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Hallo Suleika,
ich bin auch eine Soldatenfrau und zusätzlich arbeite ich auch in der Verwaltung der Bundeswehr und ich kann Dich verstehen! Aber auch Deinen Fraund!
Als allererstes möchte ich Dir sagen, daß es für Deinen Freund nicht viele Möglichkeiten gibt, einen solchen Einsatz abzulehnen. Er hat sich mit der Entscheidung Berufssoldat zu werden, auch für solche Dinge verpflichtet und ich denke er wird den Gedanken auch nicht in Erwägung ziehen. Auch wenn völlig außer Frage steht, daß er Dich natürlich auch ungern allein läßt und viel lieber bei Dir bleiben würde, ist es nunmal sein Beruf.
So wie Du schreibst, ist sein Einstz schon recht lang geplant und ich gehe davon aus, daß er mit seiner Kompanie zusammen gehen wird. Für einen Soldaten ist es selbstverständlich wenn seine Leute in den Einsatz gehen müssen mitzugehen, denn noch wird Kameradschaft groß geschrieben und macht vieles aus.
Wenn der Verband meines Mannes jetzt für einen Einatz vorgesehen wäre, würde er auch gehen, sicher genauso ungern, denn unser erstes Kind kommst in paar Wochen zur Welt, doch es ist einfach so. Das ist das Leben eines Soldaten und für ihn gehören die Einsätze einfach dazu. Gibt ihm das Gefühl, daß Du zwar sehr traurig darüber bist, daß er so lange weg ist und Du ihn vermisen wirst, doch gib ihm auch zu verstehen, daß es für Dich letztendlich ok ist. Du hast Dich in Deinen Freund verliebt und zu ihm gehört nunmal sein Beruf, wenn er merkt Du kommst auf Dauer nicht klar damit, wird es nicht einfach werden, eine Beziehung zu führen.
Deine Ängste, daß ihm etwas paasieren kann, verstehe ich auch. Es ist nunmal kein Zuckerschlecken und in Anbetracht, daß die Bw über 20 Soldaten in Afghanistan verloren hat, sind Deine Bedenken berechtigt. Doch es sind bisher auch mehrere Tausend gesund zurückgekommen.
Ich war bereits selbst insgesamt 11 Monate in Afghanistan und ich kann sagen, daß ich und natürlich auch meine Familie froh sind, daß alles gut gegangen ist und ich gesund wieder zurück bin. Versuch ein bißchen auf Euer Glück zu vertrauen und natürlich die Erfahrung Deines Freundes. Er ist auf solche Gefahren vorbereitet und wird sein Leben nicht absichtlich auf's Spiel setzen.
Es ist schwierig Dir jetzt was beruhigendes zu sagen, doch glaub einfach daran, daß er zurückkommt, auch wenn es schwer ist.
Glaub mir, für ihn ist es auch nicht einfach und er wird auch Angst haben, auch wenn er es vielleicht nicht so zeigt. Er weiß nicht genau was ihn erwartet. Es ist nicht einfach das Leben in so einem Feldlager. Es gibt fast keine Privatsphäre. Die Einschränkungen sind groß und es gibt selten Ausgleich zu der schwierigen Situation. Von den Anstrengungen seiner Tätigkeit will ich gar nicht sprechen.
Versuch ihn in der jetztigen Zeit zu stärken und zu verstehen. Genießt die Zeit, die Ihr noch bis zum Beginn des Einsatzes habt und mach ihm klar, daß er sich keine Sorgen um Dich machen muß. Zeig ihm, daß Du zwar traurig bist, doch für ihn da sein wirst und vorallem, daß Du auf ihn wartest.
Das ist nämlich eine seiner größten Sorgen. Du glaubst gar nicht wie viele Frauen ihre Männer verlassen, wenn sie im Einsatz sind. Viele räumen heimlich Wohnung aus und das Konto leer und der Mann ist zu weit weg um etwas zu machen.
Ich weiß, daß Euch eine schwere Zeit bevorsteht, doch es ist zu schaffen. 5 Monate sind lang und gerade der Anfang ist schwer, doch die Zeit wird auch vergehen und nachher werdet ihr nochmehr wissen, was ihr aneinander habt.
Uns haben die Einsätze immer nur noch näher verbunden, doch einfach war es nie.Geb ich zu!
Ich hoffe ich konnte Dir ein wenig helfen, doch es ist ein super schweres Thema. Wenn Du magst, kannst Du mich gern anmailen, wenn was sein sollte. Oder Du schaust Dich tatsächlich mal auf dem Forum