rut_990104Mein Mann und ich hatten über einige Jahre lose Bekanntschaft mit einem Ehepaar, das wir nur zu Silvester trafen. Die Umgebung erlaubte auch Verständigung, so dass der lange Abend nicht langweilig wurde. Aber jeeedes Jahr erzählten sie, wie schlecht dieses Jahr schon wieder war. Wir haben uns dann davon distanziert. Es ist einfach nicht vernünftig, sich nur auf Negatives zu konzentrieren und sich selber damit das Leben zu vermiesen.
An diese beiden erinnerst du mich. Mir scheint, du brauchst nicht einen Mann, der dich glücklich macht. Du selbst möchtest erst einmal deutlicher wahrnehmen, welche positiven Seiten dein Leben hat. Tue dir nicht ständig Zickenkriegs-TV an, das Frauen regelrecht in Minderwertigkeits- und Abhängigkeitsgefühle pressen kann. Sondern genieße dein Leben. Mach's dir schön. Höre angenehme Musik, gönne dir ein duftendes Bad und hübsche Kleidung, alles typisch feminin. Aber lies auch Bücher, in denen Männer um Frauen werben. Fast schon aus der Mode gekommen, ausgerechnet junge Männer verlegen sich zunehmend aufs Fordern.
Du Frau? Du MUSST. Ich Mann! Isch bin der mit der salbungsvollen Stimme, der über allen Zicken, Hühnern und äh Sexarbeiterinnen (liest sich wie selbst gesucht, der Ausnahmen gibt es ach so viele) stehet!
Die alles Verwerfliche stets ganz alleine machen, sogar Schwangerschaften produzieren die geschlechtslos. Ich der Herr! ... Oder mindestens der vollkommene Adam, auch wenn inzwischen ein paar Jahrtausende vergangen sind.
Und nebenbei: Verwöhne, beschenke, bemuttere mich!
Einmal Herrscher, einmal Kleinkind.
Verstehst du das? Und schon kann eine Frau mindestens das Gefühl von Abhängigkeit haben, wenn nicht sogar ganz reale. Alle Fehler macht allein sie, und ihr Hauptaugenmerk ist das Dienen, ihre Leistung, ihre Nützlichkeit für den Mann.
Das sind uralte Muster, die immer wieder zu beobachten sind.
Aber das Werben des Mannes um die Frau ist nach wie vor die natürlichste Sache der Welt. Männer, die das wissen, verlernen auch nicht die guten Umgangsformen und achten ihre Partnerinnen. Sie wissen, dass es nicht weniger gut für sie selbst ist.
Wenn du dich jetzt auf diesen anderen Mann konzentrierst, machst du den alten Fehler. Er jammert dir etwas vor über das, was er hat. Was er doch selbst aufgebaut bzw. eingerissen hat. Sucht sein Glück draußen, obwohl er an der Misere nicht weniger beteiligt ist.
Du kannst dich nur entweder von deinem Mann trennen, was du selbst schon ausschließt. Oder mit ihm zusammen leben. Also wenn, dann möchtest du versuchen, das Zusammenleben angenehmer zu gestalten.
Beschäftige dich auch mit anderen interessanten Themen, die dich faszinieren. Geschichte z.B. So faszinierend wie verlogen. Versuche auch deinen Mann für etwas zu begeistern, das ihn wirklich interessiert und ihm vielleicht hilft, von dieser Jammertour herunter zu kommen.
Denke auch an deine Kinder. Ich glaube, dass sie dir helfen können, wieder positiver auf dein Leben zu blicken, wenn du es zulässt.