Hallo,
ja, ich weiß, das Thema "Schwiegereltern" wurde hier bereits oft genug diskutiert - allerdings fühle ich mich mittlerweile dermaßen machtlos, traurig und enttäuscht, dass ich euch um Rat fragen will.
Wir sind seit knapp zwei Jahren zusammen und leben seit 1,5 Jahren in einer Einliegerwohnung im Haus seiner Eltern. Schon am Anfang gab's immer wieder Probleme, weil seine Mutter keine Grenzen anerkennen wollte, sie kam ohne anzuklopfen in unsere Wohnung oder stellte Möbel um, wenn wir nicht zuhause waren. Schon als ich ihr damals klar machte, dass ich unter diesen Umständen nicht in dem Haus wohnen bleiben möchte, gab es ein riesiges Drama á la "sie mag mich nicht", blablabla. Mein Freund war damals, zu meinem absoluten Horror, sogar noch der Meinung wir würden in diesem Haus wohnen bleiben, zusammen mit seinen Eltern, juche.
Nach einem weiteren relativ ruhigen halben Jahr redeten wir nochmal darüber und ich machte ihm klar, dass ich nicht auf ewig in diesem Haus bleiben würde, dass ich mir, wenn mit uns alles so bleibt wie es ist, gemeinsam etwas aufbauen möchte. Er sah das mittlerweile GOTTSEIDANK genauso, also sagten wir seinen Eltern dass sie sich darauf einstellen müssten, dass wir ausziehen werden. Ein genaues Datum nannten wir nicht, aber da absolut nicht sicher war, was sie weiterhin mit dem Haus machen wollen (Fremdvermieten oder Verkaufen) ließen wir ihnen viel Vorlaufzeit, bis spätestens Ende nächstes Jahr wollten wir raus sein.
Seit dieser Ankündigung bin ich unten durch. Ich habe meine Schwiegermutter mittlerweile bei vier verschiedenen Leuten gehört, wie sie über mich lästert (unter anderem nehme ich ihr ihren Sohn weg), sein Vater gibt mir die Schuld daran, dass sein Sohn überhaupt auf die Idee kommt seine Eltern zu verlassen. Sie hatten immer die Vorstellung dass wir mit ihnen zusammen in diesem Haus leben und sie pflegen, wenn sie alt sind.
Ich mag seine Eltern. Ihr Verhalten war zwar für mich immer etwas seltsam, ich kenn das alles so nicht, aber ich habe sie, schon allein wegen meines Freundes, akzeptiert und immer versucht mit ihnen klarzukommen. Wir zahlen relativ viel Miete für eine nicht renovierte Wohnung, ist ja auch okay, aber seine Eltern können null mit Geld umgehen. Anfangs hieß es dass mit unserem monatlichen Beitrag alle kosten abgedeckt werden, jetzt kam seine Mutter vor ein paar Tagen an, und kündigte an, dass wir ab Oktober zusätzlich 200 Euro bezahlen müssen, weil sie Heizöl kaufen müssen. Das entspricht einer Mietsteigerung von fast 50%... Sie haben einfach selbst kein Geld mehr und auch nichts von dem, was wir ihnen monatlich gegeben haben, weggelegt (und nein, ich halte absolut nichts davon dass sie Fremdvermieten, das würde in einem Desaster enden).
Mein Freund ist ausgerastet. Ich glaube, dass sich seine ganze Enttäuschung über das Verhalten seiner Eltern mir gegenüber entladen hat (meine Eltern haben ihm im Vergleich dazu nie, kein einziges Mal, das Gefühl gegeben er sei nicht der Richtige für mich, im Gegenteil, die sind regelrecht verliebt in ihn). Sein Vater hat uns daraufhin rausgeworfen, ab Januar sollen wir uns was neues suchen. Und ja, ich bin erleichtert darüber, die angespannte Situation in diesem Haus macht mich fertig. Aber mein Freund geht kaputt daran, dass seine Eltern ihm nicht "ihren Segen geben", und auch wenn er zu mir sagt dass es ihm egal ist mittlerweile, merke ich dass er traurig ist und es einfach nicht verstehen kann (genauso wenig wie ich). Sie würden nicht mehr miteinander reden, da bin ich mir sicher - außer ich gehe mal wieder auf seine Eltern zu, und versuche zu schlichten. Entschuldige mich im Prinzip für meine Anwesenheit (wäre auch nicht das erste Mal).
Ich weiß nicht, was ich machen soll. Den Bruch akzeptieren und glücklich sein, dass wir da endlich rauskommen - obwohl ich weiß dass es meinen Freund unendlich traurig macht dass es so abgelaufen ist? Oder nochmal versuchen zu intervenieren, dabei aber im Prinzip mich selbst verraten?
Was würdet ihr tun?