jahren in einer festen Beziehung. Mein Freund und ich hatten es nie besonders leicht miteinander, waren einige Male auseinader aber haben es doch jedesmal wieder geschafft, uns zusammenzuraufen. Wir haben beide Fehler gemacht, ich habe unglaublich viel in dieser Zeit gelernt. Vor etwa zwei Jahren habe ich eine Therapie begonnen, die mittlerweile abgeschlossen ist und mittlerweile bin ich viel sicherer, zufriedener, glücklicher mit mir selbst. Ich habe den starken Drang, mich weiterzuentwickeln, zu lernen, zu entdecken- ich will einfach glücklich sein. Mein Freund ist kein einfacher Mensch (genau wie ich), er leidet unter Leistungsdruck, depressiven Phasen und Ängsten. Ich habe das Gefühl, dass ich immer weiter meinen Weg gehe, er aber stehenbleibt. Die Kluft zwischen uns wird immer größer. Ich habe lange versucht, ihn mitzuziehen, ihm seine Probleme abzunehmen, kann und will das aber nicht mehr länger, da mir die Kraft fehlt und er sich ja auch gar nicht weiterentwickeln kann, wenn ich ihm alles abnehme. In Stressphasen macht er dicht, verschanzt sich für ein paar Tage, lässt niemanden an sich ran. Er ist zwar nicht zufrieden mit diesem Zustand, ändert aber auch nichts darn. Mittlerweile ist sein innere Druck so groß, dass auch im Bett kaum noch was läuft, er kriegt "keinen mehr hoch". Vor ein paar Wochen kam ich dann an den Punkt, dass ich einfach nicht mehr konnte. Ich hatte begriffen, dass ich wirklich nichts mehr tun kann für uns. Ich sagte ihm, dass ich so nicht weitermachen kann, dass ich wenigstens einen Silberstreifen am Horizont brauche, der mir zeigt, dass er sein Leben in den Griff bekommen will. Ich liebe ihn, mit all seinen Fehlern und Macken, aber so kann ich einfach nicht mit ihm zusammensein. Ist es egoistisch, dass ich ihn hängenlassen will? Ist es selbstsüchtig, dass ich glücklich sein will? Ich dachte, das wäre der Mann fürs Leben.. Obwohl wir uns so oft gestritten haben, so viele Probleme hatten. Ich erhoffe mir noch soviel vom Leben, auch "konsevative" Dinge wie Zusammenleben und Kinder. Er mag keine Kinder und den Gedanken, zusammenzuziehen lehnt er konsequent ab. So..
Das war die Situation vor ein paar Wochen und dann wurde alles schlimmer. Kurz darauf lernte ich einen Mann kennen, in den ich mich sofort verliebt habe. Ich will das hier gar nicht groß ausführen, es ist bis jetzt nichts gelaufen, da ich Fremdgehen absolut verabscheue, aber dieser Mann scheint all das zu sein, was mein Freund nie war und was ich so sehr gebraucht hätte. Sie sind absolut gegensätzlich. Und seit ich diesen wirklich unglaublichen Kerl kennengelernt habe, sträubt sich in mir alles, meinen Freund zu verlassen. Ich fühle mich mies, ich fühle mich schuldig- ich habe immer daran geglaubt, dass es eine aktive Entscheidung ist, jemanden zu lieben und dass man nicht einfach zum nächsten rennen sollte, nur weil der "ach so tolle" Eigenschaften besitzt. Ich war immer dafür, an Problemen zu arbeiten. Ja, und jetzt weiß ich nicht, was ich tun soll. ich fühle mich bei dem "Neuen" so wohl und geborgen, aber ich liebe meinen Freund noch, der sich jetzt auch wirklich mehr bemüht, sich selbst zu helfen und Land zu sehen. Mein Herz fährt totale Achterbahn, ich bin für diesen ungeklärten Scheiß echt nicht zu haben.. Hat irgendwer sowas schonmal erlebt? Ich könnte es mir doch so einfach machen.. Aber ich kriegs nicht hin! Kann mir jemand weiterhelfen? Danke euch..