Mal unabhängig von den Menschen hier...
Du fragst, wie es sein kann, dass die Geburt eines Kindes ein Jahr zurückliegt und man ein Jahr nach der Geburt nur noch Verachtung für den Partner empfindet.
"Verachtung" ist ein sehr harter Begriff. Beim Lesen der Ausgangsposts des Verfassers habe ich von "Ablehnung", aber nicht von "Verachtung" gelesen. Meiner Meinung nach liegen zwischen diesen beiden Begriffen und dem, was sie bedeuten, Welten.
Auch von "Ekel" oder gar "Hass" konnte ich in Reporters Äußerungen nichts lesen. Aber vielleicht habe ich das im Eifer des Gefechts übersehen? ich habe wirklich nur "Ablehnung" gelesen!
Ich möchte aber deine Fragestellung gerne allgemeiner und unabhängig von den hier schreibenden Personen betrachten.
Ja, meines Erachtens ist es durchaus möglich, dass sich die Gefühle innerhalb eines Jahres so ändern, dass man den Partner, auch wenn man ihn mal sehr geliebt hat, ablehnt. In einem Jahr kann sehr viel passieren - zum Positiven wie auch zum Negativen hin.
Abgesehen davon: wissen wir, was vorher war? Wie das Kind entstanden ist? Ob es wirklich von beiden Partnern aus ein Wunschkind war oder ob ein Partner dem anderen zuliebe (vielleicht, weil dieser sich so sehr ein zweites Kind gewünscht hat?) mitgespielt hat? Diese Frage ehrlich zu beantworten verlangt einiges von einem selbst, aber auch vom Partner ab.
Manchmal kriegt man die Kurve, manchmal nicht. Es ist nicht immer alles Friede-Freude-Eierkuchen.
Von dem, was Reporter schreibt, gleich auf die Stärke bzw, Schwäche der Partner schließen zu können, finde ich recht unangemessen. Ich beispielsweise sehe es eher als Stärke an, sich ggf. auch mit professioneller Hilfe mit den gegebenen Tatsachen auseinanderzusetzen. In meinen Augen ist eher die Frau "schwach", weil sie die Augen verschließt, den aktuellen Status Quo um offensichtlich jeden Preis beibehalten möchte (auch wenn ihr Mann an der Situation kaputt geht) und einfach nicht "offen" ist, sich mit sich selbst und ihrem Mann auseinanderzusetzen. So etwas finde ich traurig - aber wie gesagt: Bingo spielen immer zwei, es ist nie einer alleine "schuld".
Ich bin quasi selber eine "Verlassene". Ich habe Jahre gebraucht, nur alleine um mir selbst gegenüber ehrlich sein zu können und auch zu sehen, dass nicht nur mein Ex der Böse oder "Alleinschuldige" war, sondern dass auch ich meinen Part an der Entwicklung des Ganzen hatte.
Heute bedauere ich es zutiefst, dass die Ehe so lange aufrecht erhalten wurde.
Weil ich heute glücklich bin und eine Partnerschaft lebe, die den Namen "Partnerschaft" auch in jeglicher Hinsicht verdient hat. Mein heutiger Partner ist einfach nur genial... :AMOUR: