Hallo....
Ich schreibe mal meinen Beitrag nochmal in diese Forumsecke, bin unsicher, wohin er besser passt ( Untreue oder Scheidung/Trennung)...
Ich bin nicht ganz sicher, ob ich mit diesem Beitrag hier nicht auf starke Ablehnung stoße, aber ich habe das dringende Bedürfnis, meine Sorgen jemandem mitzuteilen und befürchte, dass es im realen Leben nur noch viel schwieriger ist...
Die Sache ist die...
...ich habe mich verliebt, vor einem Jahr. Das ganze ist via Internet geschehen, durch ein gemeinsames Onlinespiel. Er ist 35 und ich bin erst 20. Doch hier ist noch nicht Schluss: Er ist verheiratet, Vater von vier kleinen Kindern. Auch ich war vergeben. Doch wir beide waren unglücklich in unseren Beziehungen. Mein Freund war ein Workaholic, vernachlässigte mich oft und viel. Seine Frau vernachlässigte ihn auch, nahm seine Sorgen und Probleme einfach nicht ernst und ihn für selbstverständlich - sein zuhause war kein Ort mehr an dem er sich wohlfühlte ( mal abgesehen von den Kindern, die er über alles liebt .So kam es irgendwann eben: Wir freundeten uns zunächst an, erzählten uns viel, trösteten uns, machten uns Mut, gaben Ratschläge...Doch irgendwann ist es einfach passiert, wir haben uns ineinander verliebt. Lange Zeit wollten wir uns das nicht eingestehen, haben es uns ausgeredet, den Kontakt abgebrochen und uns gegenseitig versucht, davon abzuhalten. Ich bin selbst Scheidungskind und mein Vater hatte auch Affären, ich wollte mich auf soetwas gemeines nicht einlassen. Doch irgendwann ( nach vielen Gesprächen und Tränen, mittlerweile dann auch nächtlichen Telefonaten ) kam es dann zu einem Treffen. Wir waren hin - und weg voneinander und seit dem ein Herz und eine Seele. Ich habe aufgehört, mich zu wehren, weil ich ihm nicht länger ernsthaft raten konnte,irgendwo zu bleiben wo er nur unglücklich ist ( immerhin ist er schon seit 8 Jahren unglücklich )und ihn nunmal über alles liebe. Ich bin sicher, dass ich mir deswegen noch von vielen Seiten Vorwürfe machen lassen muss ( meine Mutter wird ausrasten !!), aber die größten Vorwürfe mache ich mir selbst. Ich dummes Ding, verdrehe einem Familienvater den Kopf und beschleunige die Destruktion der Familie... Ich mache mir große Vorwürfe, auch wenn er mir immer wieder sagt, dass er irgendwann sowieso gehen wollte. Dennoch erscheint mir nichts so schlimm wie ein Leben ohne ihn. Wer liebt, kann das vielleicht nachvollziehen?
Naja, am letzten Samstag ist dann etwas geschehen: Sie hat ihn ( als er 6 Stunden zu spät nach Hause kam *schäm* ) gefragt, warum er seit Monaten seinen Ehering nicht mehr trägt ( eigentlich traurig, dass es ihr erst nach Monaten auffällt ). Und da ging es dann los. Ich habe ihn gebeten,zunächst nichts von mir zu erzählen, damit es keinen Rosenkrieg gibt unter dem die Kinder leiden. Aber er hat ihr erklärt, dass er sie verlassen möchte und so einfach nicht weitermachen kann. Nun sind die klärenden Trennungsgespräche im rollen...Und ich sitze hier, kann nichts tun. Ich schäme mich, habe ein schlechtes Gewissen, vermisse ihn unendlich und habe Angst, dass nun alles zu Ende sein könnte, denn sie will ihn nicht gehen lassen, hängt noch an ihm und wird sicher kämpfen. Sie hat schon eine Paartherapie vorgeschlagen, doch das ist nicht hilfreich solange er keine Motivation hat, noch irgendetwas zu retten.
Aber auch vor der Trennung habe ich Angst....was folgen wird ist klar: Große Kinderaugen, die fragen "warum?", Geldsorgen, Streit mit der "Ex", Wohnungssuche....all sowas, was ich mir noch gar nicht vollends ausmalen kann....
Warum ich das alles hier schreibe? Ich musste es einfach einmal los werden, denn es bedrückt mich so. Ich habe Angst, vor allem was kommt, auch Angst es meinen Eltern zu sagen, meiner Familie. Aber auch davor, dass es mit ihm nicht klappt....davor, dass ich nicht genug Kraft habe, all das mit ihm durchzustehen ( ich beginne nächstes Jahr erst mit meinem Studium, wenn alles klappt, das mindert keine Geldsorgen ) und auch davor, ihm "schuldig" zu sein, ihn nie zu verlassen weil ich das Gefühl nicht los werde, dass ich allein der Grund bin, weswegen er geht...auch wenn er immer wieder das Gegenteil behauptet, ich weiß dass er ohne mich die nötige Kraft nicht hätte.
Ich bin mit meiner Moral am Ende und vollends durcheinander.
Was soll ich tun? Liebe verleiht Flügel, man glaubt, alles bewältigen zu können. Und ich mag mir eine Zukunft ohne ihn einfach gar nicht mehr vorstellen. Aber mache ich das richtige? Wie kann ich unterstützen, dass die Kinder ihren Vater "verlieren"? Ganz zu schweigen von der armen, betrogenen Ehefrau Aber wie kann ich ihn andererseits gerade jetzt sitzen lassen, zumal ich selbst nicht ohne ihn sein kann? Wie soll ich es nur meiner Familie beibringen? Oh, ich bin so durch den Wind...
Ich hoffe, ich bekomme hier einige Denkanstöße und bedanke mich schonmal bei allen, fürs Lesen...
Honey