Hallo,
ich habe ein sehr großes Problem und weiß nicht, wie ich damit umgehen soll...
Meine Freundin und ich sind nun seit ca 2 Jahren zusammen. Wir haben uns noch während der Schulzeit kennengelernt. Jedoch konnten wir uns nur selten sehen, da wir schon ein ganzes Stück auseinandergewohnt haben. Diese Zeit war sehr schwer und mit dem Führerschein wurde das ganze dann auch besser. Wir träumten immer davon, wenn die Schule um ist, dann ziehen wir zusammen...naja, wie gesagt, nur geträumt. Die Realität stellt sich dann doch meistens ganz anders heraus.
Nach unserer Schulzeit bemühte ich mich um ein Studienplatz. Meine Freundin wusste erst gar nicht was sie überhaupt nach der Schule machen will. Sie entschied sich dann auch zu studieren und für sie war klar, ihr Studienplatz sollte ganz nah bei meinem sein, damit wir zusammenziehen können.
Das erste Problem tauchte aber schon dadurch auf, dass ich aber auch sehr gerne mit ein 2 meiner Freunden zusammen ziehen möchte. Sofort war die Disskussion wieder riesig und die Tränen flossen in strömen.
"Wir hatten doch gesagt, dass wir zusammenziehen wollen...bin ich dir nicht wichtiger als deine Freunde?"
Ich sagte ihr daraufhin, dass es dabei doch gar nicht um sie gehe, sondern, dass ich nur Erfahrungen sammeln wollte. Ich wollte einfach wissen, wie es wohl sein würde mit guten Freunden zusammenzuleben.(Sie wollten das Selbe studieren wie ich.) Ich sagte ihr immer wieder ich möchte unbedingt mit ihr zusammenziehen, aber nicht jetzt, denn später, wenn wir beide mal verheiratet sein sollten, oder vielleicht sogar Kinder haben sollten, kann ich auch nicht sagen: "So ich ziehe jetzt mit meinen Freunden zusammen!" Das geht dann nicht mehr! Also wollte ich diese Chance nutzen....
Ich habe mich irgendwie breitschlagen lassen und ihr dann doch wieder gesagt: Ok, wir ziehen zusammen.... Sie lässt mir auch leider immer sehr wenig Zeit um mich zu entscheiden und setzt mich somit unter Druck.
Naja, das Thema hatte sich dann eh erledigt, da meine Freunde nicht angenommen wurden für den Studienplatz.
Dieser Studienplatz ist ca 1 Stunde Autofahrt von mir zuhause entfernt und von ihr aus ca 45 min. Wir wollten uns Bafög beschaffen und uns somit die Wohnung finanzieren...
Der erste Schlag war: Ich bekomme kein Bafög, da mein Vater zu viel verdient. Sein Gehalt reicht aber leider nicht aus, um sich und meine Mutter zu finanzieren und gleichzeitig mich auch noch ausreichend zu unterstützen. (Die Wohnung zu finanzieren) Denn meine Eltern haben noch Schulden, da wir uns vor einigen Jahren ein Haus gekauft haben.
Der zweite Schlag war dann: Ich wurde abgelehnt. Ich hatte keinen Studienplatz mehr. Aber meine Freundin hat ihren bekommen.
Meine Freundin hatte mich schon vorher gefragt, was ist, wenn einer von uns keinen Studienplatz bekommt. Was machen wir dann?
Ich war eigentlich davon überzeugt, dass ich meinen bekomme und dachte, das bekommen wir schon hin. Und wenn ich dann bedenken hatte, sagte meine Freundin immer: "Das schaffen wir schon!" Somit kam ich auch nicht zu Wort, denn irgendwie habe ich ja auch daran geglaubt. Wir dachten, wir gehen einfach nebenher jobben.
Leider ist meine Freundin sehr anhänglich und leicht zu enttäuschen. Sie bricht schnell in Tränen aus und hängt sehr an mir. Sie vermisst mich schon unglaublich, wenn ich mit Freunden eine Woche wegfahre. Meiner Meinung ist es doch wohl normal, dass man sich auch mal nicht sieht...jeden Falls fällt ihr das Ganze immer sehr sehr schwer! Sie hält es auch so gut wie keinen Tag aus, mich mal nicht auf WhatsApp anzuschreiben, wenn einer von uns mal für ein paar Tage weg sein sollte.
Ich weiß nicht, ist das normal so sehr zu leiben oder extrem? Ich weiß nicht, wie ich mich verhalten soll. Ich stehe praktisch immer im Zwang mich bei ihr zu melden und nicht dann, wenn ich es möchte, aber dafür um so schöner.. :((
-> Dieser Punkt ist auch sehr ausschlaggebend dafür, dass ich mich nicht entscheiden kann.
Da meine Freundin nun ihren Studienplatz hat musste ich mir etwas anderes suchen, als Überbrückung, damit ich mich nächstes Jahr wieder bewerben kann.
Ein FSJ musste schnell her. Ich setze alle Hebel in Bewegung um mich so schnell wie möglich für eine Stelle zu bewerben. (Die Gesprächstermine sind dem Nächst. Also es ist noch nicht sicher, ob ich einen bekomme.) Diese Stellen sollten auch in der Nähe des Studienplatzes meiner Freundin sein.
Aber ich fühlte mich nicht mehr so wohl in meinen Entscheidungen. Irgendwie wurde ich immer unglücklicher mit dem was ich machte. Denn ich machte nun alles, um mit meiner Freundin zusammenziehen zu können. Aber ich vergaß eigentlich, warum ich das ganze machte? Denn meinen Studienplatz hatte ich nicht mehr. Meine Freunde sind dort auch nicht. Meine Eltern würde ich dann auch viel seltener sehen und einen neuen Nebenjob müsste ich mir auch noch suchen(bei dem ich mich übrigens sehr wohl fühle), denn das Gehalt des FSJ's deckt auf keinen Fall die Kosten für eine Wohnung, obwohl ich und meine Freundin uns die Kosten natürlich teilen wollen.
Das aller Schlimmste ist: Ich suche mir ein FSJ in einem Ort, in dem wir noch nicht einmal eine Wohnung habe, denn wir müssen erst noch eine finden. Wir müssten dann wahrscheinlich die ersten Monate mit dem Auto fahren. Und auf dauer wird das auch ganz schön teuer.
Also stelle ich mir nun die Frage, warum mache ich das Ganze? Ist mir dieser riesige Aufwand wert, nur, dass ich meine Freundin jeden Tag sehen kann? Denn ich komme auch aus, wenn ich sich nur ein paar mal die Woche sehe...
Meine Freundin machte sich darüber weniger Gedanken, denn für sie war es ja perfekt so nah an ihrem Studienplatz zu wohnen. Sie war natürlich auch sehr traurig, dass ich meinen Studienplatz nicht bekommen habe. Sie sagt mir auch immer: "Wenn ich an deiner Stelle wäre, würde ich trotzdem mit dir dort hin ziehen! Weil wir es so ausgemacht haben, wenn einer den Studienplatz nicht bekommt, machen wir es trotzdem so!"
Jetzt stelle ich mir wieder die Frage: Ist es das wert sein Wort zu halten und damit aber zu riskieren nächstes Jahr eventuell wieder keinen Studienplatz zu bekommen? Was mache ich dann? Dann lebe ich in einem Ort, nur weil meine Freundin dort studiert und ich? Vergesse ich mich dabei oder bin ich einfach nur total egoistisch?
Meine Eltern hatten schon die ganze Zeit bedenken gehabt wegen der Wohnung. Sie sagten nun, du hast keinen Studienplatz und keine Wohnung, willst aber ein FSJ dort machen. Warum ich das machen will? Ich könnte doch auch einfach och bei ihnen leben und bei mir in der Umgebung ein FSJ machen.
Das stimmt natürlich. Ich könnte schön Geld scheffeln, gemütlich bei meinen Eltern leben und einfach das Jahr gemütlich absitzen.
ABER:
Was macht dann meine Freundin? Sie muss dann extra jeden Tag 1 Stunde zu ihrer Uni fahren oder sich kurz vor knapp eine WG suchen, mit Leuten, zu denen sie eigentlich gar nicht will. Sie will unbedingt mit mir zusammenziehen. Ich kann das verstehen, denn wenn ich mich die ganze Zeit darauf einstelle mit meiner Freundin zusammenzuziehen und kurz vor knapp macht sie einen Rückzieher... ich wäre auch nicht besonders begeistert. Tja und das Ganze nur wegen mir...
Wenn ich sage ich ziehe mit ihr zusammen, versuchen mich meine Eltern zu überreden das nicht zu machen. Sie verbieten mir das natürlich nicht und würden mich dann auch unterstützen, wenn es dann so weit wäre mit der Wohnung, aber sie zeigen mir eben sehr deutlich, dass das einfach jetzt noch nicht sein muss. Sie verstehen es nicht.
Ich kann das nachvollziehen, bin ihrer Meinung und sage das dann meiner Freundin. Sie ist dann wieder total traurig und wirft mir vor, was sie dann machen soll? Nachdem wir das Zusammenziehen doch schon so lange geplant hatten. Und dass wir uns dann wahrscheinlich so gut wie gar nicht mehr sehen können, denn sie muss dann sehr viel lernen und muss noch nebenher jobben, wenn sie dort hin ziehen sollte. außerdem sagt sie, wenn sie in einem Studentenheim wohnen würde, dürfte kein Besuch über Nacht bleiben!? Wenn sie zuhause bleibt, muss sie jeden Tag lange fahren(hin und zurück ca 2 stunden). Das würde dann heißen, dass wir uns sehr sehr selten sehen könnten.
Jetzt ist meine Frage an euch, wie würdet ihr handeln? Bin ich egoistisch wenn ich auf mein Gefühl höre? Ich weiß auch nicht, ob ich einfach nur Angst habe, dass ich dort "vergammel", denn ich möchte auch nicht den ganzen Tag auf meiner Freundin rumhocken, denn die Wohnung wird wohl nicht sonderlich groß ausfallen. D.h. großartige Rückzugsorte gibt es dann eher nicht. Und dann kann ich nicht mal schnell zu einem Kumpel fahren. Ich muss dann gleich mal eine Stunde fahren... :(
Aber andererseits, kann es auch sehr schön sein, ganz alleine mit meiner Freundin, romantische Abende, die Wohnung einrichten, evtl neue Leute kennenlernen, selbstständiger werden....
Habe ich einfach nur Angst diesen großen Schritt in Richtung Erwachsenenleben zu gehen? Soll ich es einfach riskieren? Denn vermutlich werde ich nächstes Jahr einen Studienplatz bekommen. Dieses Jahr habe ich mich einfach bei zu wenigen beworben... Von daher würde ich spätestens nächstes Jahr sowieso ausziehen.
Ein weiterer Punkt ist, wenn ich zuhause bleiben würde, könnte ich Geld sparen und mir endlich meinen Wunsch erfüllen, mir ein Motorrad zu kaufen, aber andererseits, kann das auch warten, denn was ist wichtiger? Ein Motorrad oder eine Freundin? Natürlich meine Freundin!!!
Ich hoffe ich bekomme viele nützliche Tipps, denn letztendlich muss ich es ja immer noch selbst entscheiden.
In neugieriger Erwartung auf eure Antworten und
mit ganz lieben Grüßen
NiSa307