Dein Beitrag ist
wirklich interessant. Ich denke, dass die Frage lauten sollte: "sind männer bzw frauen die eifersüchtig sind eigentlich von kindheit an eine minderbewertete "klasse"?".
Vorab Schreibe ich Dir, dass ich Deine Ansicht bezüglich einer minderwertigen Klasse bedenklich finde. Ich denke nicht, dass Du oder ein(e) andere(r) wie auch ich jemanden als minderbewertet deplatzieren kann. Nun fällt mir auf, dass Du anscheinend, wie wahrscheinlich 99% der Teilnehmer hier, nur negative Erfahrungen mit Eifersucht gemacht hast. Die Ausdrücke "Besitzergreifende" und "Minderbewertete" lassen mich dies vermuten.
Dazu möchte ich Dir mitteilen, wie ich Eifersucht sehe. Eifersucht ist ein Gefühl, welches nicht nur bei Partnerschaften auftreten kann, dort aber oftmals zu einem Problem werden kann. Meines Erachtens entsteht, dass hast Du schön beschrieben, dieses Gefühl aus dem Besitzstandsdenken. Die Angst, den gewonnen Besitz zu verlieren, beschäftigt viele Menschen. Den Besitzstand erkennst Du daran, dass viele Ihren Partner meine Frau, mein Mann, mein Freund benennen. In dieser Aussage definiert, dass es MEIN Mann ist, nicht DEINER. Besitz, wenn auch im positivem Sinn. Beachte bei dieser Überlegung den Unterschied zwischen Besitz und Eigentum. Der Partner ist nicht Dein Eigentum, aber in Eurer Beziehung habt Ihr Euch gegenseitig als Besitz erklärt, sozusagen ein silent agreement. Wenn wir erstmal diesen Sachverhalt akzeptieren können, sind weitere Denkschritte möglich.
Was passiert nun, wenn ein(e) Dritte(r) von Außen nach unserem Besitz trachtet? Wir wollen den Besitz verteidigen, das scheint oftmals eine normale und nachvollziehbare Reaktion zu sein. Wenn in diesem Fall beide Partner die Grundregeln der Kommunikation (vier Sender und Empfänger) beherrschen, dann werden sie in der Lage sein, diese Situation zu klären. Selbst in dem Fall, wenn ein Partner ausbricht und die Beziehung beenden will, wird dies in einer zwar angespannten (tut ja auch weh) aber dennoch friedlicher Atmosphäre geschehen. Nun sind wir Menschen mit etwas ausgestattet, was uns zu Menschen macht: Unsere Kreativität. Und damit die Gabe, in der Phantasie uns Dinge vorzustellen. Und diese Gabe kann schnell zum Fluch werden, wenn aus Gründen von fehlendem Selbstvertrauen, fehlendem Zutrauen oder Vertrauen oder anderen Problemen die Eifersucht durch Einbildung zu einem Problem wird. Wenn in diesem Fall diese auch nicht kommuniziert wird (Eifersucht ist ja soooo uncool), dann kann es zu schlimmen Ausbrüchen der Eifersucht kommen.
Wie aus meinem Text zu erlesen ist, halte ich also Eifersucht als etwas Normales. Ich denke, dass die meisten Menschen dieses Gefühl kennen. Und ich halte nichts davon, sie zu verschweigen oder für uncool zu erklären, denn je offener wir mit diesem Thema umgehen können, desto weniger Probleme wird sie bereiten. Eifersucht muss auch nicht bedeuten, dass jemand Terror macht, weil der Partner fremdschläft. Es kann sich auch in anderen Situationen ausleben, daher sollte sie nicht daran festgemacht werden.
Und: Ich weiß ja auch, dass es Menschen geben soll, die keine Eifersucht verspüren. Ob das gut ist oder nicht, möchte ich nicht urteilen. Hoffe aber, dass diese Menschen hier auch nicht über Menschen urteilen, die zu ihrer Eifersucht stehen. Denn ich bin manches Mal eifersüchtig und stehe auch dazu. Irgendwie ist es auch ein schönes Gefühl, da ich dann merke, wie sehr ich noch an meiner Frau hänge ;)
Ich bin gespannt auf Eure Gedanken dazu Bin ich vielleicht doch ein Exot?
Viele Grüße,
Torsten