Das immer wiederkehrende Streitthema in meiner noch sehr frischen Beziehung ist, dass meine Freundin immer wieder aufs Neue, bei jedem Treffen möchte, dass ich mich ausschließlich und vollständig, am besten jede Sekunde nur auf sie konzentriere.
Ich würde mich wirklich nicht als unaufmerksam beschreiben, aber irgendwann nach einigen Wochen darf man bestimmte Dinge doch auch mal etwas lockerer gestalten - dabei meine ich wirklich den Alltag.
Die Frage richtet sich daher an die Frauenwelt. Ist es denn wirklich ein fatales No-Go für eine Beziehung, wenn wir gemeinsam Händchenhaltend zum Auto laufen, ich ihr nicht die Tür aufmache, warte bis sie sich hineinsetzt, Tür zumache, sie ständig frage, ob sie bequem sitzt, ob ihr alles recht ist. Sitzen wir am Tisch bei Bekannten, kümmere ich mich permanent darum, ob ihr Glas noch voll ist, sie bediene, ihr das Essen auf den Teller tu, dann ständig ein Auge auf sie habe, ob sie denn ausgetrunken hat und etwas Neues zum Trinken möchte, all solche Sachen. Dies also nicht einmal, nicht am Anfang, sondern ständig, permanent, bei jedem Treffen, jedem Weggehen darauf penibel achte, ob ihr alles Recht ist.
Ich muss dazu sagen, dass meine Freundin sehr sehr stark auf Ettikette achtet, ihr dies scheinbar extrem viel bedeutet und sie darauf zu schließen scheint, sie sei für mich nichts mehr Besonderes, nur weil ich nicht ständig schaue, ob ihr Glas noch voll ist, ob ihr Teller leer ist, ob sie bequem sitzt, ob ich ihre Hand halte etc etc - für mich ist das irgendwie weltfremd, Prinzessin auf der Erbse und auch ein Stückweit albern, denn mittlerweile bekomme ich immer mehr das Gefühl, ich sei mit ihr bei einem wichtigen Geschäftsmeeting, sie nicht meine Freundin, sondern eine alles entscheidende Geschäftspartnerin, die ich für wenige, aber begrenzte Zeit betütteln muss. Das nervt mich und gestaltet jeden Abend extrem anstrengend.
Sie ist teils nicht mal in der Lage, sich einfach selbst einen Kaffee zu machen, sie kann sich nicht einmal einen Löffel selbst aus der Schublade holen, alles muss ich von mir aus machen, d.h. es muss bei ihr alles perfekt stimmen, erst dann ist der Abend gelungen. Ich komme mir teilweise eher vor wie eine Art Roomboy, Hausdiener.
Normal, unnormal oder tickt sie einfach nicht richtig?
Ich habe mit ihr darüber bereits ausführlich gesprochen. Sie beharrt darauf, empfindet, dass genau das es sei, was ausdrücke, ob ich als Partner für sie etwas empfinde oder nicht. Für mich sind es ganz andere Dinge, die mir Zuneigung und Liebe ausdrücken. Natürlich bin ich aufmerksam, biete ihr wenn sie bei mir ist, ständig etwas zu trinken an, besorge Dinge, die sie gern mag, aber muss ich jede Sekunde permanent den Diener spielen?