Gibt es auch positive Erfahrungen?
Danke für alle Nachrichten, die ich mit Interesse gelesen habe. Ich hatte ja schon selbst die Vermutung gehabt, dass er bipolar ist, dann Internetrecherche betrieben und letztlich hat er meine Befürchtung ja dann bestätigt.
Ich hatte mal eine Freundin, die schizophrän war. Das machte sich im Alltag kaum bemerkbar, weil sie ihre Medikamente nahm und, abgesehen von ihrer großen Unsicherheit bezüglich ihrer eigenen Person, ein ganz normales Leben führte. Aber sie hatte mir damals Geschichten erzählt, wie sie früher drauf war und das war ganz und gar nicht lustig.
Warum bringe ich jetzt dieses Beispiel? Weil ich vielleicht noch einen Funken Hoffnung habe, dass es eben doch gehen kann. Wenn man diszipliniert ist, die Medikamente einnimmt und immer zur Therapie geht. Er hat selbst vorgeschlagen, dass ich seinen Psychologen kennenlerne und mittlerweile will ich das sogar. Vielleicht kann ich dann besser mit Situationen umgehen und besser verstehen, was ich vermeiden und beachten sollte.
Aber Ihr habt schon Recht - am besten weglaufen, solange es noch geht. An meinem Text könnt Ihr allerdings vermutlich ablesen, dass es dafür schon zu spät ist.
Ich fühle mich auf eine seltsame Art zu ihm hingezogen, vielleicht ist es Liebe, vielleicht einfach der Wunsch nach Zweisamkeit, oder mein Sich-Um-Andere-Kümmern-Syndrom.
Er stellt mich immer ganz stolz seinen Bekannten und Freunden vor und gibt dann richtig mit mir an, sodass es mir eigentlich zu viel wird. Und heute hat er mich das erste mal "seine Freundin" genannt, also ich meine, bewusst das Wort dafür gebraucht. Er spricht ja kein Deutsch, hat aber "ich liebe dich" gesagt, das hat er sich gemerkt und gelernt, nachdem ich es ihm vor einer Woche einmal übersetzt habe. Außerdem will er meine Familie kennenlernen, mit mir verreisen....
es ist eben nach so kurzer Zeit schon sehr intensiv geworden, was wohl auch damit zusammenhängt, dass er gemerkt hat, dass ich ihn nicht im Stich lasse, wenn es ihm schlecht geht. Sogar seine Mutter mag mich (oh je, das wäre auch nochmal eine lange Geschichte...) Auf der anderen Seite - eben typisch bipolar- war er heute Morgen ganz unsensibel und hat mich aufgeweckt, obwohl ich eine Erkältung habe und den Schlaf gut hätte gebrauchen können.
Aber ich habe ihm auch gesagt, dass er mir Angst macht. Also seine Krankheit. Und dass ich befürchte, dass er vielleicht mal austicken könnte und etwas Schlimmes tun könnte (habe davon gelesen, dass das bei Bipolaren vorkommt). Darauf hat er ganz sanft reagiert und gemeint, das wäre nie vorgekommen und würde es auch nie.
Er hat aber in schlechtem Zustand auch schon Dinge gesagt, die nicht so schön waren - ich hab das dann aber einfach so runtergeschluckt und auf die Krankheit geschoben.
Also - hat hier irgendjemand vielleicht auch positive Erfahrungen gemacht?
Schaufle ich mir mein eigenes Grab?