elene_12132692In dem Fall solltest du...
... ihm genau das sagen, was du hier auch geschrieben hast: Dass du Angst hast, nur in den Zuschauerrang verbannt zu werden. Denn es ist Fakt: Ihr MÜSST Kompromisse eingehen, wenn ihr gemeinsam leben und Kinder haben wollt, und das ist immer schwierig, wenn einer gar nicht von seinem Kurs abweichen mag. Ich weiß, er ist dir schon entgegengekommen, aber beim Thema Kinder will er ja offenbar nicht so recht. Das aber kann er nicht bringen, wenn er sagt, dass er deinen Glauben akzeptiert. Dann muss auch er über Alternativen nachdenken.
Wie ist das eigentlich: Warst du mal mit in einem Gottesdienst, ist er mal mit in eine Moschee gegangen? Ich denke mir nämlich, dass das später für euch als Familie nicht einfach wird, wenn zwar beide sagen, dass sie den Glauben des anderen akzeptieren, aber sonst nichts damit zu tun haben wollen. Besser fände ich, wenn ihr beispielsweise sagt: Ich begleite dich, wir gehen mal hier und mal dahin, abwechselnd, später dann mit den Kindern (achso, sorry, das weiß ich nicht - darf man als Nichtmuslim überhaupt in eine Moschee rein? In eine Kirche darfst du als Nichtchristin auf jeden Fall).
Ob irgendein Geistlicher in Gemeinschaft mit einem Geistlichen der anderen Religion euch und/oder eure Kinder segnen würde, kann ich nicht zu 100 Prozent sagen. Es ist nur so, dass die Kirche, auch die katholische (wir Evangelischen waren da teilweise ein bisschen schneller) sich in den letzten Jahren etwas geöffnet wird. Ich rede dabei von der Basis - nicht vom Vatikan! Aber zum Beispiel das Thema Homosexualität ist immer weniger verdrängt worden, und mittlerweile gibt es Pfarrer, die offen dazu stehen, homosexuell zu sein (evangelische Pfarrer leben teilweise in homosexuellen Beziehungen, ich kenne sogar so einen Pfarrer persönlich - er hat uns verheiratet ;-) ), und das wird akzeptiert. Nur als Beispiel. Insofern denke ich, dass auch das Thema interreligiöse Partnerschaften ein Thema ist, das nicht mehr totgeschwiegen wird. Vor einiger Zeit beispielsweise hatte man noch Probleme, wenn man als Katholik einen Protestanten heiraten wollte - und das unter Christen!!! Das ist mittlerweile Geschichte, und fast alle Pfarrer führen ökumenische Trauungen durch. Insofern denke ich, dass es auch interreligiös da Annäherungen gibt.
Es wäre sehr schade, wenn einer von euch seine Religion an vielen Stellen kappen müsste, um dem anderen entgegenzukommen. Wie gesagt, Kompromisse müssen sein, aber das wichtigste ist, dass ihr beide auch Interesse und Verständnis für die Religion des anderen habt. Nicht nur: Dann sei halt Muslima, wenn du willst - sondern: Ich will dich da auch ein Stück begleiten, will mehr darüber wissen, ohne meinen eigenen Glauben aufzugeben. Dann habt ihr ne echte Chance, auch, was die Kindererziehung betrifft.