Hallo liebes Forum, bin zufällig auf diese Seite gestoßen und viele interessante Beiträge gelesen. Ich hätte da mal eine Frage: Mein Mann lässt sich nach 30 Jahren Beziehung und fast 25 Jahren Ehe scheiden. Wir hatten in den letzten 7 Jahren einige Probleme (Fremdgehen meines Mannes, Kinder aus dem Haus, intensive Betreuung und letztlich Verlust eines nahestehenden Menschen über 3-4 Jahre). Also ich hatte die Probleme damit. Mein Mann hat sich da eher zurückgehalten und hat lieber seinen zahllosen risikoreichen Hobbys gewidmet und mich einfach machen lassen. Im April hatten wir einen dicken Streit am Telefon und da fiel das erste Mal das Wort Trennung von ihm - er war gerade wieder einmal ein Wochenende mit Freunden weg. Nach seiner Rückkehr haben wir uns zusammengesetzt, lange geredet und beschlossen, es nochmals zu versuchen. Irgendwie hat es jedoch nicht funktioniert, da er beruflich sehr angespannt war und ein 2,5-wöchiger Motorradurlaub mit seinen Freunden geplant war.
In dieser Zeit standen wir hauptsächlich via SMS in Kontakt. Alle Antworten die ich auf meine Nachrichten bekam, wurden sehr kalt und gefühllos beantwortet. Eine Frau spürt ja sowas. An meinem Geburtstag im Mai kam dann aus dem Urlaub eine SMS, wo wieder von Trennung die Rede war. Nach seiner Rückkehr ging es dann wieder ein wenig aufwärts und dann hat er zuerst seinen Job nach 17 Jahren gekündigt (weil er sich mit seinen Vorgesetzten nicht mehr verstanden hatte, der früher ein guter Freund war), und am 1. Juli hat er sich von mir getrennt - Begründung: er hat keine Gefühle mehr für mich, er braucht seine Freiheit, er will tun und lassen können was er will.er hat so viel verpasst, er hat jetzt seine wahren Freunde gefunden). Auf meine Frage, ob es eine andere Frau gibt kam ein NEIN. Das ganze Gespräch war von seiner Seite her auch sehr - wie sage ich es am besten: ja teilweise aggressiv, teilweise trotzig, wirklich absolut gefühllos und kalt). Er hat dann am nächsten Tag seine Tasche gepackt, und ist mit unserem Wohnmobil weggefahren, er kann die Fotos in der Wohnung nicht sehen, so seine Worte - er hat dann einmal ausgiebig Urlaub gemacht angeblich alleine - er musste ja von alle dem "runterkommen" und für ihn ist das ja auch nicht so leicht. Wir hatten grundsätzlich vereinbart, uns nach einer Woche nochmal zu treffen und nochmals zu reden. Dies wurde von seiner Seite 1 Tag vorher abgesagt. Jedoch möchte er unbedingt die Scheidung. Zur selben Zeit stand auch der Kauf einer Eigentumswohnung an und ich musste mich relativ kurzfristig entscheiden, ob ich kaufe oder nicht (das hatten wir ja ursprünglich so vor). Also habe ich meinen Urlaub abgeblasen und mich um die Scheidung gekümmert - vor allem da ja die finanzielle Seite wegen der Wohnungsentscheidung wichtig war. Auch haben wir seinen Auszugstermin mit 31.10.2016 fixiert. Er hat sich nur auf Aufforderung um irgendwas gekümmert und hat sich eine Auszeit gegönnt. Ich habe das alles eigentlich ganz gut hingekriegt - auch mit psychologischer Betreuung - und war auf einem guten Weg. Dann habe ich zufällig erfahren, dass er schon vor der Trennung mehrmals mit einer anderen Frau gesehen wurde. Ich habe ihn dann damit konfrontiert und dabei erfahren, dass er wieder mit seinen Freunden im Ausland auf Motorradurlaub ist. Er hat natürlich gesagt, das stimmt nicht. Ich habe ihn dann sehr massiv damit konfrontiert und dann auf einmal hat er nach unserem Streit im April am nächsten Tag diese Frau kennengelernt und sich mit ihr danach auch ein paarmal getroffen. Sie haben nur geredet - da sie mit einem verheiraten Mann nichts anfangen wollte und vereinbart erst dann was anzufangen wenn er getrennt ist. Danach hat er angeblich die Treffen eingestellt und sie ganz zufällig nach der Trennung bei einer Wanderung wiedergetroffen. Ich habe ihn dann gebeten, er möge die Wohnung innerhalb der nächsten 2 Tage räumen, obwohl wir es anders vereinbart hatten. Er sieht in der Tatsache, dass er sich heimlich mit einer anderen Frau zum "Reden" trifft und beschließt erst was anzufangen wenn er sich von mir getrennt hat, bis heute auch keinerlei "Hintergehen", weil er hatte ja keine Gefühle mehr für mich. So einfach ist es für ihn. Er hat bis heute keine Wohnung und wohnt angeblich auch nicht bei ihr. Aber ich weiss ja eh nicht was ich von alledem mehr glauben kann.
Ich habe es nur als äußerst verletztend und ziemlich entwertend empfunden, nach 30 Jahren in der Art und Weise behandelt zu werden.
Wenn jemand keine Gefühle mehr hat, ist es sicher besser zu gehen. Aber ich verstehe nicht, dass man dies nicht mit einem gewissen Maß an Würde, Respekt und Wertschätzung tun kann. Und vor allem diese 30 Jahre anständig - auch was die organisatorischen Dinge betrifft - abschließen kann. Der Vorteil für mich ist sicher der, dass ich keinen Verlust mehr empfinde.
Laufen alle Trennungen so ab? Sind Männer wirklich solche Feigline? Wie denkt ihr darüber?