Nach dem Betrug....
Hallo wohin wirds gehen....
Was Du auf Deiner Seite derzeit tuest ist vorbildlich, aber noch nicht genug in der Gesamtschau der Problematik.
Ich, Mann, selbst Ehebrecher und -betrüger, und zwar richtig, nicht nur platonisch, stand und stehe immer noch an den letzten Ausläufern eines Doppellebens...., die jetzt erst überwunden zu sein scheinen. Der Beginn des Ehebruchs liegt nun über drei Jahre zurück - die Beziehung flog bereits nach 2 Monaten des glücklichsten Hype, was ich je hatte, auf und das Ausschwingen und Loslassen von der Geliebten hat nach anfänglich zögerlicher Mühe 2 Jahre tatsächlich und ein weiteres Jahr gebraucht, um es emotional unter die Füsse zu bekommen.
Gute Aussichten? Ja, es lohnt!
Zunächst habe ich (schweren Herzens) einsehen müssen, dass ich gegenüber meiner Familie grobes Unrecht getan habe, nicht nur gegenüber Frau, von dem es Abstand zu nehmen gilt...wenn ich zu diesem Reifeschritt gelangen will...
...und wir, meine Frau und ich, haben festgestellt, dass sich die Mühe lohnt, gemeinsam durch dieses Tal gemeinsam zu gehen (vor allem, wenn man seine Familie und nicht nur seine sehnsüchtigen Gefühle liebt...). Der Riß geht nämlich - und das verkennen unsere Zeitgenossen meist - in die Generationen und wirkt wie ein Fluch, auch gegenüber schon erwachsenen Kindern, Enkeln, sofern vorhanden...
...und, dass es gewisse Mindestvoraussetzungen, braucht, um aus dieser Krise zu kommen. Es ist ein Weg durch ein Tal - als notwendigen Preis der Gerechtigkeit für den Hype, den man sich vorher im Alleingang gegönnt hat.
Egal, ob platonisch oder tatsächlich die Partnerschaft "ge-"brochen ist (sie muss nicht deswegen "zer-" brochen" sein (ganz wichtig): das Fortführen einer platonischen Liebe ist eine schrittweise Aufspaltung, Aushöhlung und Zerstörung eines Gefäßes, dass alleine für die ursprüngliche Zweierschaft bestimmt ist. Energetisch tut dies auf lange Sicht keiner Partnerschaft gut - es ist allenfalls gut genug dafür, um herauszufinden, was Mann oder Frau falsch gemacht haben, warum sie dieses "Kleinod" nicht selbst "eingepflegt" haben, was nun der Außenstehende Dritte erfüllt.
Ich habe einsehen müssen, (anfangs mit Schmerzen, langsam dankbar) dass ich meine Beziehung nur retten kann:
- wenn ich ein äußeres und inneres Kontaktverbot (Nicht -mehr Pflegen des "Kopfkinos") zu der Geliebten akzeptiere ! ...sonst brodelt es immer weiter und das ist das Gift für die Ehe, und
- wenn meine Frau mir vergibt (was sie nicht muss oder nur insoweit, dass sie sich trotzdem trennen könnte) und mit durchhält und akzeptiert, dass die Sehsüchte (auch platonischer Art) ggf. ein Leben lang dennoch zur Geliebten anhalten. Es ist aber meine Aufgabe, diese Gedanken nicht mehr zuzlassen.
- am besten beide eine Paartherapie machen (auch hier am besten mit einem (Ehe-)Paar, weil die Vielzahl der Stiche und Wunden, auch ggf. die eigenen aus der Kindheit, therapeutisch aufgearbeitet werden müssen.
Die verbotene Liebeskiste ist um so größer und schwieriger zu lösen (wie in meinem Fall) wenn man meint (Täuschung trotzdem nicht ausgeschlossen) nach zig Jahren - in meinem Fall nach fast 30 Jahren Ehe - nun in der außerehelichen Beziehung sein eigentliches Pentant (und Traumpartner) endlih gefunden zu haben (trotz dreier erwachsener Kinder, die wir - meine Frau und ich - zusammen glücklich und dankbar großziehen haben dürfen und ansosnsten meine Frau durch Dick und dünn mit mir gegangen ist). Meine Aufgabe ist es, herauszubekommen, was hinter meinen verborgenen Sehnsüchten steckt und warum ich soweit gegangen bin...
Die meisten Antworten habe ich nun. Und das ist schon die halbe Lösung.
Vergeben sollte meine Frau nur (müssen), wenn die Reue sich in meinen Taten zeigt - sprich Kontaktverbot einhalten - es ist die Mindestvoraussetzung, nicht das Ziel selbst (!). So sehe ich das auch im umgekehrten Fall bei Dir. Aber - bis die Einsicht reift, kann es Monate oder Jahre dauern... das ist ein tähes Ringen gegen die Gefühlshypes.
Wir haben es jedenfalls angepackt und ich habe - neben vielen anderen wichtigen Details über mein Leben - herausgefunden:
- auch die platonische Liebe ist energetisch so zu werten, wie ein richtiger Ehebruch und darf nicht weitergeführt werden. Ich hatte jedoch auch Ehebruch begangen.
- in der Regel erfüllt der Außenstehende nur 1, 2 oder 3 Bedürfnisse. Niemals kann der/ die Geliebte die gemeinsam gelebte Geschichte (die guten und schlechten Zeiten) ersetzen. Es gilt in der eigenen Beziehung, neben den Verlusten die 5 Sprachen der Liebe zu entdecken und zu lernen. Kann jeder bewusstseinsorientierte Mensch!
- der/die Liebhaber(in) ist (ohne dass man es richtig merkt) ein Stück weit "Erfüllungsgehilfe" der unterdrückten Bedürfnisse und Verletzungen. Liegen narzisstische Störungen vor (in den meisten Fällen ist es so und das fiese daran ist, dass man sich dessen nicht bewusst ist, ein gekränkter Egoist zu sein), bedürfen diese Störungen der Behandlung und behutsamen Aufdeckung.
Ziel ist also, die eigenen und Bedürfnisse und die des anderen (neu) zu entdecken und sich der Verpflichtung zu stellen (beide), daran hart und beständig zu arbeiten. Es ist eine spannende Aufgabe, sich selbst und den anderen in einem Feld seines bislang "unentdeckten Ichs" zu begleiten - quasi als Basis einer völlig neuen Partnerschaftsebene. Das braucht Zeit.
Ich habe mich unter demselben Pseudonym (multinikolova) in diesem Forum mehrfach geoutet, Ließ meine Beiträge unter gofeminin "Ehebruch - wie geht es weiter". Musst abißle stöbern, da meine Beiträge erst seit drei Monaten drin stehen (in 2013) und die ersten Beiträge dort von 2006 stammen.
Ich habe mich dort auch dahingehend geoutet, dass mir als Lösungsweg der Glauben an Gott in JESUS (als lebendige Erfahrungs- und Infoquelle) eine zusätzliche, sogar unentbehrliche Kraftquelle geworden ist. Denn bei all den Vertrauensfragen und Brüchen geht es sehrwohl um einen Anspruch auf Erhaltung der inneren Gerechtigkeit und Aufrichtigkeit, dann auch Reue und Buße.
Das Buch, was ich Euch beiden (!) dringend empfehle, erst einzeln, dann noch einmal gemeinsam, zu lesen, ist:
(Für Paare in der Krise und solche, die eine solche von vorn herein vermeiden wollen).
"Meine Wünsche - Deine Wünsche" - von Healey. Der amerikanische Originaltitel ist allerdings viel treffender: "My needs - your needs".
Geht es gemeinsam an - mit Paarbegleitung oder /und Therapie. Die Mühe und die harte Arbeit lohnt sich im besseren Verständnis über sich selbst.
Um Deine zentrale Frage noch einmal zu beantworten:
In keinem Fall musst Du auf Dauer akzeptieren, dass die platonische Liebe "stillschweigend" oder "offen" weitergeführt wird, wenn ihr an der Qualität und Originalität einer vertrauten Zweisamkeit als definiertes Ziel eurer Partnerschaft festhalten wollt. Zu diesem Problem der Sucht und Sehnsucht mit der verdeckten Dreiecksbeziehung geht das Kapitel 13 im vorgenannten Buch sehr anschaulich um. Es lohnt sich wirklich zu lesen, das ganze Buch.
Und weiter: Du musst Deiner Frau Zeit lassen, bis es bei ihr selbst "klick" macht, dass das nicht geht. Aber: Konfrontiere sie mit der Problematik der auseinander- fließenden Lebensströme. Das Ende dasvon heißt: Zerrissenheit der eigenen Persönlichkeit - und dann folgt Depression. Ich weiß wovon ich rede.
Es ist ein hilfreicher Ratgeber für alle, die in ihrer (brüchigen) Beziehung den Mut beweisen, sich in Frage zu stellen und zu einem innigeren Verständnis (zurück-)finden wollen.
Viel Erfolg! Ihr seid kein Einzelfall!
Also Mr. wohinwirds gehen - dahin könnte es gehn!
Erkennt Euch neu, schaut nach den Defiziten und den Habenseiten. Entdeckt neue Habenseiten durch "bewusstes Einzahlen auf die Liebesbank", um es mit den Worten von Healey zu beschreiben.
Dein multinikolova