Es geht nicht primär um die Reiseziele. Diesbezüglich bin ich wirklich sehr offen und habe so gut wie keine No-Go's. Mein Freund möchte, dass wir unsere Urlaube auf irgendwelchen Campingplätzen verbringen und in seinem kleinen Campingbus übernachten. Ich habe einen sehr anstrengenden und kräftezehrenden Job. Mir ist es wichtig, dass ich mich im Urlaub erhole. Deshalb möchte ich gerne in einem Hotel nächtigen und nicht im Bus. Trotzdem habe ich Camping schon mitgemacht, weil ich ihm eine Freude bereiten wollte. Er geht jetzt mit mir ins Hotel, hat aber null Bock darauf und kotzt fast täglich darüber ab.
Als wir noch eine Wochenendbeziehung hatten, lief es zwischen uns prima und die ersten 1,5 Jahren unseres Zusammenlebens auch. Aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass mein Freund sich mir gegenüber ein wenig überlegen fühlt, seit ich bei ihm im Haus wohne. Ich bin nicht finanziell von ihm abhängig, bezahle Miete, Nebenkosten werden geteilt.
Das Haus, in dem wir leben, befinden sich in einem kleinen Dorf. Busse sind hier eine Seltenheit, ich kann nicht Auto fahren. Ich nehme morgens auf dem Weg zur Arbeit einen Bus zum nächsten Bahnhof und nach Feierabend umgekehrt dasselbe Spiel. Doch wenn die Bahn Verspätung hat, kann es sein, dass der Bus nicht wartet (die Umsteigezeit ist nicht sehr lange) und mein Freund mich dann abholen muss. Das kommt so ca. 3x im Monat vor. Früher hat es meinem Freund nichts ausgemacht, mich zu holen. Mittlerweile reagiert er fast jedes Mal angepisst, wenn ich ihn anrufe und ihm sage, dass die Bahn verspätet war und der Bus weg ist.
Was vielleicht auch eine Rolle spielen könnte ist die Tatsache, dass er seit Jahren einen großen Freundeskreis hat und ich die letzten Jahre in der alten Heimat so gut wie keine sozialen Kontakte mehr hatte. Er hat mal bzgl. einer guten Freundin, die in einer ähnlichen Situation war, eine Bemerkung gemacht, so nach dem Motto "Wer einsam und alleine ist, muss sich der Gruppe anpassen".