Liebe Paulinchen
ich kann dir leider nichts raten, aber vielleicht hilft dir meine Geschichte etwas,
auch ich war ungewollt schwanger. Ich war auch 18 und einfach nur zu blöd zum verhüten. In Anbetracht dessen, was auf mich zukam, kann ich mir diese blödheit heute nicht mehr erklären aber manche scheinen mit Blindheit geschlagen und ich schien dazu zu gehören (wobei mir auch später mal das Kondom (ohne Folgen) gerissen ist, nur um klar zu stellen, dass sowas sehr wohl passieren kann).
Ich hatte, genau wie du, Druck von meinen Eltern. Der Vater war zu dem Zeitpunkt bereits mein Ex.
Ich habe mich nicht entscheiden können, habe das gefühl gehabt zu zerreißen, mich erst dafür, dann wieder dagegen, dann wieder dafür entschieden. Letzten Endes hab ich nur noch gedacht "macht mit mir was ihr wollt, ich kann keine entscheidung treffen". Im Nachhinein kommt es mir vor wie ein schlechter Traum. Meine Mutter hat mich also an die Hand genommen und ich habe abtreiben lassen. Und es war wirklich furchtbar. Ich habe viel geweint, die Nakose hat mich total fertig gemacht und ich war etwa eine Woche lang kaum ansprechbar, weil es mir so schlecht ging.
Es folgte eine sehr komsiche Zeit, in der ich alles tat um das geschehene zu vergessen. Ich war oberflächlich ein normales glückliches Mädchen, aber in mir drinn war alles traurig und schrecklich. Ich hatte eine richtige kleine Depression und habe Nächtelang geweint. Das zeigte ich aber niemandem und wenn ich mal drauf angesprochen wurde, was sehr selten passierte, wies mir ging, brach ich in Tränen aus und wollte unter keinen Umständen darüer reden, was offensichtlich den meisten genau so ging und es so schnell dazu führte, dass niemand mehr fragte. Was wahrscheinlich auch nicht das richtige war...
Etwa ein Jahr nach der Abtreibung konnte ich wieder halbwegs ehrlich lachen und die Zeit heilt doch recht viel.
Ich bin mir sicher, dass ich eine gute Mutter geworden wäre. Und dass ich es keinen Tag bereuht hätte, ein Kind zu haben. Und trotzdem bin ich in meiner momentanen Situation sehr glücklich, kein Kind zu haben. Ich habe ein tolles, interessantes Leben, ein Freund, den ich über alles liebe, viele Freunde, ein super Studium, einen tollen Job. Es ist leichter, ich durfte so viel erleben und ich bin überaus froh in dieser Situation zu sein... all das, wäre mir mit meinem Baby so nicht vergönnt.
Nein, ich bereuhe nicht mehr, abgetrieben zu haben. Nur noch, schwanger geworden zu sein.
Aber ich bin nicht so naiv zu denken, dass dies der einzige Weg ist glücklich zu sein. Ich hätte nimals bereuht mein Baby zu haben. Das liegt wohl in der Natur der Sache. Man kann immer nur das bewerten was man kennt und jedes "was wäre wenn" ist sinnlos.
Niemand kann dir sagen, was richtig ist. Niemand kann wissen, was die Zukunft bringt. Du stehst vor einer Kreuzung im leben, die in der Größe und Entscheidungsmacht wahrscheinlich nicht so oft zu finden ist. Und keiner der beiden Wege ist verkehrt.
Wenn du das Kind willst, dann wirst du mit diesem kind genau so glücklich und unglücklich sein, wie ohne es. Was ich damit sagen will: Wenn du diese Kind willst, ist dein finanzieller Hintergrund, dein freund, dein Alter und alles andere egal. Du wirst dein leben meistern und das Baby wird dir so viel Glück bringen, dass du es niemals missen möchtest, auch wenn es sicher anstrengend ist.
wenn du jedoch dieses Kind nicht willst, dann lass es. längst nicht alle Frauen reagieren so heftig emotional wie ich und es wird einiges einfacherer maachen. Mein Baby wartet auf mich, dass weiß ich, und das wird deins auch tun.
Ich möchte keine Abtreibungs pro kontra Diskussion anfangen aber es geht hier erst einmal um dich.
Ich drück dir die Daumen und wünsch dir alles Gute!