Der
letzte streit um seine mangelnde mithilfe im haushalt war nur der tropfen, der das sowieso schon zu volle fass zum überlaufen gebracht hat.
die letzten zweieinhalb jahre liefen gemäß eures musters ab:
du bestimmend, er gehorchend und devot. du hast dich in der rolle der fürsorglichen, aber besimmenden frau gesehen, er war derjenige, der eigentlich nichts tun mußte und wollte. ein wirkliches gespräch oder eine konstruktive auseinandersetzung (die auch konsequent eingehalten wurde) gab es nicht. die kommunikation fand zwar irgendwo statt- sie lief aber eher so ab, daß es vorwürfe hagelte, die im grunde nicht fruchteten.
so- jetzt hat sich das machtgefälle zu deine ungunsten verschoben- er hat die konsequenzen gezogen, da ihm die vorwürfe langsam zuviel wurden- er ist ja von zuhause aus keinerlei mithilfe gewöhnt. klar hat er durch kleine aktionen versucht, die situation wieder einzurenken, aber das war DIR wiederum nicht genug.
und so hat sich das ganze hochgeschaukelt bis zur trennung. vorwürfe klingen im ohr eines mannes wie "gemecker"- sätze wie "immer mache ich alles, hilf mir doch mal" kommen als gejammer an- vor allem wenn diese vorwürfe täglich fallen. sätze wie " wir teilen uns jetzt die arbeit: DU räumst die küche auf und ICH das wohnzimmer. so werden wir schneller fertig." wären effektiver und vor allen dingen konstruktiver gewesen, da sie keinen vorwurf beinhalten.
was in ihm vorgeht? es reicht ihm einfach, ständig deine vorwürfe zu holen, da er in seinen augen ja nichts falsch gemacht hat. denn wer ständig nur jammert oder "meckert" ohne sachliche aussagen zu treffen, dem KANN man nichts recht machen- obwohl du in diesem fall zwar im recht warst- aber dies nicht sachlich rübergebracht hast.
die trennung ist kein "vertrauensbruch". er hat die waffen gestreckt, weil er die hilflosigkeit seinerseits beenden wollte. er hat sich nicht mehr "männlich" gefühlt, sondern wahrscheinlich wie deine marionette, an der du ständig gezogen hast, sich aber nicht bewegt hat.
und der großteil der männer geht einfach, ohne vorher ein wort zu verlieren, denn die meisten warten einfach auf den letzten streit, um dann endgültig die konsequenzen zu ziehen. wirklich sachliche auseinandersetzungen gab es ja vorher auch schon nicht- die frage hätte nicht lauten sollen "liebst du mich noch?" (eine typisch weibliche frage, die nicht die wurzel des problems ist) sondern "was können wir beide tun, um unser gemeinsames problem zu lösen?"
ob es jetzt ganz zu spät ist, kann dir keiner sagen- ich vermute mal, es wird so sein. und mach jetzt nicht wieder den fehler, ihm dauernd hinterher zu telefonieren, laß ihn einfach eine zeitlang in ruhe, bis ihr das ganze verarbeitet habt- sonst verschlimmerst du die situation noch.
wenn er sich bei dir melden sollte, dann versuche sachlich deine probleme darzulegen und höre einfach mal zu, was ER dazu meint. auch wenn es endgültig vorbei sein sollte, kannst du doch aus diesem gespräch einiges lernen:
sachlich zu argumentieren, deine probleme klar darzustellen und dem anderen zuzuhören, was er dazu zu sagen hat.
eine andere chance hast du nicht.
lg
enigma