... muss mir mal den Frust von der Seele Schreiben.
Seit 17 Jahren bin ich (40 m), arbeite Vollzeit, mit meiner Frau (38), arbeitet Teilzeit vormittags, zusammen. Finanziell haben wir keine Sorgen, jedenfalls noch nicht. Wir haben eine kleine Tochter (8) und waren lange Zeit eine gefühlt glückliche Familie. Leider hat uns jedoch der Alltag eingeholt, viel von unserer Liebe haben wir der Tochter zukommen lassen und uns als Paar irgendwie verloren. Hinzukommt, dass wir aus diversen Gründen nie einen richtigen Babysitter hatten, so dass gemeinsame Unternehmungen als Paar eher selten waren. Dennoch war immer alles soweit harmonisch. Beim Sex hatten wir vom Anfang unserer Beziehung an Probleme. Das war mir allerdings nie so wichtig, insofern war es o.K.
Im Frühjahr hat sich meine Frau mit einer Arbeitskollegin angefreundet, die beiden haben viel gemeinsam unternommen, Dinge (Tanzen, intensiver Sport) zu denen ich eher keine Lust hatte. Habe mir nichts dabei gedacht.. Aus der Freundschaft der beiden wurde mehr, es ist jetzt Liebe. Meine Frau sagte mir, dass Sie für mich, da ich eben ein Mann bin, nichts mehr empfindet (körperlich), dass ich ihr aber wichtig und ihr "Fels in der Brandung" bin.
Mir geht es sehr schlecht, fühle mich erbärmlich und leide unter der Beziehung der beiden Frauen, obgleich mein Verstand sagt, dass die Dinge/Gefühle nunmal so sind wie sie sind und man dies auch nicht ändern kann. Derzeit wohnen wir noch unter einem Dach, allerdings in getrennten Räumen. Streit haben wir eher selten. Ich bin hin- und hergerissen, wie es für mich und ggf. unsere Familie weitergehen kann und soll.
Unsere Tochter (hochbegabt und hochsensibel) bekommt die Situation natürlich mit. Denke, dass sie die Situation erfasst hat, aber nicht begreifen/zuordnen kann. Ihre schulischen Leistungen sind unverändert top, das bestätigte auch die Klassenlehrerin. Dennoch wirkt sie unsicher, ist sehr kuschelbedürftig mit beiden Elternteilen. Ich und meine Frau möchten keinesfalls, dass ihr größerer psychischer Schaden entsteht, als es denn sein muss.
Ich liebe meine Tochter, bin gerne für sie da und möchte unter diesem Aspekt eigentlich nicht das gemeinsame Haus verlassen, allerdings ertrage ich derzeit die Situation der Dreiecksbeziehung nicht. Ich würde meiner Frau so gern ihr Glück gönnen können, schaffe es aber irgendwie nicht, da es gleichzeitig der Grund für mein Unglück ist. Bisher treffen sich die Frauen immer außerhäusig, jetzt in der kommenden dunklen Jahreszeit wollen sie sich aber auch gerne bei uns treffen können (ohne Übernachtung).
Außerdem bin ich doch kein Vorbild für meine Tochter, wenn ich eine hier offen gelegte Dreiecksbeziehung zulasse, so glaube ich. Was meint Ihr, kann man (konkret ich) die derzeitige Situaion akzeptieren, unter einem Dach weiterleben und zur Klarstellung der Situation ernsthaft einem achtjähringen Kind erklären, dass Mama und Papa kein Paar mehr sind, sondern nur noch Freunde, aber unter einem Dach leben bleiben? Der Bruder meiner Frau ist schwul, lebt seit langer Zeit mit dem gleichen Partner zusammen. Insofern ist für unsere Kleine, gleichgeschlechtliche Liebe nichts unbekanntes.
Was meint ihr?
RatlosImNorden