Hallo ihr Lieben,
ich brauche dringend Rat und fühle mich aktuell sehr schlecht.
Ich war über 4 Jahre mit meinem Freund zusammen, wir haben eine gemeinsame Wohnung. Mitte August hat er mir dann gestanden (nachdem ich es eigentlich quasi aus ihm herausgepresst habe, mit "sag endlich was los ist"), dass er mich nicht einmal, sondern mehrmals mit seiner Studienkollegin betrogen hat.
Ich habe ihn dann rausgeworfen und bin direkt zu meiner Familie gefahren, wo ich zwei Wochen verbracht habe und bin nun wieder zurück und alleine in der Wohnung. Wir müssen noch alles klären (er soll aus dem Genossenschaftsvertrag raus), dann gehört die Wohnung mir.
Psychisch bin ich momentan ganz unten, vor allem, weil mir der Typ nicht mal wirklich sagen kann, weshalb das alles passieren musste. Wir hatten eine funktionierende, wunderschöne Beziehung die letzten Jahre, mit vielen Reisen, schönen Unternehmungen und Momente des Beisammenseins. In den letzten Monaten, vielleicht so seit März, hat er dann angefangen sich öfter mit einer Studienkollegin zu treffen. Anfangs nur in der Gruppe (sie kennen sich schon 1,5 Jahre) und dann vermehrt alleine.
Ich habe immer versucht zu kommunizieren und meine Bedürfnisse zu wahren. Wir hatten viele Diskussionen und Gespräche, ich habe ihn direkt gefragt: "Hast du Gefühle für sie? Bist du glücklich in der Beziehung? Möchtest du etwas ändern? Weshalb verändert sich diese Freundschaft so? Warum triffst du sie so oft?" Es kam dann so weit, dass er sie bis zu 3 Mal die Woche getroffen hat und sich von mir emotional distanziert hat. Ich habe kommuniziert, dass ich gerne etwas ändern wollen würde und, dass mir die Intensität der Freundschaft zu viel wäre, was ja mein gutes Recht ist. Es ist anzumerken, dass ich nicht grundsätzlich sehr eifersüchtig bin. Er hat viele weibliche Freundinnen, mit denen die Freundschaft in einem normalen Rahmen abgelaufen ist, wo ich gar nichts auszusetzen hatte.
Dann ist er abends noch zu ihr gefahren, weil sie öfter ein Tinderdate hatte und er müsse dann mit ihr darüber reden, denn es ging ihr nicht gut. Es wurde einfach wahnsinnig intensiv, obwohl er mir immer versicherte er sei glücklich mit mir, alles würde passen und er wolle die Freundschaft mit ihr reduzieren. Dann kam der Einbruch. Im Juni hat er mit seiner Uni versagt (ich bin schon seit 2016 mit der Uni fertig) und er wurde nach einer negativen kommissionellen Prüfung aus der Uni rausgeworfen. Daraufhin hat sich sein ganzes Leben nur mehr um Sport gedreht (2x täglich) und den Sport hat er mir ihr ausgeübt. Laut ihm sei sie "seine Mentorin" und so sportlich und würde ihn pushen. Ich habe mich bemüht ihn emotional aufzufangen und habe auch an seinen sportlichen Aktivitäten teilgenommen, aber er wollte nicht Teil meiner Welt sein.
Im Juli hat er mir dann verkündet, er würde Zeit für sich brauchen. Einen freien Sommer, wo er den Kopf frei bekommen würde und sich jung fühlen könnte und er möchte mit dieser Freundin campen gehen. Natürlich könnte man mir jetzt vorwerfen und mir sagen, ich hätte es ihm verbieten sollen. Jetzt rückwirkend bin ich auch gescheiter.... Ich habe ihm gesagt, dass es mir nicht gut ginge bei dem Gedanken, dass ich das nicht möchte. Er hat gesagt, ich sei paranoid und er braucht das jetzt, das sei eine Phase und dann hat er mich heulend in der Türe stehen lassen und ist campen gegangen. Da ist es angeblich passiert.
Danach habe ich ihm gesagt, ich würde mir das nicht mehr sehr viel länger ansehen und er müsse einiges ändern, was er nicht getan hat. Er hat nicht gebeichtet, war dann auch noch weitere Male bei ihr und ist noch wochenlang mit mir zusammen geblieben.
Dann haben wir am 14. 8. Schluss gemacht und er hat nur mehr an mir rumgenörgelt. Ich sei nicht sportlich genug, alles an mir habe ihn genervt...mein Interesse für Fremdsprachen, das Lesen meiner Bücher, mein Spagatstretching, mein Tanz, alles. Und er sagt bis heute, es gäbe keinen vernünftigen Grund, weshalb er die Beziehung nicht mehr wollte, sondern sie "es war die Gier in ihm", und er konnte einfach nicht mehr.
Dann versucht er jetzt seiner Familie die Neue aufzudrängen (diese will sie nicht sehen). Er behauptet er sei mit ihr zusammen und würde bald bei ihr einziehen, mir sagt er, dass sie definitiv nicht zusammen sind. Dann behauptet er wieder, er habe die Beziehung zwischen uns nicht mehr gewollt, weil er Angst vorm Heiraten und Kinder Kriegen hätte (ich habe diesbezüglich keinen Druck gemacht und nur gesagt, dass ich das in ein paar Jahren mal will), diese neue Frau hat sich aber schon auf Tinder einen "Erzeuger" gesucht, denn sie will alleinerziehende Mutter sein.
Alles was er sagt macht keinen Sinn....
Dann behauptet er wieder er hätte mich gerne zurück, obwohl er davor über mich abgelästert hat, ich sei nicht sportlich genug.
Und ich vergleiche mich mit ihr und es geht mir wahnsinnig schlecht damit. Ich frage mich, was sie hatte, dass ich nicht hatte? Was habe ich falsch gemacht?
Nur, weil sie sportlich ist? Ist das alles? Sie hatte noch nie eine richtige Beziehung, sondern war 6 Jahre lang die Maitresse eines verheirateteten Mannes...hätte das kein rotes Tuch sein müssen? Wie kann ich damit abschließen und mich damit abfinden? Ich bin am Verzweifeln...
Ich hätte auch Unzulänglichkeiten bei ihm finden können, wie zum Beispiel, dass er nicht so intellektuell ist wie ich und keine Bücher liest, dass er sein Studium in den Sand gesetzt hat. Wenn ich gewollt hätte, hätte ich das kritisieren können, habe ich aber nicht. Ich stand immer hinter ihm und habe ihn akzeptiert, wie er denn ist.
Vielleicht habt ihr ja Tipps für mich. Ich freue mich über jede/n Einzelne/n, der/die meine Romane hier liest.