Hallo ihr Lieben,
Wie schaffe ich es Nein zu sagen? Warum macht mir das Angst?
Klingt komisch, vielleicht muss ich mich etwas beschreiben: ich habe ein Problem zu fühlen, was ich will und mich für meine Bedürfnisse einzusetzen. Das heißt, ich fühle eher für andere und ertrage / lasse ganz lange auch etwas zu, was ich nicht möchte. Ich zeige zwar vorsichtig, dass ich etwas nicht möchte, aber ich weiß mittlerweile, dass ich das nicht nachdrücklich genug zeige. Ich kann mich nicht erinnern, mal anders gewesen zu sein, es stehen immer die anderen vorn und ganz hinten ich. Ich habe mir mein Verhalten lange erklärt, in dem ich gesagt habe, dass ich mir etwas Gutes tue, indem ich anderen Menschen Gutes tue und dadurch auch Glück empfinde. Aber ich glaube, das ist es nicht / nicht allein. Was dann?
Mein Exfreund kennt mein Problem sogar gut, weil er mir sogar vorgeworfen hat, dass ich zu lange ertragen habe und dann einfach gegangen bin. Ich habe ihm gesagt, dass mir manche seiner aktuellen Aktionen zuviel sind. Trotzdem macht er weiter, er stellt es auch noch so hin, als würde ich ihm Hoffnung machen, dabei bin ich seit Jahren in einer neuen Beziehung und er lebt sogar mit seiner neuen Partnerin zusammen. Ich fühle mich durch seine Kontaktversuche unter Druck gesetzt und bekomme Angstgefühle. Eine Teilschuld trifft mich sicher, denn ich habe im Laufe der Zeit zugegeben, dass ich damals nicht gesagt habe, was mich belastet, und die Beziehung damals sozusagen kampflos aufgegeben hätte. Ich wollte ihm mit dieser Aussage sagen, dass er ein guter Partner und nicht Schuld an der Trennung war ich wollte, dass er nicht mehr an sich die Fehler sucht. Ich wollte nicht, dass er denkt, jetzt wo ich zugegebenermaßen wieder nicht glücklich in meiner jetzigen Beziehung bin kommen wir wieder zusammen. Aber er stellt es fast als mein Versprechen hin und es wäre nur noch eine Frage der Zeit. Seine Haltung macht mir Angst. Dabei sagt mir mein Verstand, dass ich sogar wütend sein könnte, immerhin hat er sich damals schnell Trost gesucht, lebt sogar mit ihr zusammen und versucht weiter, mich zurück zu bekommen. Eigentlich kein Anzeichen eines guten Charakters, oder sehe ich das falsch?
Vielleicht muss ich dazu sagen, dass mir so etwas ähnliches schon einmal passiert ist. Ein anderer Exfreund hat mich jahrelang drangsaliert, bis ich nur noch Haut und Knochen, ein zitterndes Nervenbündel war und das Gericht die Sache klären musste. Ich hatte auch damals erst sehr viel entschuldigt, ertragen und gedacht, er würde wieder ein normaler Freund sein können. Irgendwann gab ich mir die Schuld und versuchte, seine Aktionen vor anderen zu vertuschen, weil ich mich schämte. So bekam er immer mehr Macht, mich weiter zu verfolgen, zu ängstigen und zu Dingen zu zwingen, die ich nicht wollte. Ich wurde sozusagen erpressbar. Jetzt habe ich fast das gleiche Gefühl, d.h. so schlimm ist es zwar lange nicht, aber ich habe dieses Angstgefühl. Und ich verhalte mich immer wieder gleich: wie ein Häschen: still halten, es wird schon vorbei gehen. Versteht mich jemand? Wie lerne ich es, mich anders zu verhalten? Wie halte ich jemanden freundlich auf Abstand? Habe ich unbewusst Angst, nicht gemocht zu werden? Fühle ich mich so klein, dumm und hässlich, dass ich im Inneren froh bin, dass mich überhaupt jemand mag? Wehre ich mich darum nicht?
Vielleicht hat jemand bis hierher gelesen und kann mir mit Meinungen und eigenen Erfahrungen weiterhelfen? Ich wäre sehr dankbar.
Vielen dank fürs Lesen und viele liebe Grüße