Hallo,
ich bin seit einem Jahr in einer neuen Beziehung - es ist eine Fernbeziehung - mehr als 1100 km Distanz. Eigentlich ist alles schön, aber manchmal leide ich so darunter, dass ich völlig abdrehe. Ich fange an, an mir selbst zu zweifeln, ob ich gut genug bin für ihn usw. Ausschlaggebend ist wohl auch, dass ich unter einer Art Torschlusspanik leide: ich bin 33. Ich habe immer davon geträumt, dass, wenn der Richtige kommt - eine Art Seelenverwandter - auch er dann weiß, dass er mit mir zusammen leben will. Also habe ich mir vorgestellt: ok, dann sollte mir derjenige auch nach 3 Monaten einen Antrag machen. Verrückt, ich weiß, denn vernünftig wäre das in meinen Augen ja auch nicht. Er verhält sich in vielen Dingen sehr vernünftig - oder eben auch meiner Ansicht von Vernunft entsprechend. Wir haben auch schon über die Zukunft geredet, aber einen Antrag hat er mir nach den 3 Monaten natürlich nicht gemacht. Ich war so enttäuscht darüber, dass ich mich seitdem mit Zweifeln plage und mich immer, wenn es nicht so glatt läuft, frage, ob er daran zweifelt, dass ich die Richtige bin. Dann reicht es nur, dass er mal nicht sofort antwortet und ich werde völlig verrückt. Frage ihn, ob ich mich falsch verhalten habe usw. Ich weiß, das klingt verdammt nach "Klammern". Aber in diesen Momenten bin ich wie unter Zwang und kann meine negativen Gedanken nicht stoppen. Und da er immer wissen will, was in mir vorgeht, kriegt er die volle Wucht ab. Heute war wieder so eine Situation - vorletztes Wochenende waren wir zusammen - es war traumhaft. Aber gleich danach - letzte Woche - hatte ich Zweifel, ob ich auch ja nichts falsch gemacht hätte. Natürlich hab ich mit ihm drüber geredet. Letztes Wochenende hatten wir ein absolut traumhaftes Telefonat. Alles war gut - bis gestern abend. Ich habe auf eine Antwort von ihm gewartet, aber nicht die erwartete bekommen. Also bin ich wieder im Kreis gelaufen. Natürlich hat er es wieder gemerkt. Ich versuchte daraufhin, ihn anzurufen, um mein verzweifeltes Verhalten wieder "gut zu machen". Konnte ihn nicht erreichen, was meine Ängste noch verschlimmerte. Ich habe mich richtig reingesteigert. Dann hat er mich angerufen. Er fragte, warum ich denn immer öfter so verzirkele in meinen Gedanken. Ich sagte, ich hätte Verlustängste. Er darauf: wenn du so weiter machst, wirst du mich und ich dich irgendwann verlieren. Toll, dachte ich mir: jetzt hast du es wieder geschafft. Es ging mir schon in den letzten beiden Beziehungen so, dass ich mit steigender Nähe immer verrückter reagierte und an mir selbst zweifelte. Dann denke ich, er kann mich nicht lieben, so wie ich bin. Damit verletze ich ihn und mich, ich weiß. Aber ich weiß einfach nicht, warum ich immer so werde, sobald mir derjenige so unendlich wichtig wird. Kann mir von Euch jemand einen Rat geben, wie ich aus diesem Teufelskreis herauskomme ohne die Beziehung noch weiter zu belasten? Er muss ja wissen, was in mir vorgeht, aber ich weiß, dass ich einfach zu "schwer" bin mit meinen Gedanken. Ich kann mich doch aber deswegen nicht verstellen, nur damit mein Freund "ewig währende Harmonie" mit mir hat? Ich weiß auch, dass ich ihn nicht klammern darf, aber soll ich in den Momenten, in denen ich so "intensiv" werde, dann jedesmal für 3 Tage das Telefon abstellen?
Vielen Dank Euch schon im Voraus für Eure Geduld.