Guten morgen, meine Geschichte ist lang aber ich versuche es so gut wie möglich kurz zu halten. Ich bin 34 Jahre alt, Mutter von zwei Kindern und verheiratet. Mein Mann ist genauso alt, wir haben eine Eigentumswohnung und einen riesen Batzen Schulden in dem auch meine Familie mit drin hängt....Nun, wir sind seit 14 Jahren verheiratet. es war nicht immer alles toll, wir haben auch viel durchgemacht. Es gab Situationen in denen einer von uns glaubte es geht nicht mehr und dann hat man sich wieder vertagen und war sich sicher für immer und ewig wollen wir zusammen bleiben. Er war Spielsüchtig, vor ein paar Jahren. Ich kam dahinter und es war eine schlimme Zeit, für beide. Denn auch ihm ging es nicht gut dabei...es begann nach dem Tod seiner Mutter. Wir gingen irgendwann zur Suchtberatung nachdem ich ihn vor die Wahl stellte. Erst wollte er nicht, wie das immer so ist, er hat kein Problem usw. Nach einem harten We und viel verlorenem Geld wollte er dann doch. Es half und tat gut zu reden, und auch zu lernen...seine Sicht, meine Sicht und überhaupt. Leider konnten wir die Therapie nicht beenden da er beruflich meist nur am We zuhause war, was anderes aber finanziell wie schon geschrieben undenkbar war. Aber es ging gut, wir redeten viel, und er spielte nicht mehr. Irgendwann begann ich einen neuen Job, in der Pflege und er konnte körperlich nicht mehr seinen Job ausüben und war erstmal zuhause. Eine Umschulung wollte er machen und wir leierten alles an, das war letztes Jahr. Kurz vor Beginn der Umschulung starb sein Vater, nicht plötzlich aber für uns und für ihn ganz schlimm. Aber man hat keine Zeit zu trauern, der ganze Papierkrieg usw...muss ja gemacht werden. So lief alles vor sich hin, Freunde und Bekannte gibt es nur wenige, denn die haben alle ihre eigenen Sorgen und durch meine ständige We-Arbeit sah man nicht mehr viel. Er ging alleine auch nicht weg, ich war immer sehr eifersüchtig und habe geklammert..warum kann ich leider auch nicht beantworten. Jetzt noch nicht. Man unterhielt sich also abends noch über Schule, meinen Job und die Kinder. Und dann kam Donnerstag, der Donnerstag vor zwei Wochen der alles veränderte. Er kam nach Hause und wollte reden. Und dann sagt er mir er weiß nicht ob er mich noch liebt, auch andere Dinge das er nicht weiß wie sein Leben in fünf Jahren aussehen soll, was er will und wie er sich was vorstellt. Angst die Umschulung nicht zu schaffen, Frust wegen Theater mit den Kindern ( für unseren Sohn brauchen wir einiges an Kraft...er hat so seine Probleme, Verhalten) und zuletzt vielleicht nicht verarbeitete Trauer...das Wetter...keine Sonne mehr. Er würde sich gerne verbuddeln. Wenn er einen Zettel nehmen würde und schreiben soll was für und gegen unsere Beziehung spricht bliebe der Zettel leer... Nachdem er eines Abends davor auf dem Weg nach Hause war hat er überlegt ob er spielen gehen soll...ist er nicht, aber das hat ihm bewusst gemacht das etwas getan werden muss. Er hat sich einen Termin bei der Suchtberatung von damals geholt...der Termin ist heute. Und ich, tja mir geht es schlecht. So das ich kaum den Alltag bewältigt kriege geschweige denn meine Arbeit. Wir haben viel geredet, und mir wurde immer mehr bewusst wie ich ihn eigentlich "gefangen" gehalten habe mit meiner Klammerei und Eifersucht, wenn er weg wollte gab es riesen Zoffs und entweder ging er im Streit oder blieb zuhause weil er die Diskussionen leid war. All die Jahre. Alles merkte ich jetzt, dazu kommt das ich mit meiner Figur nicht zufrieden bin, er mich liebte wie ich bin...ich das aber nicht glauben konnte und der S. auch dementsprechend war, oder gar nicht weil ich nicht wollte. Ich neige immer schon glaube ich zu Depressionen, habe Phasen in denen mir mein Leben irgendwie sinnlos erscheint, male mir aus wie schnell das Alter da ist, der Tod usw. Das alles macht natürlich nichts besser, habe auch irgendwann mal mit meinem HA darüber gesprochen, der mir dann irgendwelche Pillen aufschrieb. Die nahm ich aber nicht, weil meistens geht es irgendwann dann wieder bergauf. Tja und nun, nun war er das ganze We weg, nur nachts zuhause, schläft aber mit im Bett und wir reden ganz normal miteinander. Über uns aber auch über andere Sachen. Wenn ich morgens aufstand war er schon weg, keine Sms, kein Anruf nichts. Er war bei einer Kollegin aus der Schule, sie ist verlobt und er geht spielen. Damit hat er sich das We wohl beschäftigt neben dem lernen. Er erkennt sich in ihm wieder und in ihr sieht er mich vor ein paar Jahren. Er hat beide Abende davon erzählt wie der Tag war. Gestern nahm er mich in den Arm und bedankte sich das ich ihm den Freiraum lasse und das ja vielleicht alles wieder gut wird, er aber nichts versprechen kann. Er arbeitete nun die ganze Zeit auf den Termin heute hin um Klarheit zu kriegen. Es ging ihm so das er nicht mehr nach Hause wollte die letzte Zeit, aber um eine Auszeit zu nehmen um zu gucken wie es ihm dabei geht und ob er mich vermissen würde usw. ist die finanzielle Möglichkeit nicht da sagt er und hat Recht damit. Dann macht er sich Gedanken, sollte er sich gegen mich entscheiden was finanziell mit meiner Familie passiert...alles würde den Bach runter gehen. Ihm geht es ebenfalls nicht gut. Und ich, ich habe beschlossen das ich ne Therapie oder sowas brauche, denn das was ich tat war krank...vielleicht hab ich hin damals schon zum spielen getrieben, wer weiß das schon. Nun, Psychologen werden offensichtlich gebraucht, 6 Wochen bis ein Jahr Wartezeit locker...in meiner Verzweifelung habe ich einen Termin ebenfalls bei der Suchttherapeutin von damals gemacht, morgen früh. Vielleicht kann sie mir was sagen. Ich kann nicht mehr, mir erscheint jegliche Aufgabe des Alltags wie ein riesen Berg, dann die Gedanken wenn er weg ist...ohne sich zu melden, wo er wohl ist und was er tut. Ich hatte ihm bei irgendeinem Gespräch eine Paartherapie o. Familientherapie vorgeschlagen, aber das wollte er nicht beantworten ob das in Frage käme denn er weiß ja nicht ob da noch was ist für was es sich zu kämpfen lohnt....es tut so weh, und doch verstehe ich ihn.
Lg S.