Ich versuchs mal so...
Ich denke für jemanden der psychisch stabil ist, ist es oft schwer zu verstehen was in einem labilen Menschen vorgeht.
Ich war selbst viele Jahre Suizidgefährdet, deshalb denke ich dass ich ein bisschen verstehen kann was in ihm vorgeht. Und vielleicht nimmt dir das ein klein wenig die Angst vor ihm ;-)
In seinem Leben müssen Dinge passiert sein, die ihm irgendwann die Freude und Lust am Leben genommen haben. Eigentlich hatte er schon mit sich abgeschlossen, wollte nicht mehr leben - wollte einfach allem entfliehen und den Freitod wählen.
Dann hat er dich getroffen, hat sich in dich verliebt und in seinem Leben wieder einen Sinn gesehen (hier liegt schon der Fehler in seiner Denkweise, man darf sein Leben nicht von einer anderen Person abhängig machen).
Das Problem ist bei ihm auch, Menschen die wie er leiden machen sich selbst oft schlecht. Sie geben sich für alles die Schuld, reden sich ein dass sie alles falsch machen usw.
Und jetzt kommst du. So wie ich es verstanden habe, hat er das Gefühl dass du oft der Meinung bist dass er alles falsch macht, bist vielleicht öffter am nörgeln wegen ihm usw. verstärkst also dadurch unbewusst seine eigenen Gefühle dass er nichts richtig machen kann...
Dadurch kamen bei ihm dann die Gefühle auf, dass du unzufrieden mit ihm bist, dass du ihn vielleicht gar nicht mehr liebst und nicht mehr haben willst. Diese Gefühle waren in ihm dann wie eine Bombe und der Auslöser war dann die Backpfeiffe gewesen.
Dadurch hat er erst recht das Gefühl gehabt dass du ihn verlassen willst, dass du ihn nicht liebst usw. Aber in seinen Augen bist du sein Leben. Er war unheimlich verzweifelt, tut sich dadurch selbst weh will sich das Leben nehmen weil er in seinen Augen sein Leben (dich) verloren hat. Er hat bestimmt nicht mit Absicht so reagiert, so wie du ihn bestimmt nicht mit voller Absicht geschlagen hast. Er war einfach unheimlich verzweifelt.
Nun hat er ja schon erkannt das er Hilfe braucht und das finde ich ziehmlich stark von ihm. Nicht jeder in seiner Situation erkennt von sich aus dass er Hilfe brauch. Was er grade jetzt brauch, ist eine Person die ihm den Rücken stärkt - die ihm beisteht.
Versuche ihn keine Vorwürfe mehr zu machen, denn das macht er sich schon selbst genug. Versuche ihn nicht wegen Kleinigkeiten anzumekern denn mal ehrlich, die Kleinigkeiten sind es doch nicht wert zu mekern oder?
Was er in der Therapie lernen muss, ist dass du nicht sein Leben bist. Du bist die Person die er sehr liebt, aber nicht sein Leben. Ich denke wenn du das alles beherzigst wird so eine Situation nicht mehr entstehen. Denn er hat einfach soviel in sich reingefressen und durch diese Ohrfeige kam alles raus.