Hallo liebes Forum,
vielleicht hat die eine oder andere von Euch ähnliche Probleme und freut sich damit nicht alleine zu sein und findet hier die Gelegenheit darüber zu schreiben. Ich würde mich sehr darüber freuen, ob ihr ähnliche Probleme habt, oder meine Probleme nachvollzeihen könnt.
Zur Situation:
Mein Freund und ich sind seit etwas über viel Jahre zusammen, seit gut einem Jahr wohnen wir auch zusammen.
Erst heute erkenne ich wirklich in ganzem Umfang, wer mein Freund ist. Es hätte mir alles schon früher klar sein müssen, schon bei früheren einschneidenden Erlebnissen. Ich denke ich habe es auch gewusst, wollte es aber nicht wahrhaben, um nicht die Konsequenzen ziehen zu müssen.
Zum Problem:
Es gibt zum einen mittlerweise eingie schwerwiegende Ereignisse, bei denen er mich sehr verletzt hat. Zum anderen sind es aber die alltäglichen Situationen, an denen ich genau erkennen kann, wie seine Denkprozesse ablaufen und dass ich darin sehr oft einfach nicht vorkomme. Dass er wenn er Dinge tut gar nicht an mich denkt.
Meine Vorstellung von einer Beziehung ist, vielleicht würden es einige Menschen als naiv bezeichnen, sehr starr. Ich möchte diese Vorstellung auch weiter beibehalten. In meiner Vorstellung ist es so, dass man eine Gemeinsame Identität aufbaut, ein WIR. Dass der Partner das allerwichtigste Bezugsobjekt ist, dass man hat, dass man es sehr wichtig findet, was der Partner über einen denkt, dass man seine Pläne und künftige Entscheidungen mit ihm bespricht und Wert auf die Meinung des Partners legt. Voraalllem aber, dass das alles ein Bedürfnis sein sollte, dass man das von sich heraus tut, weil man es selbst so will.
Bei uns ist das allerdings anders, es ist schon von anfang an einiges schief gelaufen. Ich habe schon zu Beginn alle Kompromisse getragen, ich habe mich zu sehr auf ihn eingelassen, habe unsere Zeit bei ihm nach seinen Vorstellungen verbracht. Habe Dinge unternommen, mit seinen Freunden, die er wollte, er hingegen hat es abgelehnt was mit meinen Freunden zu machen. Er hat mir oft zu verstehen gegeben, dass er nicht gerne bei mir ist (er hat damals noch zu Hause bei seinen Eltern gelebt, wo es allen möglichen Luxus gab). Anfangs habe ich oft die Initiative ergriffen und romantische Sachen gemacht, oder nette Dinge gesagt, im Besten Fall wurde darauf reagiert. Bei Lapalien entdecke ich, dass mein freund keine "Wir-Identität" aufgebaut hat.
Es sind einfach so viele verschiedene Situationen vorgefallen, die sehr aufwendig zu erklären sind und vielleicht manchem Außenstehenden banal oder weniger dramatisch erscheinen.
Beispielsweise war es so, dass er, als er ein Praktikum gemacht hat und 4 mal in der Woche zum Sport gegangen ist, nach der Arbeit erst mal nach Hause gefahren ist um zu schlafen. Das war ihm wichtiger, er hat auch immer wieder betont, dass das sein Bedürfnis ist, als mich zu sehen und wenigstens kurz Zeit mit mir zu verbringen. Ich habe stets Unannehmlichkeiten auf mich genommen um bei Ihm zu sein und Zeit zu verbringen, obwohl es organisatorisch manchmal für mcih schwierig war.
Vor zwei Jahren habe ich angefangen zu studieren in einer Stadt, die etwa eineinhalb Autostunden entfernt ist. Mein Freund hat keinerlei Anstalten unternommen mich dort zu unterstützen oder zu besuchen. Mein Leben ist in der Zeit auseinandergebrochen und er hat dabei zugesehen, obwohl ich ständig gesagt habe wie unglücklich ich bin. Ich habe meinen Stundenplan so gelegt und dadurch Unitage von 8-20h auf mich genommen, dass ich schon Donnerstags zu Ihm fahren konnte, ich musste jedes Wochenende etwa 3h/Fahrt in Kauf nehmen um mit meinem Gepäck zu Ihm reisen. Dabei hätte ich lieber versucht dort Fuß zu fassen und mir einen Lebensmittelpunkt aufzubauen und ein soziales Umfeld. Stattdessen war ich total zerrissen, da ich mal hier mal dort war und nirgendwo ein richtiges Zuhause hatte. Mein Freund hat währenddessen nichts gemacht, er steckte gerade zwischen Studium und Berufseinstieg, da er bsich auch nicht viel um Bewerbungen gekümmert hat, hatte er alle Zeit der Welt. Und auch alle Annehmlichkeiten, er hätte nicht so viele Umstände auf sich nehmen müssen, er hätte einfach ein paar Sachen in sein Auto schmeißen können und zu mir fahren.
Er hatte Angst davor zum Zahnarzt zu gehen, so kam es, dass man es zum ersten sah, zum zweiten aber auch roch, dass seine Zähne so langsam vor sich hin faulten. Ich habe ihm mehrmals gesagt, dass ich mich davor ekele und dass ich ihn nicht mehr lüssen will. Das kan auch schätzungsweise ein 3/4 Jahr kaum noch vor. Irgendwann hatt ich dann die Schnauze voll, ich konnte nicht mehr schlafen, weil ich ständig seinen schlechten Atem ins Gesicht bekam und er musste im Wohnzimmerschlafen. Mein Gedanke in dieser Situation war, morgen passiert etwas, morgen nimmt er das Problem in die Hand, aber nein es ging noch etwa 3 Monate so weiter und wir schliefen nicht mehr gemeinsam in einem Bett. Bis zu einem gewissen Grad, habe ich Verständnis für seine Angst, aber ich habe kein Verständnis dafür, dass er keine Angst um uns hat, auch wenn ich ihm deutlich gemacht habe, dass unsere Bezihelung mit der Zeit sehr fragil geworden ist und dass ich das ncht mehr mitmache. Frei nach dem Motto "Unsere Beziehung ist selbstverständlich, das klappt schon irgendwie, darüber brauch man sich ja keine Sorgen zu machen!". Ich kann ja verstehen, warum er so denkt, er musste ja noch nie was für uns tun oder Kompromisse tragen, er hat ja immer alles so bekommen.
Das waren nur 3 Beispiele (!!!) von vielen, die aber sehr deutlich für das stehen, was zwischen uns läuft, oft sind es auch einfach Kleinigkeiten, an denen ich merke, dass ich und meine Bedürfnisse für ihn gar keine Rolle spielen. Er schert sich nicht darum, ob ich mich in unserer gemeinsamen Wohnung auch wohl fühle, dass ich es gerne annähernd sauber und ordentlich hätte. Genauso schert er sich nicht um sein Aussehen, dabei sollte es doch wichtig sein für seinen Partner attraktiv zu sein und dies auch von sich heraus zu wollen. (ich bin nicht auf äußerlichkeiten fixiert, aber ein gewisses Maß an gepflegtem Äußéren sollte man schon an den Tag legen, bspw saubere Klamotten, keine mit Löchern, Rasieren und Duschen selbstverständlich, die Hose zu machen u.v.m.)
Fazit:
Jetzt sind wir an einem Punkt angelangt, an dem mir alles sonnenklar ist. Ich kann meinem Freund seine Fehler nicht verzeihen, da er einfach so ist, als Person. Ich glaube nicht, dass man Menschen ändern kann, obwohl er das im Moment so sieht, denn er will die Beziehung retten.
Ich bin einfach tief verletzt wurden und das kontinuierlich, warum ich mich nie getrennt habe (und es im Grunde auch heute nicht will) ist weil ich nicht alleine sein will. Ich fühle mich ansonsten sehr allein und habe kaum noch Freunde, die mir einen Rückhalt bieten könnten.
Ich befüßrchte fast, ich konnte nicht das verdeutlichen um was es mir geht. Es ist einfach zu schwer in Worte zu fassen.