Meine Welt liegt in Scherben, mein Mut ist gebrochen
Kurz zu mir, ich bin (noch) 46 Jahre alt und dieses Jahr im September 25 Jahre mit meiner großen Liebe verheiratet. Wir haben 3 Kinder, wobei der jüngst Autist ist. Wir führen zusammen einen kleinen Betrieb mit 2 Zweigstellen, haben viel Arbeit und vielleicht zu wenig Lohn.
Zu meinem Problem:
Vor nunmehr 5 Jahren wurde bei mir eine multiple Nervenwurzelentzündung linksseitig diagnostiziert. Damit einher gegen immer wieder Schmerzen die einen an den Rand des Wahnsinns führen können und mit dementsprechenden Mitteln bekämpft werden sollen. Zuletzt habe ich Morphium bekommen, was aber nicht wirklich Abhilfe schafft.
Man muss das ganze so verstehen, ich bekomme dabei regelrechte Schübe die ca. 3 mal im Jahr auftreten und mich dann ziemlich aus der Bahn werfen. Ich lasse mir nichts anmerken, jammere nicht rum und gehe auch und das unter extremsten Schmerzen, meiner Arbeit nach. Lt. den Ärzten ist es so, dass ca. 5 % der Betroffenen mit dieser Krankheit den Rest ihres Lebens zu bewältigen haben und ich hab natürlich wieder mal den Jackpot gezogen und gehöre dazu.
Nun, bereits als ich das erste mal im Krankenhaus war, also vor 5 Jahren, habe ich bemerkt, dass sich meine Frau deutlich von mir distanzierte. Sie hat mich kaum besucht und war wenn dann nur ganz kurz bei mir um frische Wäsche und vielleicht ein Wenig Obst vorbei zu bringen.
Im Anschluss an die 6 Wochen Krankenhaus musste ich mich einer Reha Behandlung unterziehen, bei der Sie mich nicht ein einziges Mal besucht hat, Wäsche die zum Waschen war musste ich in die Wäscherei geben.
Nun, man könnte das alles ja noch verstehen, wenn die Wege weit gewesen wären. Um mich im Krankenhaus zu besuchen musste Sie gerade mal 2 km fahren. Für einen Besuch in der Reha musste sie dann schon 30 km in Kauf nehmen.
Als ich von der Reha nach Hause kam, vermied Sie jeglichen Kontakt mit mir, selbst ein Kuss war schon zuviel des guten, wobei ich das alles nicht wahr haben wollte und wohl verdrängt habe. Erst meine Geschwister und Bekannte fragten mich was los sei, ob wir uns getrennt hätten.
Ich habe versucht mit Ihr ins Gespräch zu kommen, wobei ich dazu sagen muss, dass ich jeglichen Druck oder gar Vorwurf tunlichst vermieden habe. Der Erfolg war nur ein sofort aggressives Verhalten mir gegenüber, wir konnten nicht ein einziges vernünftiges Wort miteinander wechseln.
Nun lebe ich diesen Zustand seid 5 Jahren und bin am Ende. Schlicht und ergreifend kann ich sagen: Ich mag nicht mehr!. In den letzten Tagen hat Sie mir vorgeschlagen wie Bruder und Schwester zusammen zu leben, den Vorschlag fand ich schon fast frech, da wir die letzten Jahre bis auf sehr wenige Ausnahmen eh nichts anderes getan haben.
So, es ist definitiv nicht so, dass Sie einen anderen hat, es könnte zwar sein das dies vor Jahren der Fall war, aber die letzten 2 3 Jahre zu 100 % nicht. Ich muss dazu sagen, dass wir uns von ganz unten einen Betrieb mit sehr guten Einkünften aufgebaut haben. Ich war in dieser Zeit täglich mindestens 16 Stunden und das mindestens 6 Tage die Woche unterwegs, bis zu dem Zeitpunkt an dem zwei dramatische Ereignisse binnen kürzester Zeit vorkamen habe ich das auch nach der Reha weiter so betrieben.
Ich habe damals Tramal long bekommen, von denen ich jeweils morgens, mittags und abends 2 nehmen sollte. Bei einer Autobahnfahrt, ich bin damals rund 300.000 km im Jahre gefahren, bemerkte ich vor mir ein langsam fahrendes Fahrzeug. Ich dachte mir noch, dass ich bremsen müsste und bevor der Gedanke zu Ende gedacht war hätte ich das andere Fahrzeug fast von der Straße geschossen. Das war der Grund warum ich entschieden habe, dass es viel zu gefährlich sei mit dem Teufelszeug Auto zu fahren. Also Antwort bekam ich von Ihr nur, da ich gesagt habe einen Fahrer zu brauchen oder sonst irgendwie aus dem Teufelskreis entkommen zu müssen: Stell dich nicht so an, du musst dich halt erst daran gewöhnen!.
Also bin ich weiter gefahren .. fast Schritttempo.. bis mich an einem unserer Standorte, damals waren es bundesweit mehr als 12, ein unsägliches Durstgefühl übermannte. Ich bat um ein Glas Wasser, was man mir aber nicht geben konnte weil einfach kein Wasser da war. So bat ich um Leitungswasser, was gleichfalls nicht möglich war weil just Leitungsreparaturen durchgeführt wurden. Was blieb war ein Schluck Bier zu trinken und was dann kam spottet jeder Beschreibung. Nur so viel, ich dachte wirklich meine letzte Stunde hätte geschlagen. Somit stand fest, dass ich so nicht weiter mit mir und meinem Körper umgehen kann. Ich habe mich von Standorten getrennt, den Betrieb verkleinert und damit natürlich auch das Einkommen.
Nun gut, ich habe nun lange und viel geschrieben und will nun zum Kern kommen, Sie will wie Bruder und Schwester leben, Sie hätte nichts gegen mich aber Sie will das jetzt, wenigstens auf eine unbestimmte Zeit. Ein Gesprächsverlauf über den ganzen Tag:
Guten Morgen
Bei einem Telefonat zwischendrin.. auch da ist sie sehr kurz angebunden.. bis dann
Gute Nacht
Und das 7 Tage die Woche, 365 Tage im Jahr. Sry, aber ich kann und will nicht mehr. Mein Lebensmut hat mich verlassen und ich überlege was zu tun ist. Ich kann mich von dieser Frau nicht trennen, da Sie alles ist wofür ich mir vorgenommen habe zu leben. Was aber nun?
Vielleicht ist es blöd vom mir das hier geschrieben zu haben, irgendwo muss ich aber auch mal meine Sorge loswerden und im Bekanntenkreis will ich Ihr das nicht antun, was könnten die von Ihr denken.
Ich weis auch nicht was ich als Antwort erwarte, erwarte ich überhaupt eine? Keine Ahnung. Unterm Strich könnte das aber auch mein erstes und letztes Tagebuch über die weitere Entwicklung werden.
Ich wünsche wenigstens Euch eine gute Zeit und vielleicht später mehr dazu.