Hallo,
Ich schreibe das erste Mal in so einem Forum, weil ich nicht weiterkommen und einen Rat/Austausch brauche, von jemandem neutralen der uns beide nicht kennt.
Ich versuche es kurz zu machen, muss aber trotzdem ein bisschen ausholen. Wir sind bald 10 Jahre zusammen und haben früh Kinder bekommen, unsere größere Tochter wird 9 und der kleine 6. Wir hatten also wenig "Pärchenzeit", wenig Unterstützung. Das war bestimmt mit ein Grund warum es dann vor 2 Jahren heftig gekriselt hat zwischen uns (Unzufriedenheit, Überforderung,..). Nach vielen Monaten der Unzufriedenheit ist es mir dann betrunken auf einer Party passiert, dass ich mit einem Bekannten geknutscht habe. Wir hatten beide auch Lust auf mehr, ich habe das aber aus Rücksicht auf meinen Partner nicht gemacht. Ich habe es Ihm auch direkt am nächsten Tag gebeichtet, unter Tränen. Es waren 2 schlimme Tage und wir waren beide echt fertig, ich habe es aber auch als Chance gesehen, dass wir uns um unsere Beziehung kümmern müssen und es keinesfalls als Trennungsgrund gesehen. Für ihn war es natürlich sehr verletztend und hat gesagt , dass nur ich das alles wieder gut machen könne. Das war für mich nicht verständlich, da ich nicht glaube, dass nur eine Person für das Scheitern einer Beziehung zuständig ist. Ich bin mir auch sehr sicher, dass das gleiche ihm hätte passieren können. Wir waren dann 2 Monate getrennt und in dieser Zeit hat er auch mit einer anderen Frau geschlafen (ein ganzes Wochendende mit Ihr verbracht) . ich habe ihn dazu auch ermutigt, damit er auch mal wieder etwas "anderes" spüren kann. Kurz bevor ich mit den Kindern ausziehen wollte, haben wir irgendwie wieder zueinander gefunden und wir haben beide gemerkt, dass wir unsere Beziehung wollen. Haben überlegt, was und wie wir es machen können. Ein ganz kurze Zeit haben wir uns vorgemacht, wir könnten Phasenweise eine offene Bezieheung führen, das ist aber für uns beide nichts. Wir hatten in dieser Zeit auch nichts körperliches mehr mit jemand anderen.
Trotzdem waren diese 4 Monate sehr anstrengend miteinander, wir standen auf der Stelle und sind nicht großartig weitergekommen. Viel Streit, Schweigen, Unzufriedenheiten,...
Nebenher hatte ich einen sehr stressigen Job, in dem ich anfing Panikattacken zu entwickeln. Überhaupt ging es mir im Allgemeinen so schlecht wie selten in meinem Leben. Ich war auch ziemlich depressiv.
Ich kündigte meinen Job, und wir machten uns aus, dass ich mal für 1-2 Wochen alleine wegfahre (Familie, Urlaub,..) weil ich das noch nie gemacht habe, seit ich Mutter bin. Die ganze Zeit war ich die Verantwortliche warum unsere Beziehung nicht funktioniere. Anfangs habe ich mich gegen diese Vorwürfe noch gewehrt, aber irgndwann hab ich es selbst geglaubt. Ich war schuld. Und ich müsste mal wieder klarkommen...
Eine Wochenende bevor ich wegfahren wollte, ermutigte ich ihn nochmal auf eine Party zu gehen, weil dann hätte er ja erst mal keine Zeit mehr dafür, wenn er mit den Kids alleine ist.
Am nächsten Morgen war er immernoch nicht Zuhause und ich dachte, okay wird er wohl bei einem Freund schlafen. Am Vormittag hab ich ihn dann versucht zu erreichen (Wir haben Kuchen gebacken und auf ihn gewartet). Er ist nicht dran gegangen und angfangs habe ich mir sogar Sorgen gemacht, ob irgendwas passiert sein könnte. Dann wurde ich sauer und am Nachmittag habe ich gecheckt, dass was faul ist. Er hat dann irgendwann geschrieben, dass er am Abend kommt.
Entspannt, lächelnd hat er mir dann gesagt, dass er "wonanders" war. Bei einer Frau. "Wir sind doch nicht mehr zusammen, oder?!"....
Ich wollte nur wissen, wer Sie ist und ob er verhütet hat. Eine Freundinn von seinem Bruder, von Freundinnen von mir.Eine Woche vorher hat er Sie mir vorgestellt. Sie wusste also auch ganz klar wer ich bin. Ja klar, er hat verhütet.
Horror. Ekel. Wut. Und so unendlich gemein...Ich habe geweint und ihn das erste Mal gehasst.
Ich bin dann mit den Kindern zu einer Freundinn. Er hat nicht geschrieben, nicht angerufen, wollte nicht wissen wo ich bin. Nichts.
Am nächsten Tag bin ich zu Mittag wieder nach Hause, weil ich es auch nicht gepackt habe , dass wir uns nicht ausreden. Der Tag war so voll von Streit, Wut, Trauer und aber auch ganz viel Ehrlichkeit. Montags haben wir uns versöhnt, er hat mir gesagt, auch wenn er es mit der Frau echt schön fand, ist seine Entscheidung ganz klar, dass er mit mir zusammen sein will.
Wir hatten eine sehr schöne, traurige aber glückliche Woche miteinander. Eigentlich war es so schön wie ganz, ganz selten zwischen uns.
Ich fuhr dann eine Woche zu meiner Familie nach Deutschland. Dort träumte ich , dass die Frau schwanger ist von ihm. Und da wusste ich, da stimmt was nicht. Ich fragte ihn am Telefon nochmal ob er verhütet hätte. Nein.
Er hat mich also in der ganzen schönen Woche angelogen, wo ich dachte, dass alles ausgesprochen ist und wir eine schöne Basis erreicht haben.
Ich habe dann auch die Frau kontaktiert und ihr eine nicht so freundliche SMS geschickt. Ich habe sie vorher nicht in die Verantwortung genommen, weil Sie nicht mit mir zusammen ist. Aber nicht zu verhüten, finde ich sowas von scheiße, dass ich ihr das auch geschrieben habe. Sie hat geantwortet, dass wir uns gerne mal in Ruhe unterhalten können, wenn das nicht alles nur "heiße Luft" war. Blöde Kuh.
Jedenfalls, habe ich das trotzdem hingenommen, wir hatten dann viele Wochen echt eine schöne Zeit. Bis er dann irgendwann schlechte Laune hatte (er kann das über Tage, sagt aber nicht was los ist) und wieder Zweifel hatte. Ich hab ganz klar gesagt, dass ich keine Lust mehr auf Zweifel habe, dass ich soetwas sicher nicht nochmal mitmache und es für mich keine Selsbstverständlichkeit war, ihm das zu verzeihen. Leider hatten wir trotzdem immer wieder die gleichen Krisen. Und es ist ja auch logisch,es werden unsere Muster nicht von einem Tag auf den anderen durchbrochen... Jedenfalls habe ich dann in dem kommenden Jahr nach der Geschichte immer wieder neue Sachen, Kleinigkeiten, Details aus ihm herausgekriegt, dass er nicht ehrlich war mit allem. Und ein Jahr später, dann auch dass er mit der anderen Frau auch nicht verhütet hat (was immer meine erste Frage war und was mir extrem wichtig ist. Schwangerschaft, Krankheiten..) . danach habe ich verlangt, dass er einen Aids-Test macht. Der war natürlich negativ, aber trotzdem wars mir wichtig.
Ich werde das Gefühl nicht los, dass er mir immernoch was verheimlicht. Was auch logisch wäre, nach all den Lügen- die solange gebraucht haben, dass er mir sie sagt. Aber das ist es gar nicht-sondern sein Verhalten. Ich habe ihm das natürlich irgendwann gesgat, dass ich das Gefühl habe, dass da noch etwas ist. Was ihn auch sichtlich belastet. Er ist jedesmal voll sauer geworden und wirft mir vor, dass ich ihn unter Druck setzte und er schon Panik bekommt. Ich bin wirklich rücksichtsvoll finde ich und frage bewusst nur ganz selten,wenn ich es ich mehr aushalte. Und ich will es teilweise ja auch, damit er entlastet ist. Er verspricht mir, dass nichts mehr ist. Aber sein Verhalten und meine Intuition sagen was anderes. Ich fühle mich manchmal ja tatächlich schon schlecht, aber ich werde das verdammte Gefühl nicht los.
Was meint ihr, bin ich schon paranoid? Durch die vielen Lügen so misstrauisch?
Meine Freundinn und meine Mama, die ihn beide gut kennen und mögen- meinen dass es vielelicht echt sein kann, dass nichts mehr ist. Er selbst sagt, dass er einen Knacks hat-weil er mich solange angelogen hat. Aber wenn wirklich nichts mehr wäre, würde er dann jedesmal so sauer und nervös werden?
Ich hätte so gerne, dass diese Geschichte endlich ein Ende nimmt. Es wäre nämlich eigentlich alles okay sonst. Wir haben uns wirklich weiter entwickelt miteinander, aber selbst in guten Zeiten kommt aufeinmal dieser Gedanke, diese Warnung: Da ist noch was...
Was würdet Ihr machen?
Liebe grüße,
wellenschlagen
Sorry für meinen Roman