Hallo ihr Lieben,
ich muss mir mal den Frust von der Seele schreiben.
Kurz zu mir: Ich bin 27, habe gerade nach 12 Wartesemestern endlich mein Medizinstudium begonnen und seit etwa einer Woche wieder eine Freundin, nachdem ich 1,5 Jahre Single war.
Unser Kennenlernen ist ne witzige Geschichte: Wir haben uns über unsere Studentengruppe auf facebook kennengelernt. Sie ist nicht von hier und hatte nach Wohnungen gesucht. Ich kannte zufällig jemanden, der eine vermietet, hab ihr den Kontakt besorgt und seitdem haben wir angefangen zu schreiben und irgendwann zu telefonieren. Das war im August. Wir haben uns auf Anhieb super verstanden, fingen auch irgendwann an zu flirten und haben uns jetzt letztendlich vor 3 Wochen zum 1. Mal live und in Farbe gesehen und es hat sofort gefunkt.
Meine Mutter ist seit 12 Jahren verwitwet, ich bin der einzige Sohn und bin vor 2 Monaten zum Studieren wieder in mein Elternhaus gezogen. Da sie bei meiner allerersten Freundin ähnlich drauf war, habe ich ihr diesmal alles gleich erzählt. Keine Geheimnisse. Jetzt ist es so, dass ich vorgestern das erste Mal bei meiner Freundin übernachte (Oh mein Gott, ich 27-jähriger Lüstling), weil vorgestern und gestern Abend Ersti-Parties an der Uni angesagt waren und sie uninah wohnt, ich 15 Minuten Autominuten entfernt. Es war also auch einfach nur praktisch und nicht Mittel zum Zweck. Unabhängig davon wollen wir es eh langsam angehen lassen.
Meine Mutter ist heute total ausgeflippt, von wegen ich kenne sie erst seit 2 Wochen (was de facto nicht stimmt) und würde alles gleich überstürzen. Für meine Mutter ist "Übernachten" wohl gleichbedeutend mit Sex, unabhängig davon ginge es sie eh nichts an, aber mich stresst dieser unnötige Streit. Hätte sie gewusst, dass ich eh nie zuhause bin, hätte ich mir die neuen Möbel, wovon sie auch einen Teil bezahlt hat, sparen können.
Ich hab echt versucht sachlich mit ihr zu reden, ihr erklärt, dass ich das Mädel schon länger kenne, sie total mag, logischerweise gerne Zeit mit ihr verbinge und ich ehrlich gesagt alt genug bin, zu entscheiden, ob ich dort übernachte oder nicht. Ich hätte es meiner Hand sagen können. Stattdessen stempelt man mich jetzt als Egoisten ab, der sich um nichts kümmert, nicht nach seiner Mutter fragt, nie zuhause ist, sich nicht meldet etc. Komischerweise war bis zu dem Tag als ich von meiner Freundin erzählt habe, alles Friede, Freude, Eierkuchen.
Ich weiß ehrlich gesagt nicht weiter, meine Mutter steigert sich da jetzt mehr und mehr rein, dafür kenne ich sie zu gut. Eine sachliche Diskussion oder Unterhaltung ist nicht möglich, sie beharrt so auf ihre in meinen Augen verbohrte, engstirnige und altmofische Meinung. Meiner Freundin, welche sie ja noch gar nicht kennt, bezeichnet sie als unanständig, weil sie mich nach 2 Wochen zum Übernachten eingeladen hat. Ich weiß manchmal nicht ob ich darüber heulen oder lachen soll, so dämlich ist das. Jetzt droht sie mir noch damit, meine Wäsche nicht mehr zu machen (kann ich auch selbst, kein Problem), nichts mehr zu kochen (kann ich auch selbst) und die Meistertaktik: sie stellt meine finanzielle Unterstützung ein, wenn ich mich nicht an, Zitat "Regeln halte, die in diesem Haus existieren."
Ich dachte ehrlich daran, meine Freundin mal zum Essen einzuladen, den Gedanken schiebe ich aber ganz weit nach hinten, auch weil sie von meiner Mutter schon als unanständig abgstempelt wurde. Ich weiß nicht, wie es jetzt weitergehen soll. Ich werde definitiv weiterhin bei ihr übernachten, wenn ich das möchte und ganz sicher nicht um Erlaubnis fragen. Sollte ich meiner Freundin davon erzählen? Wie soll ich mit meiner Mutter weiter umgehen? Ist es wirklich so verwerflich, dass eine 26 Jährige Frau und ein 27 jähriger Mann nach 2 Wochen zusammen in einem Bett schlafen? Ich habe daran gedacht diese Woche meine Wäsche einfach selbst zu machen und sie mit ihren eigenen Waffen zu schlagen. Essen werde ich eh in der Mensa.
Vielen Dank für ein paar außenstehende Meinungen.
Tim