Guten Abend,
ich weiß gar nicht, wo genau ich Anfangen soll. Wie der Titel schon verrät, habe ich aktuell ein ziemliches Problem mit meinem Freund und dessen Mutter, welches sich allerdings in den letzten Monaten immer vergrößert hat.
Zu uns: ich bin 20 Jahre alt, mein Freund ist 28. Wir haben uns vor zwei Jahren auf einem Festival innerhalb einer gemeinsamen Gruppe kennengelernt und sind auch kurz danach zusammen gekommen. Ich beginne ab Oktober meine Ausbildung zur Pflegefachfrau, mein Freund ist gelernter Elektriker und arbeitet (wie ich) in Schichten (Früh-, Spät- und Nachtschicht).
Als ich mit ihm zusammengekommen bin, wohnte er in einer Wohnung direkt unter seinen Eltern - da das gesamte Haus ebenfalls seinen Eltern gehört, musste er keine Miete bezahlen und konnte so über die Jahre genug Geld ansparen. Neben seinem Elternhaus steht das Haus, welches seinem Großvater gehörte. Nach dessen Tod vor vier Jahren hat mein Freund dieses geerbt und sein Herzblut in dieses Haus gesteckt: alles wurde top renoviert und neuste Ausstattung und Möbel wurden organisiert. Letztes Jahr ist er dort eingezogen und die Freude war sehr groß. Da er nicht weit von mir gewohnt, versuche ich ihn mindestens dreimal die Woche zu besuchen, was aber regelmäßig in einem Desaster endet.
Mein Freund war, wie er selber erzählt, noch nie sehr selbstständig. In seiner früheren Wohnung kam seine Mutter meist unangemeldet rein, räumte auf und machte seine Wäsche, inklusive putzen, kochen, etc. Das habe ich früher nie wirklich mitbekommen, da ich ihn meist nur einmal in der Woche sah und er dieses Thema nie an die große Glocke hing. Seitdem er nun umgezogen ist und ich ihn öfter besuchen komme, ist das gesamte Thema rund um Haushalt und Co. präsenter als je zuvor: seine Mutter kommt regelmäßig ohne zu klingeln rein, auch wenn ich alleine bei ihm Zuhause bin, um seine Sachen zu erledigen. Selbst, wenn ich am schlafen oder unter der Dusche bin, kommt sie reingeplatzt und zeigt auch keinerlei Schamgefühl in solchen Situationen!
Mein Freund kümmert es nicht, dass seine Mutter alles für ihn erledigt. Er ist der Meinung, sie mache das alles gerne für ihn und "außerdem wüsste er nicht, wie man Wäsche macht oder richtig putzt. Das hat ihm noch keiner gezeigt". Ich habe nun versucht, ihn langsam an das Thema ranzuführen: ich versuche, so oft es geht, mit ihm zusammen zu kochen und mich mit ihm allgemein um den Haushalt zu kümmern, was allerdings nur bis zu einem gewissen Grad klappt. Er braucht eine explizite Anweisung, was er tun soll, ansonsten macht er nichts. Das fällt mir vor allem die letzte Zeit immer öfter auf, wenn ich mal koche und den Abwasch nicht ganz schaffe, komme ich in 99% der Fälle einige Tage später wieder bei ihn und das Geschirr steht, teilweise schimmelnd, immer noch an Ort und Stelle. Dass ich dann wütend bin, versteht er nicht.
Genau so sieht es mit dem einkaufen aus: er geht die ganze Woche nicht einkaufen, da er ja arbeiten musste - ich hingegen könnte laut ihm ja immer einkaufen gehen, da der Supermarkt direkt neben meiner Arbeit ist und ich sicherlich nicht müde sei.
Das ganze regt mich mittlerweile nur noch auf, gerade, wenn ich an unsere Zukunft denke. Wir wollten Ende des Jahres zusammen ziehen, mittlerweile graut es mir allerdings davor, da ich Angst habe, dass die ganze Arbeit an mir hängen bleibt. Neben dem Haus gibt es zudem einen sehr großen Garten, um welchen man sich auch kümmern muss.
Trotz all dem negativen liebe ich meinen Freund nach wie vor, er bemüht sich so gut es geht, mir im Haushalt zu helfen, auch wenn es nur geschieht, wenn ich es ihm sage. Ich habe aktuell keine Lust und eine riesen Angst, bei ihm einzuziehen - ich habe noch nie alleine gewohnt und werde es sicherlich nicht packen, mich auf Anhieb alleine um ein ganzes Haus und den Garten zu kümmern!
Reden bringt bei meinem Freund leider nichts, deshalb suche ich hier Rat - wie kann ich meinem Freund helfen, selbstständiger zu werden? Ich halte das auf Dauer nämlich nicht mehr aus.
Danke.