ja, das ist während / nach Kuren und / oder Psychotherapien häufig.
Auch andere Versionen davon, sinnlos Brücken hinter sich abzubrechen.
Im Grunde ist es so:
Das man dort ist, hat ja seine Gründe. Man hat also ein "altes" Leben, aus dem man heraus will (denn da ist man krank und es geht einem erbärmlich) - und eine Vorstellung von einem "neuen" Leben, indem alles gut werden wird.
Klar stellt man da alles auf den Prüfstand - gut und richtig so. Nur fehlt einem JEDE Fähigkeit, etwas sinnvoll zu bewerten und einzuschätzen. Nach meinen Erfahrungen wird diese Taktik der verbrannten Erde auch von den Therapeuten forciert, statt sie einzubremsen.
Meine Beziehung hat die erste Therapie zum Glück überstanden, mein Job nicht. Den hatte ich auf Anraten meines Therapeuten gekündigt. Goldige Idee, ich war eh arbeitsunfähig und nein, mein Job war natürlich NICHT die Quelle meiner Probleme, ich kam dort nicht klar, weil ich mit mir selbst nicht klar kam, das war auch schon alles. Aber so war ich dann "wenigstens" so richtig am Boden. Gesundheitlich weit entfernt von ok und statt einem Einkommen, von dem ich leben kann, mit Hartz IV, zugehörigem Behördenstress und keine Ahnung, wie ich nach dem Bezahlen der Miete noch für einen Monat das Essen bezahlen soll. GENIAL! Aber hey, Du glaubst nicht, wie klar mir zu dem Zeitpunkt war, dass eine Kündigung der absolut richtige, sinnvolle, gute, schon lange fällige und schrecklich hilfreiche Schritt für mich ist!
Bei der zweiten Therapie kam wieder dieser Wunsch, alle Brücken abzubrechen - da hat mein Mann mich dann eingebremst (der Therapeut nämlich nicht :roll: ) - und seit dem weiß ich, dass ich in diesem Zustand keine Entscheidungen treffen kann, deren Folgen über den aktuellen Tag hinausreichen. Wie klar und sinnvoll sie mir auch erscheinen mögen.
Und ja, auch ich kenne viele, viele, viele solcher Geschichten.