Hallo Mädels und Jungs,
mich quält seit geraumer Zeit ein Zweifel der auf den ersten Ton zwar lachhaft erscheinen mag, tatsächlich aber großes Potential zum Krankmachen hat und während die Monate so ergebnislos verstreichen für mich drastisch an Bedeutung gewinnt:
"Will ich mit meiner Freundin noch zusammen sein ?"
Die Frage ist jetzt kein Witz. Ich bin absolut ratlos und suche daher Eure Hilfe / Euren Rat. Natürlich gehts nicht objektiv, mir schon klar, aber ich würde mir wenigstens teilweise Hilfe dadurch versprechen, dass mir vielleicht ein paar Männer und/oder Frauen die mit einer ähnlichen Situation konfrontiert waren mal schildern könnten wie sie diese erfolgreich gelöst haben, daran gescheitert sind oder aktuell selber mittendrin stecken und weder aus noch ein wissen.
Um dem ganzen mal schnell einen Rahmen zu geben (liest sich etwas rational und kühl, aber so ists nicht):
- Ich (31) bin mit meiner Freundin (28) seit 5 Jahren zusammen.
- Wir verstehen uns perfekt, oft sprichwörtlich per Gedankenübertragung und ein Blick genügt um sich mitzuteilen.
- Seit zweieinhalb Jahren wohnen wir zusammen und sowohl Vorstellungen hinsichtlich Kinderwunsch, Verloben / Heiraten, etc.. passen astrein.
- Zuneigung, Aufmerksamkeit, Verständnis und Liebe sind absolut spürbar und aufrichtig von uns beiden
- Keiner von uns ist der Meinung dass sich der Andere Aussehens-technisch im Keller verstecken müßte.
- Sport, Filmgeschmack, sonstige Hobbies, Weggehen, Freundeskreis, Urlaubsvorstellungen, etc.. alles absolut konfliktfrei bzw. Harmonie pur.
- Auch sind das alles nicht nur Vorstellungen und Absprachen; es wird eigentlich auch immer so gemacht wie wir das bequatschen., sind weder ultrareich noch bettelarm, alles normal, alles prima.
- Haushaltsarbeiten auch kein Stress. Wäsche, Abwasch, Müll, Fensterputzen, Saugen alles sauber zu beiderseitigen Zufriedenheit aufgeteilt (also jetzt nicht vertraglich verhandelt oder so) und keiner hat irgendeinen Schmerz.
Ja, und wo hat der Jung nun sein Problem ? Fragt man sich.
Ihr ahnt es. Richtig, der Klassiker: Im Bett.
Meine eigentliche Frage
--> betrifft primär wie ich damit umgehen soll
--> und nicht die Suche nach den möglichen Ursachen der Bettprobleme, welche ich später trotzdem mal kurz beschreibe da sich vielleicht ein paar Symptome erkennen lassen. Kann ja sein.
Fühl mich auch ehrlich mies, die ansonsten aus meiner Sicht perfekte Beziehung zumindest in meinem Kopf nur aufgrund des drittklassigen Sex derart zu deklassieren, dass alles andere fast in den Hintergrund gerät (ehrlich, bin ich vielleicht bekloppt oder besessen ?), komm aber gegen meine Überzeugung nicht an und kann es auch nicht einfach wegignorieren.
Anfänglich war wie immer alles ok, Karnickelphase bund und wund und trotzdem ständig aufeinandergehangen.
Vor circa drei Jahren fing Ihr Interesse an abzuflauen, dazu fing Ihre Hemmung kurioserweise an zuzunehmen. Wir sind aktuell auf bestenfalls zwei mal in drei Wochen und auch das sind normalerweise keine Lichtmomente. Aus meiner Sicht kurz, phantasielos, irgendwie routiniert und am aller meisten strange: Wenn meine Freundin gekommen ist wird Sie schlagartig total passiv - fast wie von einer herbeigewehten Müdigkeit ausgeknipst. Sie macht keine großen Anstalten mehr weiterzumachen. Ich hab dann noch die Ehre weitermachen und auch kommen zu dürfen, aber geil ist das nicht mehr wirklich.
Wir haben schon stundenlang darüber gesprochen, ich habe gefragt, vorgeschlagen, auf sturr gestellt, gemotzt hoch zehn, gedroht, ignoriert, Ihr für mehrere Monate den wenigen Sex den Sie haben möchte auch noch verweigert (hat Sie komischerweise total genervt), Sie nach Ihrer Meinung gefragt, wenn Sie schon keine Idee hat wenigsten um Vorschläge gebeten was wir einfach mal probieren könnten, Sie einfach aus- und durchgezogen, meine Ratlosigkeit unverblühmt geschildert und wiederholt betont wie wichtig mir die Lösung an der Stelle ist. Alles mögliche x mal. Gesagt Sie solle irgendwas vorschlagen, was Sie will - bis auf echt kranken Scheiss mach ich alles mit.
Gebracht hats null ! Ihre Aussage: Sie stimmt mir völlig zu dass Ihr Sexdrive eine echt ausgedehnte Tiefphase hat, sagt aber Sie habe keine Ahnung wohers kommt weiß nur dass ich die Ursache nicht bin.
Nen anderen kann Sie schon zeittechnisch nicht haben, das kann ich absolut ausschließen. Auch würde Sie das nie tun. Erlaube mir so blauäugig zu sein diese Behauptung machen zu dürfen.
Mein Konflikt. Achtung: Jetzt wirds kompliziert und widsprüchlich.
Ich will meine Freundin nicht verlieren, kann aber mit der Sex-Situation nicht leben.
Weil ich Sie nicht verlieren will mache ich nicht Schluß, ist klar.
Weil ich mit der Sex-Situation nicht leben kann nimmt diese aber wiederum mehr und mehr Zeit meines Denkens im Alltag ein, was so unerfüllt zur Besessenheit werden kann.
Weil ich mit der Sex-Situation nicht leben kann fing ich an zu -würde sagen- "rebellieren", wie oben geschrieben.
Die stärkste Ausprägung der milden Form war meine Motzerei und die Schlußmachdrohungen.
Die nicht milde Form der Rebellion ist mittlerweile, dass ich fremdgehe. Nicht wahllos, sondern mit einer Kollegin. Nicht oft aber geplant in Hotels auf "Dienstreise", so ganz ohne schlafen. Trotzdem, ich suche nicht, und würde auch nie eingehen, eine Beziehung mit meiner Kollegin. Sie ist verdammt attraktiv, weiß wie's im Bett geht und Ihre Power einzusetzen und steckt, man mag es nicht glauben, in exakt derselben Situation wie ich ! Incl. Ratlosigkeit.
Sobald es anfangen könnte für einen von uns mehr zu werden hören wir auf. Eine Beziehung wirds nicht geben, das ist geklärt. Ein schlechtes Gewissen habe ich wahrlich auch nicht. Dafür fühle ich mich von meiner Freundin zu sehr im Stich gelassen in der Hinsicht nach den Jahren. Auch hab ich unterscheiden gelernt zwischen SexMitLiebe und SexOnly. Ersteres ist 1Mio mal besser, aber wenn da kein Weg ist finden die Triebe nach nur einer Frage der Zeit einen Weg zu letzterem.
Da ich meine Freundin aber nicht verlieren will, teile ich Ihr das Fremdgehen nicht mit. Alles was bleibt ist eine stumme Rebellion die zwar stattfindet und ein geiles Ventil darstellt aber innerhalb unserer Beziehung weder in die eine noch die andere Richtung irgendetwas bewirkt, ergo keine "Heilung" bringt.
So, hoffe ich habe mich einigermassen gut verständlich mitteilen können, und dass der oder die ein oder andere mir aus eigener Erfahrung was berichten und damit wohl helfen könnte.
Also, Loop back zur eigentlichen Frage;
Will ich noch mit seiner Freundin zusammen sein ?
Oder gehört der Sex so implizit dazu, dass wenn er de facto fehlt die Beziehung am Arsch ist und ich mir eingestehen muß eigentlich Schluß machen zu wollen auch wenn ich den Menschen noch so sehr liebe ?
Wäre Euch mega dankbar für ein paar ernstgemeinte Statements !!!!
Viele Grüße,
Mike