Mein Freund und ich sind jetzt seit knapp 2 Jahren zusammen. Es läuft wirklich sehr sehr gut, unsere Beziehung ist sehr stabil, wir sind immer ehrlich zueinander und lieben uns heiß und innig. Das große Problem für mich ist allerdings seine Mutter als Person und die Bindung zwischen den Beiden.
Am Anfang war sie unglaublich nett zu mir und es ist mir nicht wirklich aufgefallen, wie manipulativ und böse diese Frau ist.
Man muss wissen, dass wir beide noch jeweils bei unseren Müttern leben, da wir beide noch im Studium sind und deshalb kaum Geld haben (zur Debatte steht der Zusammenzug dennoch).
Er und seine Mutter waren schon immer alleine, es gab nur zeitweise Vaterfiguren in seinem Leben, daher auch diese extreme Bindung. Vor einem Jahr kam dann die Situation, dass seine Mutter für längere Zeit in eine Psychiatrie gegangen ist, sie hat sich selbst wegen Depressionen eingewiesen. Seitdem war sie auch auf Reha, bei verschiedenen Ärzten und ist seitdem arbeitsunfähig. Da mein Freund jetzt auch länger untätig zuhause war (Studienabbruch + Semesterferien), saßen sie beiden pausenlos aufeinander, was natürlich endlos scheiße ist.
Sie ist eine Person, die keinen Partner hat, aber immer von jemand anderem abhängig sein wird, da sie ihr Leben alleine nie auf die Reihe bekommt (Behördliche Geschichten, Einsamkeit, etc.). Als Partnerersatz dient mein Freund, der das auch noch macht, weil er ja nur seine Mutter hat. Zu einem gewissen Teil verständlich, trotzdem ist es für mich dann fast schon ein Konkurrenzkampf, seine Aufmerksamkeit im Beisein seiner Mutter für mich zu gewinnen.
Sobald seine Mutter nach ihm ruft, lässt er alles stehen und liegen, rennt sofort los zu ihr (egal wie beschäftigt wir waren, wenn ihr wisst, was ich mein..). Sie schiebt ihre Krankheit in den Vordergrund, damit er sich schlecht fühlt, wenn er mal nicht erreichbar ist und bindet ihn somit an sich.
Er regelt ihre unangenehmen Dinge (Krankmeldungen am Arbeitsplatz vorbeibringen, wichtige Anrufe, Begleitung bei wichtigen Terminen, intensive Beziehungstipps wenn sie mal jemanden hat, etc.) und das nimmt Ausmaße an, die echt nicht normal sind. Sie kommt in sein Zimmer, weil es ihr angeblich nicht gut geht (Depressionen sind ernstzunehmende Probleme, jedoch ist vieles bei ihr gespielt, wie ich auch mittlerweile weiß), lässt sich von ihm das Getränk bringen, Blutdruck messen und erwartet von ihm, bei ihr zu bleiben, bis es ihr besser geht. Ich saß dann also 2 Stunden in seinem Zimmer und hatte gar nichts von ihm.
Seine Mutter stellt sich auch sehr dumm, einfach um ihn bei sich zu halten. Er muss ihr manche Briefe erklären, generell erklärt er ihr die Welt, auch ganz banale Dinge, trägt ihr im Prinzip den Arsch hinterher und merkt nicht, wie sehr sie ihn ausnutzt und für sich einnimmt.
Dann hatte seine Mutter kurzzeitig einen Freund, den sie in einer Einrichtung kennengelernt hat und in dieser Zeit hätte ihr mein Freund nicht egaler sein können. Sie war nie daheim, hat sich nichts aus ihm gemacht, war nur gemein zu ihm, hat ihn oft bloßgestellt (er ist nicht der tatkräftigste Mensch der Welt, hat eben schon mal das Studium abgebrochen woran sie nicht ganz unschuldig war, macht ihm aber alles zum Vorwurf. Das Ding war, dass ihr Ex-Kerl und ich dabei waren und sie meinen Freund dann vor uns allen zur Sau gemacht hat, obwohl sie selber die Arbeitsunfähigkeit extrem genießt, wenn nicht sogar ausnutzt.
Diese Beziehung ist dann gescheitert und alles war beim Alten. Mein Freund als Krankenpfleger, Bote, Partnerersatz, was auch immer.
Jetzt kommt das Ding. Ich hab ihm lang und breit erklärt, dass ich mit der Situation nicht einverstanden bin und sie uns niemals eine Zukunft lassen wird, wenn er sich nicht ein bisschen von ihr lösen kann und er hat auch echt gelassen reagiert, er war sehr verständnisvoll, jedoch ändert sich nur bedingt was und es liegen jetzt schon mehrere Monate zurück, seit wir dieses Gespräch hatten.
Es steht für mich nicht zur Debatte, ihn zu verlassen, weil ich 1. nicht bereit bin, diesen Kampf aufzugeben und 2. ist er für mich nicht wegzudenken. Ohne dieses Problem wäre es die perfekte Beziehung, insofern es überhaupt perfekte Beziehungen gibt. Ich bin eigentlich guter Dinge, dass er sich nach einem Auszug anders verhalten wird, bei seiner Mutter bin ich mir da aber nicht so sicher..
Hatte jemand von euch ähnliche Situationen mit dem Partner? Wenn ja, wie konntet ihr da eingreifen und was habt ihr gemacht?
Würde mich über jeden Tipp sehr freuen!
PS: Für manche Menschen da draußen muss man es ja extra erwähnen:
Schluss machen ist keine Option und ich bin auch nicht dumm, wenn das für mich außer Frage steht.
Vielen Dank!!