Hallo zusammen,
wir waren über 6 Jahre zusammen, haben fast die gesamte Zeit davon zusammen gewohnt. Die Anfangszeit war überwältigend schön und innig, ich bin heute noch dankbar so etwas erlebt haben zu dürfen. Aber auch danach lief es insgesamt gut. Probleme des Alltags konnten wir in der Regel gut aus der Welt schaffen.
Wir hatten gemeinsame Pläne: Kinder, Heirat, Haus usw.
Wir wollten 2020 eine Weltreise machen, die ist letztlich wegen Corona ausgefallen.
Im Sommer hat sie ihr Studium beendet. Ich selbst arbeite schon einige Jahre.
Genau in dieser Zeit begann mein Misstrauen. Sie verhielt sich teilweise distanziert. Einmal habe ich gesehen, wie sie mit einem mir nicht bekannten Mann bei Whatsapp schrieb. Sie fand eine für mich glaubhafte Ausrede. Trotzdem führten wir dann auf meinen Wunsch ein Gespräch, ich äußerte meine Zweifel und dass mir ihr verändertes Verhalten mir gegenüber auffällt. Sie begründete es mit kleinen Unzufriedenheiten im Haushalt, fehlende Aufmerksamkeiten etc. Ich versprach Besserung und wir beendeten das Gespräch im guten.
Danach fuhren wir 2 Wochen in den Urlaub, die Zeit war sehr schön. Danach wollte sie eigentlich beginnen sich einen Job zu suchen, ihr Studium war ja seit nunmehr 6 Wochen beendet. Um es vorweg zu nehmen, sie hat sich bis heute nicht beworben.
Stattdessen fuhr sie mit Freundinnen in Urlaube, nahm an irgendwelchen Kursen in anderen Städten teil und traf sich tagsüber mit ihren Freundinnen. Sie ist aufgrund ihrer Familie finanziell versorgt. Trotzdem bestand sie auf einen eigenen Job, Karriere etc. Passiert ist nichts.
Im Oktober suchte ich noch einmal das Gespräch, fragte ob sich aus ihrer Sicht die Situation zwischen uns verbessert hat. Sie antwortete, dass sie sich manchmal fragt, ob es nicht noch was besseres für sie gäbe - für mich ein Schlag ins Gesicht. Sie fuhr fort, sie sei unzufrieden mit ihrem Leben. Kein Job, keine Aufgabe, unser Wohnort würde sie stören (für mich eine komplett neue und irritierende Information) und kleine Probleme zwischen uns.
Sie fragte mich, ob ich denn immer noch hinter der Beziehung stehe, Kinder möchte etc. Ich bejahte.
Ich fragte sie, ob ich nun damit rechnen muss, dass sie sich bald von mir trennt. Sie antwortete mit einem klaren "Nein!".
Das beruhigte mich, trotz der Zweifel.
In der Folgezeit war sie aus meiner Sicht überraschend anhänglich und liebevoll. Wir haben sehr viel gekuschelt, hatten etwas mehr Sex, hatten eine tolle Zeit. Wir planten Reisen für nächstes Jahr, einen Umzug, sie dachte über einen Hund nach. Ich dachte: wow, vielleicht tut sich ja doch was.
Leider kippte dieser Zustand wieder nach ein paar Wochen. Ich wurde letztlich durch einige Ereignisse so misstrauisch, dass ich eines Abends während ihrer Abwesenheit begann die gemeinsame Wohnung zu durchsuchen.
Ich fand u. a. einen selbst gebastelteten Weihnachtskalender. Es wurde schnell klar, dass dieser nicht für mich ist. Der größte Schock für mich war als ich Zettel fand, auf denen stand, wie sehr sie ihn liebt, sie wolle ein Kind von ihm und ihn heiraten. Es war absolut unwirklich das zu lesen.
Am nächsten Morgen konfrontierte ich sie mit meinem Wissen, ohne Details bekannt zu geben. Sie gab sofort zu, dass eine Lüge zwischen uns steht und bestätigte damit alles. Ich habe gesagt, dass die Beziehung beendet ist und sie sofort ausziehen soll. Sie packte unter Tränen ihre Sachen und war nach 30min weg. Wir haben kaum gesprochen. Am Ende sagte sie völlig verweint "es tut mir Leid" und verließ die Wohnung. Seitdem habe ich sie nicht mehr gesehen. Wir hatten nur noch bürokratischen Whatsapp Kontakt damit sie ihre restlichen Sachen holen konnte.
Mittlerweile weiß ich, dass die Sache wohl schon ein halbes Jahr lief. Die andere Person wohnt 500km weit weg (ich weiß nicht wie der Kontakt zustande kam) ist 15 Jahre älter als sie und offenbar recht wohlhabend. Er hat ihr die Anreisen bezahlt, sie war etwa 5-6 mal dort, jeweils für einige Tage unter der Woche.
Das ganze ist nun einige Wochen her. Die Geschichte macht mich immer noch unheimlich traurig aber genau so wütend und ratlos. Ich stehe immer noch komplett neben mir und ein normaler Alltag ist kaum möglich. Sie hat auf mich und unsere Zukunft gespuckt, ohne mir die Chance zu geben, an ihrer Unzufriedenheit gemeinsam zu arbeiten.
Genau so unfassbar finde ich ihren Abgang. 4 Wörter der Reue und viele Tränen. Sonst nichts, bis heute.
Von einer gemeinsamen Bekannten habe ich erfahren, dass sie vor kurzem bei ihr war. Sie hätte viel geweint, hätte die Kontrolle über die Situation verloren und sie würde sich schämen. Ihre Familie, der ich sehr nahe stand, ist enttäuscht von ihr.
Auf der einen Seite bin ich froh, dass so etwas jetzt passiert und nicht später wenn Kinder da sind. Auf der anderen Seite vermisse ich sie unglaublich und sehne mich nach ihr. Es tut weh alleine in unserer Wohnung zu sein. Von heute auf morgen war sie einfach weg und ist quasi aus meinem Leben verschwunden. Es ist teilweise unerträglich.
Habt ihr Tipps für mich, wie ich mich jetzt am besten verhalte? Wie beurteilt ihr die Geschichte und ihr Verhalten?