Moin Framewire
Zu der Sache mit den 3 Jahren..... Es gibt Menschen, die über eine so lange Zeit "spielen" können. Die 2 Leben führen. Schön für dein Umfeld, daß du dir das nicht vorstellen kannst. Ich konnte es auch lange nicht. ALLES zu vertuschen gelingt auch nicht, aber wenn jemand geübt darin ist, weil das was er leben möchte oft auf Unverständnis trifft, ist es durchaus möglich das Meiste zu vertuschen.
Meine Freundin war etwas mehr als 2 Jahre mit einem Betrüger zusammen. Sie hat mit ihm zusammengelebt und nichts von seinen Machenschafften mitbekommen. Er ging morgens zur "Arbeit" und kam abends zurück, ging hin und wieder mit "Arbeitskollegen" einen trinken, hatte seine "Hobbies".... Wer, der nicht komplett misstrauisch durchs Leben läuft, schnüffelt seinem Partner deswegen denn hinterher? Naja, im Endeffekt wurde er zu mehreren Jahren Haft verurteilt und nach seiner Entlassung machte er gleich weiter. Er hatte nie eine Arbeit, die Arbeitskollegen gab es somit gar nicht und auch die Hobbies existierten nicht. Und nein, man kommt nicht dahinter, wenn man jemandem vertraut und nichts böses ahnt.
Glaub mal, jemand der das will, kriegt es auch hin. Besonders, wenn er es schon sein halbes Leben so macht.
Um zum Thema zurückzukommen: Klar spürt man etwas. Klar ist der Partner manchmal "komisch". Aber wenn man verliebt ist, verschließt man auch gerne mal die Augen. Das ging mir genauso. Das ist so verletzend, daß man manchmal eben lieber in eine andere Richtung guckt. In dem Moment wo man mittendrin steckt, ist einem das aber nicht bewusst. Die Erkenntnis kommt ja meist erst später.
Irgendwie wollte ich damals schon wissen warum er manchmal so seltsam ist, andererseits wollte ich ihn auch nicht einengen. Und wenn dann mal für einen Tag das Handy aus ist..... ist das nicht jedem schon mal passiert, wenn der Akku alle, die Simkarte kaputt oder sonstwas passiert ist? Egal ob man ein schlechtes Gefühl dabei hat oder nicht, man glaubt es. Konfrontation oder nachfragen hilft da auch nicht. Die Lügen sitzen perfekt. Die sind schließlich auch eingeübt. Was glaubst du was man alles zu hören bekommt, wenn man misstrauisch wird und nachfragt? Das tut man sich irgendwann nicht mehr an, weils das Ego komplett kaputt macht. Man selbst kommt sich dann vor wie der absolute Vollidiot. "Du bist hysterisch", "Du spinnst", "Du hast Wahnvorstellungen", "Deine Eifersucht ist ja nicht auszuhalten", "Geh mal zum Therapeuten damit".... etc. pp. Ergo: Selbstzweifel ohne Ende. Und die lassen einen immer kleiner werden. Betrogen zu werden ist nicht das Schlimmste daran, sondern die ganzen Lügen und Anschuldigungen. Das Drumherum halt.
Gegen Ende der Beziehung verschwamm das tatsächlich ein wenig. Auch ich hatte einige unschöne Erlebnisse mit ihm und somit bekam ich die Anfänge sehr wohl mit. Was ich glücklicherweise verpasst habe, hörte ich dann ja im Nachhinein. Es wäre noch viel weiter gegangen. Damals warf ich ihn raus wenn er "ausflippte". Aber natürlich kam er immer wieder reumütig zurück. Man kann es dann für dämlich oder auch krank halten, wenn man jemanden liebt und dann nicht gleich loslassen kann. Man hofft einfach immer weiter. Schwierig wirds auch dann, wenn man sich die Schuhe anzieht, die er einem hinwirft. Inzwischen bin ich da auch anders und habe meine Antennen weit draußen, aber wenn man gar nicht kapiert was da mit einem passiert weil man es nicht kennt, reagiert man einfach anders (falsch in dem Fall).
Zum sm: SM hat viele Gesichter. Das was er wollte kenne ich halt nicht. Denn meiner Meinung nach ist das etwas, was beide wollen. Devot trifft auf Dominant. Maso auf Sado, etc. Das ist so gewollt. Bei ihm war das allerdings nicht so. Das war eher emotionale und psychische Erniedrigung. Gehört aber ja jetzt eigentlich nicht zum Thema.
Keine Ahnung ob ich das gleich als Persönlichkeitsstörung abtun möchte. Ein Stück weit sicherlich, aber es gibt ja Menschen die das auch so wollen/brauchen.
Im Falle der Threadstellerin würde ich das z.B. nicht als Persönlichkeitsstörung ihres Mannes bezeichnen. Er möchte einfach etwas anderes als er DACHTE zu wollen. Und dazu gibt es auch den passenden Partner. Es gibt doch genug Menschen die sagen, daß sie nicht monogam leben wollen. Und solange beide damit gut klarkommen ist das auch völlig in Ordnung. Nur will ihr Mann anscheinend nicht, daß eine Frau die gleichen Freiheiten hat. Sonst hätte er gleich mit offenen Karten gespielt und sich eine Frau gesucht, die zu seinem Beziehungsmuster passt und mit seinen "Ausflügen" kein Problem hat.
Und zum Fall deiner Bekannten. Ich hab fast 1 Jahr lang an Depressionen gelitten und war komplett am Boden. Das bleibt nie ohne Spuren.
LG