Hallo,
erstmal herzlichen Glückwunsch zur Trennung - versuch die als die Chance auf einen Neustart zu sehen. Das Schlimmste, was du tatsächlich verloren hast, waren ja doch anscheinend deine Hoffnungen und Illusionen in Bezug auf deine Ex-Beziehung.
Was die Wohnung angeht: Versuch in dich zu gehen und frag dich ganz ehrlich, ob du wirklich nur aus praktischen Gründen dort drin bleiben willst, oder doch auch deswegen, weil du an der vermeintlich glücklichen Vergangenheit mit deinem Expartner festhalten willst. Wenn du das Letztere entschieden verneinen kannst, dann spricht meiner Meinung nach nix dagegen, dass du in der Wohnung bleibst.
Und die Umgestaltung der Wohnung wär ja dann auch ein Projekt, das dich erstens ablenkt und dir zweitens die Möglichkeit gibt, dich selbst und deinen eigenen Geschmack neu zu entdecken. Was weiß ich, vielleicht hast du jahrelang in bestimmten Farben oder in nem bestimmten Stil gewohnt, weil dein Exfreund die am besten fand, dabei würde dir selber was ganz anderes viel besser gefallen. Das kannst du jetzt ausleben (das nötige Kleingeld und/oder die nötige Kreativität natürlich vorausgesetzt).
Überhaupt find ich Ablenkung vor allem dann sinnvoll, wenn sie dich zu dir hinführt und dir gute neue Erfahrungen bringt. Denselben alten Sch@iß zu machen wie während der Beziehung wird eher nix bringen. Aber wenn du was Neues machst - idealerweise was, wozu du in der Beziehung aus irgendwelchen Gründen keine Gelegenheit hattest, z.B. weil dein Partner dagegen war oder keinen Bock drauf hatte -, dann verknüpft dein Gehirn die Trennung mit dieser guten Erfahrung, und das führt dazu, dass du die Trennung besser verarbeiten kannst und schneller wieder in die Zukunft blicken kannst, anstatt an der Vergangenheit festzukleben. Versuch auch gezielt was für dich zu tun, was dich weiterbringt - vor allem, wenn du in der Beziehung ein Problem damit hattest, deine eigenen Bedürfnisse ernst und wichtig zu nehmen.
Zwischen der ganzen Ablenkung solltest du dir aber auch immer wieder Zeit nehmen, die Beziehung zu reflektieren - besonders im Hinblick auf Fehler, die du in der nächsten Beziehung vermeiden kannst. ;) Das fängt bei der Partnerwahl an (welche Eigenschaften willst du beim nächsten Partner eher nicht mehr haben) und geht bei Kommunikations- und anderen Fehlern in der Beziehung weiter. Das Ganze sollte natürlich nicht dazu führen, dass du nur noch denkst "Ach Mist, wenn ich dieses und jenes anders gemacht hätte, dann könnten wir immer noch glücklich zusammen sein", denn so einfach wird die Sachlage wahrscheinlich sowieso nicht sein.
"Bis jetzt hab ich nicht mal geweint weil ich einfach nicht mehr weinen will. Er hat mich in letzter Zeit genug zum weinen gebracht."
Heißt das, dass du die Trennung auch mit ner gewissen Erleichterung aufnimmst? Das wär schon mal eine gute Voraussetzung, an die du in der Verarbeitungszeit immer wieder mal anknüpfen kannst. Hast du in den schlimmsten Zeiten der Beziehung sowas wie ein Tagebuch geführt oder dir sonstwie mal aufgeschrieben, was alles schief lief und wie du dich dabei gefühlt hast? Wenn nicht, dann könntest du das vielleicht jetzt noch tun, solange die Erinnerung frisch ist. Und wenn du dich in der nächsten Zeit dabei erwischst, wie du der Beziehung hinterhertrauerst, dann kann es helfen, wenn du dir das Geschriebene durchliest.
lg
cefeu