Hallo zusammen!
Ich weiss im Moment nicht weiter, weder was ich tun, oder wie ich reagieren soll. Vielleicht hilft es, mal ein paar Meinungen von Außenstehenden zu bekommen.
Ich bin seit einem knappen Jahr mit meinem Freund zusammen, für mich ist es die erste Beziehung in dieser Art, das erste Mal, dass mir ein Mensch wirklich so wichtig ist, dass ich ihn ohne Bedingungen in mein Leben lasse. Vielleicht verstört es mich gerade deswegen.
Wir sind beide mitte/ende 20, beide keine Kinder von Traurigkeit, Feiern kann also durchaus mit einem dicken Kater enden und eine Tüte zwischendurch ist auch mal ganz nett.
Als wir uns kennenlernten, erzählte mein Freund mir, dass er ab und zu solche "Phasen" hätte, in denen er fast nur noch kifft und sich von der Außenwelt abkapselt. Er stellte es als großes Problem dar, meinte aber, er würde trotzdem immer zwischen den Klausurzeiten hineinrutschen. Mich hat das nicht wirklich umgehauen, vielleicht weil bei mir die Zeit vorbei ist, in der Kiffen noch wirklich eine Rolle gespielt hat oder eine Art bessere Welt vorgaukelte.
Nun ist die erste Zeit der rosaroten Verliebtheit vorbei, man beginnt damit Macken zu zeigen und zu finden, aber wir sehen uns trotzdem sehr oft, allein schlafen ist schwierig.. wie das eben so ist.
Im August ist es das erste Mal passiert, dass er einfach mal für zwei Tage nicht aufzufinden war, er ging nicht ans Telefon, öffnete die Tür nicht.. ich sah ihn schon im Leichenschauhaus, machte alle Welt verrückt und letztendlich stellte sich heraus, dass er einfach zuhaus gelegen hat und bekifft war. Ich hatte mir solche Sorgen gemacht, dass ich nicht böse sondern nur erleichtert sein konnte, dass nichts ist, dass er mich nicht verlässt, sondern dass er einfach nur mit sich selbst beschäftigt war. Ich kann auch nicht wirklich nachtragend sein, das konnte ich noch nie.
Im September gab es dann nochmal einen ähnlichen Vorfall, diesmal konnte ich aber zumindest sagen, dass mich das verletzt, dass es mir ja eigentlich egal ist, wenn er meint, dass ihm das gut tut, soll ers eben tun, er ist ja schliesslich alt genug, aber abmelden wäre schon nicht fehl am platze.
Letzten Freitag ist er fürs Wochenende zu Freunden gefahren, Freitag habe ich ihn zum letzten Mal gesprochen, gestern war ich schon etwas beunruhigt, machte mir Sorgen, heute erreichte ich ihn dann auf Umwegen per Mail. Er schrieb, er habe es nicht im Griff. Auch danach ging er nicht ans Telefon, ich schrieb ihm eine Mail, dass ich mich nun nicht mehr melden würde, mich aber freue, wenn er das tut, dass ich nicht sauer sei, aber mir eben Sorgen mache.
Ich weiss wirklich nicht mehr, was ich tun soll. Soll ich nun hart durchgreifen, ihm Vorschriften machen und ihn damit wegekeln? Bisher stand ich ihm bei, wenn er in meinem Beisein kifft, rauche ich nicht mit und lasse ihn auch in Ruhe, verbieten wäre ja auch nicht die Lösung. Wenn ich im Konsequenzen androhen würde, wie verlassen oder so, würde ihn das auch nicht an mich binden, gegen das Kiffen würde ich im Moment verlieren, denke ich. Wenn er meine Gesellschaft schon nicht mehr einem Tag voller THC vorzieht.
Unsere Beziehung ist eigentlich sehr harmonisch, wir hatten bisher keine großen Auseinandersetzungen, nichts, was irgendwie sonst stören könnte. Aber er verletzt mich mit jedem Vorfall dieser Art mehr und ich habe Panik, dass ich ihn an eine doofe Droge verlieren werde.
Mich würde interessieren, wie ihr das seht, ob ihr anders handeln würdet, was ihr tun würdet, welche Vorschläge ihr habt. Vielleicht fehlt einem von uns beiden nur ein gewaltiger Tritt in den Hintern um endlich mal zu handeln. Aber ich weiss nicht wie.
Vielen Dank!