Guten Abend!
Ein stiller Gruß an einem stillen Tag. Doch leider war es heute bei uns nun überhaupt nicht still, sondern es flogen - wieder einmal - die Fetzen.
Der Grund hierfür ist wieder einmal meine Tochter und ihr Freund. Eher nebenbei ließ sich mich wissen, dass die beiden auf gemeinsamer Wohnungssuche seien. Ich weiß einfach nicht mehr, was ich noch dazu sagen soll. Es ist so vorhersehbar, dass diese Beziehung nicht von Dauer sein kann und dass in jedem Fall sie sein wird, die am Ende den höchten Preis zu zahlen haben wird.
Ich habe nun Angst, dass ich Sie vollendes verlieren werde, wenn sie dreihunter Kilometer entfernt wohnen wird. Der Verlust begann aber eigentlich schon vor drei Jahren. Sie damals 17, inmitten ihrer Berufsausbildung, und lernte ihren Freund so kennen. Dem wäre grundsätzlich auch nichts entgegen zu setzen, wenn er nicht 14 Jahre älter wäre als meine Tochter.
Genauer gesagt ist er sogar nur etwas jünger als ich selbst. Ich war gerade 14 als mit ihr schwanger wurde und es war nicht leicht, es ist es auch heute nicht. Sie soll nicht die selben Fehler machen wie ich, gerade deshalb fällt es mir sehr schwer, einfach nur schweigend zuzusiehen, wie sie in ihr Unglück rennt.
Aus diesem Flirt entwickelte sich mehr und seit nun über zwei Jahren sind beiden "offiziell" ein Paar. Es gelang ihm auf unheimliche Art, sich in ihr Leben einzumischen und er hatte sehr schnell mehr Einfluss auf sie als ich.
So war er es auch, der ihr den Floh ins Ohr setze, sie solle nach der Berufsausbildung das Abi machen. Ich habe ihr aber damals klar gesagt, dass ich das nicht werde finanzieren können und das ihre Anwesenheit zu Hause eben auch Kosten verursacht, die nicht vorhanden wären, wenn sie weiter in dem Beruf arbeiten würde, in dem sie ihre Ausbildung gemacht hat. Die hätten sie auf jeden Fall übernommen.
Im Grunde hat er ihr die beiden Jahres bis zum Abitur finanziert. Ob Computer, Bücher, Ausflüge oder sogar nun das Kleid für den Abschlussball. Aus meiner Sicht hat sie sich prostituiert. Sie hat seine wirtschaftlichen Möglichkeiten für sich genutzt und das auch noch, ohne sich darüber Gedanken zu machen, in welche Abhängigkeit sie sich begeben hat.
In wenigen Wochen wird sie die Schule mit Abitur verlassen, um dann zu ihrem Freund zu ziehen und in der Stadt ein Studium zu beginnen.
Ich frage mich manchmal, ob er für sie einen Vaterkomplex oder so etwas davon getragen hat, weil sie ohne einen solchen aufwachsen musste. Oft konnte ich ihr vielleicht auch nicht die Zuneigung zeigen und geben, von der ich selbst nicht wusste, dass sie vorhanden ist. Aber gerade die Pubertät war sehr schwer mit ihr und es eine Zeit, da habe ich sie, so traurig es klingt, gehasst. Sie ist ein sehr schwieriger Charakter und vielleicht kann man mit ihr auch einfach nicht in Frieden und Harmonie zusammen leben.
Über ihren Freund weiß ich relativ wenig. Für mich ist er einfach nur der Freier meiner Tochter, der sie manipuliert, ständig in ihr Leben eingreift und ihr ein Leben in Aussicht stellt, dass nicht ihres ist. In will den Mann nicht kennen lernen, der meine 17 jährige Tochter verführt und irgendwie psychisch an sich gebunden hat.
Das einzige was ich weiß, dass er eben 14 Jahre älter ist als sie und irgendein höherer Beamter in einem Ministerium ist, nicht verheiratet war und keine Kinder hat. Immerhin kein hauptberuflicher Zuhälter...
Im Streit sagte sie mir heute, dass sie sich auch vorstellen könnte, ihn zu heiraten und ich dann gewiss nicht informiert werden würde. Das traf mich sehr und es wird mir immer bewusster, dass ich kurz davor bin, sie zu verlieren.
Was kann ich nur tun, um sie zurück zu bekommen oder zumindest nicht zu verlieren?
Glaubt ihr, sie könnte auf ältere Männer stehen, weil sie ohne Vater aufwachsen musste?
Lieben Gruß
Natalie