Hallo liebe Mitschreiber,
im weitesten Sinne handelt es sich bei meinem Thema um ein Beziehungsthema. Es geht um keinen Mann sondern eher um die Menschen, die um mich herum sind.
Ich habe ein Problem, über das meine Gedanken schon ziemlich lange Kreisen, ich finde aber keine Lösung.
Es ist folgendermaßen: Ich bin ein Mensch, der andere Menschen total wie ein rohes Ei behandelt. Nie würde ich auch nur die Miene verziehen, oder - sofern ich merke, der andere erwartet etwas von mir - dagegen handeln. Wenn ich z.B. bei einer Dienstreise mit einer Kollegin merke, dass sie davon ausgeht, dass ich den Abend mit ihr verbringe, aber viel lieber in die Hotelsauna gehen würde - ich würde es nicht sagen, sondern mich im Stillen ärgern, aber den Abend mit ihr verbringen - um niemanden zu verletzen.
Heute z.B. habe ich eine Dienstreise gebucht. Meine Kollegin besucht die gleiche Veranstaltung. Sie hat versucht mich anzurufen mich aber nicht erreicht. Also ging ich davon aus, dass sie mit mir besprechen möchte, welches Hotel wir buchen wollen. Ich habe gewartet, bis ich sie erreicht habe, um sie nur ja nicht vor den Kopf zu stoßen, mit der Buchung, ich wollte erst wissen, wo sie hin möchte um meine Buchung danach zu richten. Als ich sie dann erreichte, hatte sie das Hotel für sich schon gebucht.
Das ist nur ein Beispiel und erscheint vielleicht für einen Außenstehenden banal, aber in solchen Situationen geht sehr viel in mir vor, sehr viel Angst, eine Grenze oder Erwartung des anderen zu überschreiten oder zu enttläuschen. Solcherlei Situationen gibt es in anderer Form sehr viele und täglich. Mir ist einerseits, als könnte ich niemanden vor den Kopf stoßen, andererseits aber auch, als wollte ich nicht, dass der andere mich nicht mehr mag. Das ist echt übel.
Ich bringe oft sehr viel Verständnis für das Verhalten anderer auf, die in den meisten Fällen so garnicht nach "Oh, ich könnte sie vor den Kopf stoßen" handeln sondern meist in erster Linie ihren eigenen Standpunkt vertreten. Auch dann, wenn ich meine Grenze überschritten sehe, traue ich mich oft nicht, eine klare Grenze zu setzen.
Jetzt bin ich keine Frau, die noch sehr jung ist - ich bin nun 29 und stehe mitten im Leben, habe einen Beruf in dem ich viel mit Menschen Umgang habe.
Ich weiß nicht, wie ich das Gefühl, den anderen wie ein rohes Ei behandeln zu müssen loskrieg. Ich WÜRDE es ja gerne, aber offenbar ist es zu sehr mit Ängsten verknüpft.
Wer weiß Rat?
Danke euch, alleskleberin