delwyn_11901599Opfer
Ich bin der Meinung, dass diese Männer sich die Frauen suchen, die bereits ein Opfer sind.
Bei mir war es so.
Ich bin als Kind misshandelt und missbraucht worden. Man hatte mir den Willen gebrochen.
Und ich habe diesen Mann gewählt, weil er so lieb war, er hat sich so liebevoll um mich bemüht, er hatte immer Zeit für mich
das änderte sich schlagartig, als ich schwanger war.
Plötzlich packte er die Kelle aus.
Kannst du nicht später kotzen? fragte er mich, als ich am Morgen - wie die meisten Schwangeren - mit dem Kopf über der Toilettenschüssel hing und mir den Mageninhalt grün-gelb durch den Hals gehen ließ.
Ich sollte erst seine Brote fertig machen, damit er an die Arbeit kam. Immerhin musste er uns versorgen.
Ich tat auch nichts dagegen, als er meinte: Meine Frau braucht nicht arbeiten zu gehen, das mache ich schon.
Ich nahm auch die Ohrfeige hin, die ich irgendwann bekam und auch die Schwerhörigkeit, weil das Trommelfell meines rechten Ohres dabei zu Bruch gegangen war.
Ich kannte es doch von zu Hause. Dort hatte man mir von Säugling an auf das linke Ohr geschlagen. (ich habe auf diesem Ohr das Hören nie gelernt, bin bis heute taug darauf)
Warum sollte ich noch einen Versuch starten, dachte ich. Sie waren doch alle gleich.
Also bliebe ich.
Ich ließ mir die seelischen Grausamkeiten gefallen, auf die er sich verlegte, weil er plötzlich Angst bekam, dass ein nächster Schlag ihn vielleicht vor Gericht bringen könnte.
Er blähte mir ins Gesicht, spuckte mich an, warf unseren Esstisch durch die Gegend, würgte den kleinen Hund, den unser Sohn sich mit 4 Jahren gewünscht hatte.
Und dann war er wieder so lieb. ER las mir jeden Wunsch von den Augen ab. Alle Leute meinte, dass ich ein unverschämtes Glück gehabt hatte, so einen Mann zu finden.
Es war ein Greul. Niemand sah die Wahrheit, das Leid, das ich durchleben musste und auch mein Sohn.
Er ist mit der Angst aufgewachsen, dass die Mama irgendwann dabei sterben könnte.
Mit 10 Jahren hat er mit einem Holzkleiderbügel bewaffnet, seinen Vater zur Rede gestellt.
Wenn ich groß wäre, würde ich dich jetzt umbringen, schrie er ihn damals an.
Niemand hat ihm Grenzen setzen können, das Leben hat ihm
jetzt seine Grenzen gesteckt. Er leidet an Herzschwäche, jeder Wutausbruch kann sein Tod sein. Und weil er gerne lebt, schweigt er meistens.
Ich habe mich inzwischen aber von ihm getrennt. Ich habe ihn eines Tages einfach aus meinem Schlafzimmer verbannt. Er hat sich nicht gewehrt.
Er will die Scheidung nicht. Also bekommt er sie auch nicht; aber mich bekommt er auch nicht mehr.
Er müsste mir Gewalt antun; aber dazu ist er zu feige und inzwischen wohl auch zu schwach.
Ein beschissenes Leben ist das, und ich weiß nicht, ob es nicht besser gewesen wäre, mich sofort bei der ersten Aktion von ihm zu trennen.
Aber ich konnte es nicht, es war mir (ob meiner Vergangenheit) nicht gegeben.