Ich bin neu in diesem Forum und wende mich an Euch, da ich gesehen habe, dass hier auch viele Muslime schreiben und Leute, die mit dem Islam in Berührung gekommen sind.
Ich nehme meine Religion sehr ernst, auch wenn ich nicht alles korrekt mache. Z.b. trage ich kein Kopftuch u.ä.
Nun habe ich aber ein riesiges Problem, und ich möchte nicht entgegen meiner Religion handeln, v.a. da es sich um die Zukunft meiner ganzen Familie handelt.
Vor 16 jahren habe ich geheiratet. Die Ehe wurde auf islamische Weise angebahnt, also als arrangierte Ehe. Meine Eltern haben mich zu keinem Zeitpunkt gezwungen, sondern ich war frei in meiner Entscheidung. Ich fand meinen Mann nett, aber ich war nicht verliebt, oder sehr begeistert von ihm. Ich hatte ein sehr starkes Mitgefühl für ihn, aber keine Glücksgefühle oder Sehnsucht nach ihm.Diese Bedenken äußerte ich meiner Mutter gegenüber, und sie beruhigte mich, dass sich dies nach der Eheschließung ergeben würde.
Mein Mann und ich haben uns nur kurz kennengelernt, und dann sehr schnell beim Konsulat die Ehe geschlossen. Diese Zeit bis zur Hochzeit lebten wir als Verlobte, und immer noch war ich unsicher. Zwei mal versuchte ich ihm dies klar zu machen, aber er stimmte mich immer wieder um, und ich war nicht in der Lage ihm weh zu tun.
Trotz der Unsicherheit heirateten wir acht Monate später. Unser Eheleben gestaltete sich sehr schwierig, da wir sehr unterschiedlich sind und noch diverse Probleme hinzu kamen.
Die Liebe meinerseits wuchs nicht, sondern es entwickelte sich Gewohnheit und eine freundschaftliche Liebe. Dementsprechend kam ich meinen ehelichen Pflichten nicht in der Weise nach, wie ich es sollte. Aber ich hatte nie den Mut mich zu trennen, da ich nicht wusste, ob mir dies islamisch erlaubt war. Ich war nie wirklich glücklich, obwohl mir mein Mann Geborgenheit und Vertrauen schenkte. Ich wollte aber dafür kämpfen, gab meine Studium auf, und wir gründeten eine Familie. Auf diese Weise hoffte ich, dass wir auch als Ehepaar wachsen würden.
Ich konzentrierte mich auf die Kinder und er sich auf seine Arbeit. Aber unsere Eheprobleme blieben bestehen. Mein Mann beschwerte sich immer mehr und wurde immer ungeduldiger. Seinem Frust ließ er immer mehr Raum zu, so dass letztendlich unser Familienleben darunter litt.
Inzwischen ist die Lage eskaliert, und mein Mann möchte eine andere Frau heiraten, da er in unserer Ehe keinen Sinn mehr sieht. Er lässt es mir offen, als Zweitfrau mit ihm verheiratet zu bleiben, oder mich scheiden zu lassen.
Meine Frage ist nun, ob ich mich islamisch gesehen unter diesen Umständen scheiden lassen darf.
Ich meine ich liebe meinen Mann wie einen guten Freund oder Bruder. Aber eine andere Liebe habe ich nie für ihn empfunden, und deswegen war es für mich immer schwer ihm diesbezüglich gerecht zu werden.
Wir beide leiden unter der Situation, da diese Bedürfnisse nun mal menschlich sind. Aber ich kann und konnte auch in der Vergangenheit dieses Ebene mit meinem Mann nie finden.
Und am schlimmsten ist, dass ich Angst, habe deswegen auf den falschen Weg zu geraten.
Die Ehe ist ja im Islam als Schutz für Mann und Frau gedacht, aber ich sehe, dass wir beide diesen Schutz beieinander nicht gefunden haben.
Ich frage mich, ob das wirklich so ist, oder ob der Teufel mich hier sehr stark beeinflusst. Aber die Tasache, dass es schon immer so war, und nur jetzt schlimmer geworden ist, lässt mich glauben, dass wir zwei nicht dafür bestimmt sind zusammen zu bleiben.
Ich entschuldige mich für den langen Text, und erhoffe mir von Euch Ratschläge, Ideen oder Erfahrungsberichte zu meiner Problematik.