Ich muss jetzt einfach meine Situation und meine Gefühle niederschreiben, sonst springe ich noch aus dem Fenster.
Ich habe meine Frau vor 33 Jahren kennengelernt. Nach 2 Jahren sind wir zusammengezogen und haben 1980 geheiratet. Unsere beiden Kinder (Sohn 27 Jahre, Tochter 25 Jahre) sind Wunschkinder. Sie leben derzeit wg. Studium bzw. Arbeitsplatzsuche noch zuhause. Vorgestern hat mir meine Frau eröffnet, dass sie seit ca. 5 Jahren einen Freund hat, mit dem sie jetzt zusammenleben will. Sie wird Ende Januar ausziehen.
Ich bin fix und fertig, fühle mich, wie ich es in einem anderen Thread gelesen habe, wie ein "alter Putzlumpen", der jetzt entsorgt werden soll. Ich weiss, dass in unserer Beziehung nicht immer alles eitel Sonnenschein war - zu einer Beziehung und auch zu deren Trennung gehören immer zwei, da gibt es keine Verantwortung oder Schuld nur für einen Partner.
Meine Frau hat in einer Zeit, die zugegegen etwas schwierig war (sie hatte 2001 ihren Arbeitsplatz verloren und wir mussten uns finanziell doch etas nach der Decke strecken, auch wenn ich im Verhältnis recht gut verdiene), ihren Jugendfreund wiedergetroffen, und vor ca. 5 Jahren ein Verhältnis zu ihm begonnen. Sie möchte jetzt zu ihm ziehen.
Ich fühle mich total enttäuscht und hintergangen. Wenn ich daran denke, wie oft sie sich in den letzten Jahren angeblich mit Freundinen getroffen hab will (Freitagabend, Samstagnachmittag) und wie oft ich sie zu diesen Treffen auch noch hingefahren habe und mich für sie gefreut habe, dass sie nicht in unseren 4 Wänden "verkümmert", ihr die Decke auf den Kopf fällt, dann wird mir ganz übel.
Bei der Trennung sagte sie mir, dass sie in den letzten Jahren gekämpft habe.
Ich sehe nur nicht, dass sie mit MIR um unsere Beziehung gekämpft hat. Der Kampf hat sich wohl zwischen den Punkten "Absicherung - Beziehung zu unseren Kindern - Beziehung zu ihrem Freund" zugetragen. Nachdem sie nach mehr als 6 Jahren Arbeitslosigkeit einen neuen Job gefunden hat, hat sich das Problem "Absicherung" erledigt. Gleiches gilt durch das Erwachsenwerden unserer Kinder. Damit bleib wohl nur noch die Frage "Freund oder Ehemann" und auch dieses wurde gelöst.
Meine Gefühlswelt ist wie eine Achterbahn. Auf der einen Seite liebe ich meine Frau immer noch und wünschte mir nichts sehnlicher, als dass sie wieder zurückkommen möge. Auf der anderen Seite sagt mir mein Verstand, dass das wohl gänzlich illusorisch ist und bleibt - wie soll ich mit ihr weiter zusammenleben, wenn sich sich zukünftig wieder mit einer "Freudin" treffen will? Wie komme ich mit dem Albträumen zurecht, mit der Angst, dass alles wieder in die Brüche geht?
Ich bin seelisch am Ende - wie kann man 33 Jahre Beziehung einfach so entsorgen und einen ernsthaften Versuch ausschließen, eine sich sicherlich vom Bereich "feurige Liebe" zum Bereich "vertrauensvolles, fürsorgliches Zusammenleben" entwickelndes Verhältnis, zu retten?
Ich habe gelesen, dass die unterschiedlichen Phasen einer Trennung oft Jahre dauern und davor habe ich Angst. Wie soll ich mit einem Gefühlssturm, so wie ich ihn derzeit erlebe, noch Jahre überstehen?
Richard