Spät,
aber ich stolpere gerade über diesen Artikel und da er zu Deinem Thread passt, dachte ichmir, ich schicke ihn mal rüber.
Karino
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Artikel URL: http://de.news.yahoo.com/040701/336/43jog.html
Donnerstag 1. Juli 2004, 07:11 Uhr
Die erste gemeinsame Wohnung: Paare sollten nicht leichtfertig zusammenziehen - Mit Humor lässt sich Streit vermeiden
Berlin (ddp). Eigentlich verbringen sie ohnehin fast jede Nacht zusammen. Wozu dann noch zwei Wohnungen behalten? Mit Mitte zwanzig ziehen viele Paare zum ersten Mal in eine gemeinsame Wohnung. Eine Umstellung, die nicht allen leicht fällt. Ist der Schritt einmal gewagt und erweist er sich als Fehler, sind viele Beziehungen nicht mehr zu retten.
Zusammenziehen bedeutet ein höheres Maß an Verbindlichkeit, sagt der Paartherapeut Hans Jellouschek. Die Entscheidung für eine gemeinsame Wohnung sollte deswegen nicht leichtfertig getroffen werden. Denn sie stellt eine entscheidende Wende in der Beziehung dar - ob es nun gut geht oder nicht. Man soll sich hier nicht drängen lassen, aber den rechten Zeitpunkt auch nicht verpassen, weil sonst die Beziehung 'dahinzuläppern' beginnt, rät Jellouschek.
Besonders wichtig ist es, keine unrealistischen Erwartungen zu haben. Wer glaubt, jetzt in den siebten Himmel einzuziehen, wird schnell auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt, weiß die Freiburger Psychologin Alexandra Hipfner-Sonntag.
Plötzlich sitzt der Partner da, wenn man gestresst von der Arbeit kommt. Anstatt sich, wie üblich, erst mal die Lieblingsserie im Fernsehen anzuschauen und ein paar Scheiben Toast zu essen, wird man mit anderen Vorstellungen und Erwartungen konfrontiert. Man muss auch ein Stück in seinen Gewohnheiten zurückstecken, empfiehlt Hipfner-Sonntag. Gelingt das nicht, können harmlose Alltagssituationen schnell im Streit enden.
Jeder bringt seine eigene 'Welt' mit und beide müssen jetzt aus diesen beiden Welten eine schaffen, erläutert Jellouschek. Eine nicht ganz einfache Aufgabe. Manches muss man einfach akzeptieren. Andere Dinge sind nicht akzeptabel und für diese muss eine Regelung gefunden werden, rät die Psychologin.
Konflikte über Dinge des täglichen Lebens sind nach dem Zusammenziehen wahrscheinlich unvermeidlich, glaubt Jellouschek. Es komme jedoch darauf an, diese Konflikte fair und offen auszutragen. Man darf nicht aufrechnen und denken, dass der Partner manches nur tut, um einen zu ärgern, rät Hipfner-Sonntag. Mit ein wenig Humor ist es leichter, die Macken des anderen zu tolerieren und Streit zu vermeiden.
Es kann nützlich sein, einiges im Vorfeld zu besprechen und festzulegen: Neben Putz- und Einkaufsregeln sollte das Paar überlegen, ob wirklich jeden Abend der Fernseher laufen soll und wie oft Freunde eingeladen werden. Laut Jellouschek braucht es jedoch über alle Regeln hinaus die Bereitschaft, auch mal zu improvisieren, für den anderen einzuspringen und flexibel auf unerwartete Situationen zu reagieren.
Gerade junge Paare können sich meist keine große Wohnung leisten. In manchen Fällen ist es daher ratsam, dass jeder ein eigenes Zimmer hat, statt die klassische Aufteilung mit gemeinsamem Wohn- und Schlafzimmer zu wählen.
Die Raumaufteilung sollte so sein, dass beider Bedürfnis nach Individualität und Gemeinsamkeit Rechnung getragen wird, empfiehlt der Paartherapeut. Wenn der Freund sich einmal zurückzieht, sollte die Freundin nicht beleidigt sein oder an seiner Liebe zweifeln. Andererseits sollten Paare aber auch darauf achten, dass sie wirklich miteinander und nicht nebeneinander leben\\", sagt Hipfner-Sonntag.
Doch egal wie man das gemeinsame Leben einrichtet, ein Stück Alltag wird unvermeidlich einkehren. Und das ist ja auch erwünscht, sagt Jellouschek. Als Ausgleich für den Alltag dürften Paare jedoch nicht aus dem Blick verlieren, Zeiten für bewusste Zweisamkeit zu reservieren.
Ob es nun das gemeinsame Abendessen, das Joggen im Park oder aber das sonntägliche Frühstück im Bett ist - das Zusammenleben darf nicht nur aus Haushaltpflichten bestehen. Gemeinsame Aktivitäten, die beiden Spaß machen, gehören dazu. Das hält auch die Erotik lebendig, verrät der Experte.