Hallo,
ich, 23 jährige Studentin und mein gleichaltriher Freund (auch Student) sind vor einigen Wochen zusammen gezogen.
Ich habe mich damals in seine unkonventionelle Art verliebt, seinen "anarchistischen" Lebensstil und seinen kritischen Geist. Er las viel, hatte immer Spannendes und Kurioses zu erzählen. Lange Zeit hatten wir eine Romanze, da er der Meinung war, dass er sich nicht verlieben könne. Er hatte noch nie zuvor eine Freundin.
Ich habe seine scheue Art und seine Weigerung sich zu verlieben immer als Angst vor dem Verlieben/dem Verletztwerden gesehen.
Nach einigen Monaten sagte er mir, dass er mich lieben würde. Wir fuhren gemeinsam in den Urlaub, wo unsere Beziehung eine Art Hochkonjunktur erlebte. Wir waren glücklich und lachten viel und beschlossen zusammen zu ziehen.
Nach einigen Wochen des Zusammenlebens jedoch bemerkte ich Dinge, die ich an ihm nicht kannte.
Er ist anscheinend nicht belastbar, denn schon beim Umzugsstress bemerkte ich wie schnell er das Handtuch warf, sobald er sich überfordert fühlte. Er ließ dann buchstäblich alles stehen und liegen und es war ihm dann auch egal, dass ich den Rest alleine bewältigen musste.
Seit Wochen leben wir in der Wohnung. Ohne Lampen an der Decke, nur Steh- und Tischlampen, weil er es nicht gebacken bekommt jmd. zu organisieren der die Lampen montieren könnte.
Genau aus den gleichen Gründen haben wir bis heute keine Spüle und keinen Herd. Ich lebe unter schlimmen Zuständen. Sobald ich ihn darauf anspreche weicht er aus, reagiert genervt und sagt, dass ich ihn nur belasten würde. Ich habe schonmal eine Spüle organsiert und einen Küchentisch. Er hatte die Aufgabe diese Dinge mit einem Transporter abzuholen - hat es nie getan, da er die Adresse nicht finden konnte und ihn das ewige Rumfahren genervt hat. Da hat er die Dinge einfach nicht abgeholt, was mir viel Stress eingebracht hat.
Heute waren wir im Supermarkt und er ließ mich mit den Einkäufen einfach stehen und ging nach Hause "da ich zu lange bräuchte". Das ich das ganze Zeug dann alleine schleppen musste störte ihn nicht.
Er schließt sich nur in seinem Zimmer ein und raucht en ganzen Tag Zigaretten und liest/spielt Computer. Wenn ich nicht ab und zu mal in sein Zimmer kommen würde, dann würden wir wahrscheinlich garkeine wertvolle Zeit mehr miteinander verbringen.
Nun habe ich ihn an Weihnachten zu mir und meinen Eltern nach Berlin eingeladen, da er Weihnachten nicht mit seiner Familie verbringen mag. Er lehnte nur ab und begründete dies mit dem Argument "dass ihn so eine familiäre Atmosphäre zum Kotzen bringen würde". Das ist auch der Grund, wesshalb er nie mit mir zusammen am Tisch essen will. Jeder macht seine eigenen Einkäufe und verzehrt das Essen alleine in seinem Zimmer.
Mich macht das sehr traurig und ich habe ihm mehrmals gesagt, dass es mir viel bedeutet solche Rituale zu haben, aber er weigert sich.
Auch wenn ich mal öfter in sein Zimmer komme, dann sagt er er könne sich nicht entspannen und gibt mir zu verstehen, dass ich ihn nerven würde. Er geht nie mit mir aus, hat mir noch nie eine kleine Aufmerksamkeit mitgebracht und wenn ich mal mit ihm über meine Probleme sprechen möchte, dann winkt er ab und fragt grinsend ob ich für so eine depressive Scheiße nicht meine Freundinnen hätte.
Ich kann mich nicht auf ihn verlassen und jede Bitte (sei es mit mir Zeit zu verbringen, mit mir über unsere Spannungen zu sprechen etc.) lehnt er kategorisch, aggressiv und mit einer unglaublich respektlosen Unverschämtheit ab.
Ich bin enttäuscht und muss langsam einsehen, dass ich ihm offensichtlich immer gleichgültiger werde. Anders kann ich mir sein Verhalten nicht erklären. Er ist gemein, pisakt mich ständig (und ich bin niemand von der sensiblen Sorte).
Heute als ich mit einem Teller Essen in sein Zimmer kam um mit ihm essen zu können machte er demonstrativ einen Porno auf dem Laptop an. Ich stand wortlos auf und ging in mein Zimmer und hörte ihn in seinem Zimmer lachen.
Sowas passiert ständig. Solche Art von demonstrativer Geringschätzung.
Ich weiß nicht weiter. Egal was ich sage, wie ich es sage, ob nett und freundlich, traurig und weinend oder wütend. Nichts hilft. Ich habe den diplomatischen Weg versucht, aber darauf reagiert er nur mit Lachen.
Er war eiegntlich immer ein sehr lieber Mensch. Er hat viel gelacht, hat stets den verbalen und körperlichen Kontakt gesucht und selsbt wenn wir uns mal früher gezankz haben, so kam er danach stets auf mich zu und suchte das Gespräch. Doch nun grinst er nur wenn ich verletzt mit der Tür nach einem Streit knalle.
Ich weiß nicht wo der Mann geblieben ist der er vor einigen Wochen noch war...
Bitte helft mir. Ich bin einsam uns sehr sehr traurig, Wie soll ich mich verhalten? Ich bin nur sprachlos wenn er mal wieder "attackiert"...