Hallo,
notwendige Eckdaten: Meine Freundin und ich führen jetzt seid über drei Jahren eine Fernbeziehung, sie ist eineinhalb Jahre älter als ich, ich bin 19 und sie ist 21 geworden. Sie ist meine erste Freundin und ich auch ihr erster richtiger Freund (sie hatte vorher im jungen Alter schon einen aber es war eher eine "Kinderbeziehung"). Bis vor einem halben Jahr lief noch alles gut, bis dann der "Horror" begonnen hat.
Meine Freundin leidet unter Borderline, schon vor einem Jahr hat sie mir erzählt, dass sie sich manchmal ritzt, und das nur, wenn sie total unter Stress und Druck ist, sie erklärte mir, dass es ihr gut tut. Ich habe ihr natürlich gesagt, dass sie mit sowas aufhören soll und ich für sie bei so etwas da bin, seit dem macht sie es nicht mehr (erzählt sie mir zumindest). Ich hatte vorher noch nie etwas von Borderlinegehört, bis dann mal zufällig darauf gestoßen bin. Habe dann einiges darüber gelesen und war schockiert, dass die ganzen Symptome auf meine Freundin zutreffen. Ich habe sie darauf angesprochen, und sie hat es mir bestätigt.
Ich habe ihr sehr oft geraten sich therapieren zu lassen, weil mit dieser Krankheit echt nicht zu Spaßen ist; ich wollte sie auch mit einer Therapeutin in Verbindung setzten, aber sie wollte meine Hilfe einfach nicht.
Vor einem halben Jahr hat sie sich auf Knopfdruck geändert, sie war aggressiv zu mir, verachtete mich schon, und meinte, ich soll sie in Ruhe lassen, mich nicht mehr bei ihr melden, sie vergessen und meinen eigenen Weg gehen. Ich bin ihr fast drei Monate hinterher gelaufen, aber sie war immer abweisend, hat sehr aggressiv reagiert und mich zudem manchmal auch sehr beleidigt und runter gezogen. Nach diesen drei Monaten habe ich ihre Entscheidung letztendlich akzeptiert und kein Funken mehr von mir gegeben, auch wenn es echt sehr weh tat.
Und nach zwei Wochen hat sie sich auf einmal plötzlich und von mir völlig unerwartet bei mir gemeldet, sie meinte, dass ich ihr sehr wichtig bin, und sie mich nicht verlieren möchte. Daraufhin habe ich sie angerufen und sie erzählte mir, dass mich noch sehr liebt, mich sehr vermisst (sie hat mich während den drei Monaten Trennungszeit manchmal unter unbekannt angerufen, um meine Stimme zu hören, aber hat selber nicht geredet; das hat sie mir dann gebeichtet) und mich nicht verlieren möchte. Wir sind dann wieder zusammen gekommen, und es war, als ob sie sich wirklich wie zu Anfang neu verliebt hatte in mir.
Mir ist dann aufgefallen, dass sie immer wieder diese typischen "Stimmungsschwankungen" hatte, mal war sie wie ein verliebtes kleines Mädchen und dann plötzlich extrem aggressiv. Sie hat in ihre Familie und Verwandschaft eine menge Probleme sowie Stress, und seit ihrer Ausbildung , die sie auf Druck ihrer Familie angefangen hat, ist sie absolut nicht mit ihrem Beruf zufrieden und ist von ihrer Arbeit sehr belastet. Und in der letzten Zeit hatte sie auch kaum Freizeit; dann fing der "Horror" wieder an:
Bis vor einer Woche war echt noch die heile Welt, dann merkte ich, dass sie sich gar nicht mehr meldete und es auch nicht tun würde, wenn ich es nicht getan hätte. Sie hat immer weniger auf meine Sms reagiert und hatte nicht mehr viel Zeit fürs Telefonieren. Ihre Stimmung ist dann auch immer trüber geworden, dann vor zwei Tagen ist sie extrem ausgeflippt und meinte, dass sie mit ihre Arbeit schon sowieso überfordert ist, kaum Zeit hat, froh ist zu Hause zu sein, und ich ihr dann noch auf die Pelle rücke.
Sie hat dann wieder dasselbe wie beim ersten mal geschwafelt, dass ich sie komplett in Ruhe lassen soll, sie nichts mehr von mir hören möchte, ich solle verschwinden, sie vergessen und meinen eignen Weg gehen. Und sie hat dann wie beim letzten Mal das typische Borderline-Phrase "Ich habe Dich nicht verdient; Du hast eine bessere verdient; Du bist zu gut für mich" benutzt. Wie beim ersten Mal sollte ich mich als wörtlich "verpissen". Sie meinte, dass sie nicht mal mit sich klar kommt, ihr der Stress mit der Familie und Arbeit zu viel wird, sie möchte jetzt von jedem in Ruhe gelassen werden und allein sein.
Nun weiß ich echt nicht, wie ich diesmal reagieren bzw. tun soll. Ich weiß, dass sie mich noch liebt und auch sehr an mir hängt. BorderlinerInnen haben ja paradoxerweise Angst vor Näher und gleichzeitig Angst davor von der geliebten Person verlassen zu werden. Aber ich weiß diesmal, dass es nicht gut ist, dass ich mich wieder bei ihr melde und ihr hinterherlaufe. Noch einmal zum Hund machen werde ich mich nicht, aber ich nehme es ihr nicht übel, dass sie so mit meinen Gefühlen spielt, sie macht es ja nicht absichtlich und kann im Grunde auch nichts dafür.
Ich habe mir jetzt gedacht, dass ich mich diesmal von Anfang an nicht mehr bei ihr melde, solange, bis sie es selber von sich aus tut. Ob dies das richtige Verhalten ist weiß ich nicht. Auf jeden Fall werde ich ihr dann klar stellen, dass es diesmal wirklich todernst ist, entweder sie wird sich Hilfe suchen bzw. annehmen oder ich werde endgültig den Kontakt zu ihr abbrechen. Noch einmal werde ich es sicher nicht aushalten.
Ich bin mir aber nicht sicher, ob dieses Verhalten wirklich richtig wäre. Was soll ich genau tun? Wie soll ich generell mit ihr umgehen? Soll ich mich doch bei ihr melden und versuchen vernünftig mir ihr darüber zureden? Ich möchte sie wirklich nicht verlieren, ich liebe sie sehr und hänge auch stark an ihr.
Ich hoffe ihr könnt mir weiterhelfen.
Schöne Grüße